Gepflegte Melancholie in den Blue-Notes
Tieftraurige Texte und eine melancholische Grundstimmung. Wer auf Party aus ist, der greift garantiert nicht zu einer Bluesplatte. Hier blasen die Musiker eher Trübsal – die Bluestonleiter rauf und runter. Thematisch geht es dabei um politische Missstände, Depressionen oder die verflossene Liebe.
Der Blues und seine Ursprünge
Die Ursprünge des Blues liegen in der afroamerikanischen Bevölkerung Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts. Aus ihm entwickelten sich bekannte Genres, wie Jazz, Rock’n’Roll und Soul. Damit gilt der Blues mit seiner Bluestonleiter und den Blue-Notes als einer der grundlegendsten Stile überhaupt. Erste bekannte Sängerinnen des Genres waren ab 1910
Bessie Smith,
Ma Rainey oder
Alberta Hunter. Der von W. C. Handy geschriebene »St. Louis Blues« gilt als früher Klassiker – und Handy als der Vater des Blues. In den 1920ern wurde der Blues populärer, als
Mamie Smith mit »That Thing Called Love« die erste Bluesplatte veröffentlichte.
Charley Patton entwickelte mit dem Delta-Blues eine abgewandelte Form des Blues, indem er Countryelemente und das Bottleneckspiel in das Genre einführte. Der König des Chicago-Blues war
Muddy Waters. Mit dem Mitschnitt seines Auftritts beim Newport Jazz Festival 1960 begeisterte er das europäische Publikum für Blues.
Vom Blues zum Pop und Bluesrock
In den späten 1960ern hielt der Blues dann Einzug in die kommerzielle Musik. So ist
Bob Dylans Meilenstein
»Highway 61 Revisited« deutlich von diesem Genre beeinflusst, besonders die beiden Titel »Tombstone Blues« und »Just Like Tom Thumb’s Blues«. Ebenso outeten sich die Beatles aus Liverpool als große Bluesfans. Auf ihrem legendären weißen Album »
The Beatles« performten sie das von
John Lennon geschriebene »Yer Blues«. Weitere bekannte britische Bluesmusiker sind
Eric Clapton und
John Mayall. Der Mexikaner
Carlos Santana mixte Blues mit Jazz und Psychedelic Rock und begeisterte mit ausuferndem Gitarrenspiel. Ebenfalls auf innovative Gitarrentechniken setzte
Jimi Hendrix. Er entlieh dem Blues für sein Spiel verschiedene Elemente und revolutionierte damit die Rockmusik. In den 1980ern und frühen 1990ern nutzte die Folksängerin
Tracy Chapman Bluesversatzstücke auf ihre Alben und konnte damit große Erfolge feiern. Schon in den 1960ern und 1970ern hatte sich aus dem Blues die härtere Form des Bluesrock entwickelt.
Lynyrd Skynyrd und
ZZ Top sorgten hier für Aufsehen. In den 2000er-Jahren waren es
Kenny Wayne Shepherd,
Joe Banamassa oder
The John Spencer Blues Explosion, die die Elemente des Bluesrock hochhielten.