Gregory Porter: All Rise
Die perfekte Balance
Eine der schönsten männlichen Stimmen des Jazz: Gergory Porter präsentierte 2020 sein Album »All Rise«.
Unterstützt wird der Sänger und Komponist darauf von seiner Band, einem Chor und einigen Orchestermusikern.
Gemeinsam entstand ein Album, das zwischen Jazz, Soul, Blues, Funk und Gospel, zwischen Glaube, Liebe und Politik die perfekte Balance findet.
All Rise
CD
CD (Compact Disc)
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- Label: Blue Note, 2020
- Bestellnummer: 9656624
- Erscheinungstermin: 28.8.2020
Weitere Ausgaben von All Rise
*** Jewelcase
- Gesamtverkaufsrang: 15251
- Verkaufsrang in CDs: 7193
Beinahe vier Jahre sind verstrichen, seit Gregory Porter mit »Take Me To The Alley« sein letztes Album mit frischem Eigenmaterial herausgebracht hat. Vier Jahre, in denen der Sänger natürlich nicht untätig war. Denn in diesem Zeitraum nahm er für Decca den wunderbaren Nat-King-Cole-Tribut »Nat King Cole & Me« (2017) auf und veröffentlichte zudem zwei europäische Konzertmitschnitte: »Live In Berlin« (2016) und »One Night Only: Live At The Royal Albert Hall« (2018). Außerdem gab er sich als Gast die Ehre auf Einspielungen von Schlagzeug-Legende Louis Hayes (»Serenade For Horace«) und Jeff Goldblum (»I Shouldn’t Be Telling You This«). Doch mit seinem sechsten Studioalbum »All Rise«, das einen brillanten Mix aus Jazz, Soul, Blues und Gospel bietet, kehrt er jetzt endlich wieder zurück zu von ihm selbst verfassten neuen Songs, in denen er sein Herz auf der Zunge trägt.
Die Lyrics sind von Porters Alltagsphilosophie durchtränkt und handeln vom wahren Leben. Das von Troy Miller (Laura Mvula, Jamie Cullum, Emili Sandé) produzierte Album spiegelt auch die Entwicklung von Porters Kunst zu etwas noch Nachdrücklicherem, Gefühlvollerem, Intimerem und auch Universellem wider. Nach der Aufnahme von »Nat King Cole & Me« standen für Porter zwei Dinge fest: dass er sein nächstes Album ebenfalls mit einem Orchester einspielen wollte und dass Musik heilen kann. »All Rise« strotzt nur so vor Liedern über unerschütterliche Liebe, enthält aber auch ein paar aufmüpfigere Songs, weil der Weg zur Heilung schließlich nicht eben ist.
»Ja, man könnte sagen, dass ich hier aufs Ganze gegangen bin«, meint Porter über sein jüngstes Werk. Für dessen Einspielung vereinte er die Talente seiner langjährigen treuen Bandkollegen mit einer handverlesenen Bläsersektion, einem zehnköpfigen Chor und den Streichern des London Symphony Orchestra. »Aber wenn ich die Musik im Kopf komponiere, passiert alles zunächst nur mit Stimme und Klavier und entwickelt sich von da aus weiter. Es fühlt sich gut an, wieder zurückzukehren zu den Rhythmen und Stilen und Gefühlen und der Art und Weise, wie ich meine eigene Musik von Anfang bis Ende festlege.«
Während die Streicher in den Londoner Abbey Road Studios aufgenommen wurden, entstand der eigentliche Kern der Musik von »All Rise« an zwei anderen Orten: in den legendären Capitol Studios in Los Angeles, nur wenige Stunden von Porters Zuhause in Bakersfield entfernt, und in einem lauschigen Studio im Pariser Stadtteil Saint-Germain-des-Prés, einem historischen Drehkreuz der Literatur- und Jazzszene. Eigentlich sollte Porter seine Tage dort damit beginnen, die Pariser Straßen und Cafés zu erkunden, jede Menge guten Kaffee und Croissants zu genießen und dann entspannt ins Studio gehen, um ein paar Stunden lang Aufnahmen zu machen. Doch der zweifache Grammy-Gewinner ist nach wie vor ein wahres Arbeitstier. Er hatte einen Job zu erledigen, und so ging er mit seiner Band Tag und Nacht die Songs durch, um das Beste aus ihnen herauszukitzeln. »Damit löste ich unter den Mitgliedern der Band, ehrlich gesagt, einige Frustration aus. Ich hörte Dinge wie ›Das ist nun schon die achte unterschiedliche Stimmung, die wir dem Song verliehen haben!‹ Und ich sagte: ›Ja, ich weiß. Lasst uns die neunte ausprobieren‹«, erinnert sich Porter mit einem Glucksen, das weitaus schlimmere Konflikte entschärfen könnte.
Tatsächlich rang Porter selbst damit, in welche Richtung er das Album führen wollte. Wie so viele besorgte US-Bürger in diesen Tagen, beschäftigte er sich obsessiv mit der Tagespolitik. Jeder neue Song verwandelte sich in eine Antwort auf das Treiben der da oben. Irgendwann kam Porter zu dem Schluss, dass es ungesund war, sich weiter damit auseinanderzusetzen. Also verwarf er fast alles, was er bis dahin erarbeitet hatte, blickte ins Innere, nach oben und um sich herum und fand »seinen neuen »Daseinszweck« schließlich in dem Titel »All Rise«. »Wir hören diese Phrase, wenn Präsidenten oder Richter den Raum betreten«, sagt Porter. »Aber ich denke da eher an ›all of us rise‹ (wir alle erheben uns) - es sollte nicht nur eine Person erhöht werden. Wir sind alle bedeutend und werden von Liebe beflügelt. Das ist mein politischer Glaube und meine echte Wahrheit. Beides rührt von meiner Persönlichkeit her, von der Persönlichkeit meiner Mutter, der Persönlichkeit des Blues und der Schwarzen.«
»Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker«, glaubt Gregory Porter. Diese hart erkämpfte Doktrin wird von ihm laut und deutlich im bluesigen »Long List Of Troubles« artikuliert, in dem er knurrt: »Disappointment can drop me, from a thousand stories high / I got a spare set of wings ... watch me fly!« (»Enttäuschung kann mich fallen lassen, aus tausend Stockwerken Höhe / Ich habe Ersatzflügel ... sieh, wie ich fliege!«). In »Merchants Of Paradise« geht es um die Versklavung und den Handel mit Kindern aus Kriegsgebieten. Dieses Problem hat ihn nicht mehr losgelassen, seit er 2018 in London und New York bei Veranstaltungen der gemeinnützigen Organisation »War Child« auftrat. Jetzt möchte er mit diesem eindringlichen Lied auch seine Fans für dieses traurige Thema sensibilisieren. In der bläserlastigen Southern-Soul-Jam »Mister Holland« setzt er sich wiederum auf ironische Weise mit Rassismus auseinander.
Auf »All Rise« macht Porter keinen Hehl daraus, dass die Liebe kompliziert ist. Selbst wenn er wie in »Dad Gone Thing« die Balance zwischen widerstrebenden Emotionen sucht (zwischen seiner Verachtung für die Abwesenheit seines Vaters, seiner Dankbarkeit dafür, dass er seine Stimme von ihm geerbt hat, und seiner Trauer darüber, dass er keine Beziehung zu ihm hatte), gelingt es ihm doch, in seiner Stimme die Wärme von Bill Withers zu kanalisieren. Der Song reifte in Porter heran, nachdem er der Beerdigung seines Vaters beigewohnt hatte. Dort erfuhr er nicht nur, dass der Mann gesungen hatte, sondern auch, dass er ein Kriegsveteran war. »Ich wäre mein Leben lang stolz auf ihn gewesen«, sagt Porter mit leicht brüchiger Stimme. Auch in dem von sanften Streichern unterlegten Pop-Crooner-Juwel »Merry Go Round« singt er von unerwiderter Liebe Im prachtvollen Opener »Concorde« staunt der jetsettende Porter darüber, dass er es geschafft hat, solch seltene Höhen - im übertragenen wie buchstäblichen Sinn - zu erreichen, während er sich einfach nur danach sehnt, zu Hause bei seiner Familie zu sein.
Auch in Stücken wie »Faith In Love«, das einen leicht funkigen Marvin-Gaye-Groove hat, und »Thank You«, das allen gewidmet ist, die Porter auf seinem Weg geholfen haben, geht es um die Komplexität der Liebe, wenngleich auf andere Art. »Ich mache immer wieder Anspielungen, die sowohl weltlich sind als auch den Allerhöchsten betreffen«, erklärt er. »Spreche ich von Gott oder von den Menschen, die hier mit mir auf der Erde sind? Spreche ich von meinem tatsächlichen Vater, der tot und im Himmel ist, oder spreche ich von meinem Himmlischen Vater?«
Diese verschwommene Beziehung ist praktisch in Porters DNA kodiert. Als eines von acht Kindern wurde er von seiner alleinerziehenden Mutter, die Pastorin war, in einem armen Stadtteil von Bakersfield großgezogen. Seine Stimme fand der junge Gregory sowohl durch das Singen in der Kirche als auch durch das Studium von Nat-King-Cole-Platten zu Hause. Obwohl Cole durch sein Talent, seine Weisheit und sein Selbstvertrauen für den musikalisch begabten Gregory zu einer Art Ersatzvater wurde, der in seinem Kopf lebte, war es ein Football-Stipendium, das Porter schließlich von Kaliforniens Central Valley an die San Diego State University führte. Als seine vielversprechende sportliche Karriere durch eine Verletzung beendet wurde, fand er in dem Produzenten Kamau Kenyatta einen musikalischen Mentor. Kenyatta nahm ihn zu einer Session mit Hubert Laws mit und arbeitet seitdem mit Porter zusammen (tatsächlich hat er auch die LA.-Sessions für »All Rise« koproduziert). Nach Abschluss des Colleges zog Porter nach New York, um tagsüber in der Küche des Cafés seines Bruders zu arbeiten und nachts in Jazzclubs aufzutreten.
1999 erhielt Porter eine gefeierte Rolle in der ursprünglichen Broadway-Besetzung von »It Ain’t Nothin’ But The Blues«. 2004 inszenierte er sein eigenes Musical »Nat King Cole & Me« mit Klassikern des legendären Crooners. Doch richtig bekannt wurde er erst mit seinen eigenen Songs. Schon seine ersten beiden Soloalben - »Water« (2010) und »Be Good« (2012) - wurden jeweils für einen Grammy nominiert und ebneten ihm so den Weg zu seinem Blue Note-Debüt »Liquid Spirit« (2013), das mit dem Grammy für das beste Jazzgesangsalbum ausgezeichnet wurde. Seitdem hat er seine stetig wachsende Fangemeinde nie enttäuscht. Gemeinsam mit dem britischen Garage-Duo Disclosure landete er 2015 mit »Holding On« sogar einen Club-Hit. Für sein zweites Blue-Note-Album »Take Me To The Alley« strich er 2017 seinen zweiten Grammy ein. Und auf dem Album »Nat King Cole & Me« erzählte er seine eigene Lebensgeschichte durch Lieder aus Coles Songbook. Noch immer ist Porter von seinem durchschlagenden Erfolg überrascht. Er selbst erklärt ihn sich aber folgendermaßen: »Ich habe mich als Kind mit meiner eigenen Stimme beruhigt. Und ich denke, dass sie auf andere Menschen denselben Effekt hat. Ich versuche, mich selbst mit diesen Liedern zu heilen.«
Die Lyrics sind von Porters Alltagsphilosophie durchtränkt und handeln vom wahren Leben. Das von Troy Miller (Laura Mvula, Jamie Cullum, Emili Sandé) produzierte Album spiegelt auch die Entwicklung von Porters Kunst zu etwas noch Nachdrücklicherem, Gefühlvollerem, Intimerem und auch Universellem wider. Nach der Aufnahme von »Nat King Cole & Me« standen für Porter zwei Dinge fest: dass er sein nächstes Album ebenfalls mit einem Orchester einspielen wollte und dass Musik heilen kann. »All Rise« strotzt nur so vor Liedern über unerschütterliche Liebe, enthält aber auch ein paar aufmüpfigere Songs, weil der Weg zur Heilung schließlich nicht eben ist.
»Ja, man könnte sagen, dass ich hier aufs Ganze gegangen bin«, meint Porter über sein jüngstes Werk. Für dessen Einspielung vereinte er die Talente seiner langjährigen treuen Bandkollegen mit einer handverlesenen Bläsersektion, einem zehnköpfigen Chor und den Streichern des London Symphony Orchestra. »Aber wenn ich die Musik im Kopf komponiere, passiert alles zunächst nur mit Stimme und Klavier und entwickelt sich von da aus weiter. Es fühlt sich gut an, wieder zurückzukehren zu den Rhythmen und Stilen und Gefühlen und der Art und Weise, wie ich meine eigene Musik von Anfang bis Ende festlege.«
Während die Streicher in den Londoner Abbey Road Studios aufgenommen wurden, entstand der eigentliche Kern der Musik von »All Rise« an zwei anderen Orten: in den legendären Capitol Studios in Los Angeles, nur wenige Stunden von Porters Zuhause in Bakersfield entfernt, und in einem lauschigen Studio im Pariser Stadtteil Saint-Germain-des-Prés, einem historischen Drehkreuz der Literatur- und Jazzszene. Eigentlich sollte Porter seine Tage dort damit beginnen, die Pariser Straßen und Cafés zu erkunden, jede Menge guten Kaffee und Croissants zu genießen und dann entspannt ins Studio gehen, um ein paar Stunden lang Aufnahmen zu machen. Doch der zweifache Grammy-Gewinner ist nach wie vor ein wahres Arbeitstier. Er hatte einen Job zu erledigen, und so ging er mit seiner Band Tag und Nacht die Songs durch, um das Beste aus ihnen herauszukitzeln. »Damit löste ich unter den Mitgliedern der Band, ehrlich gesagt, einige Frustration aus. Ich hörte Dinge wie ›Das ist nun schon die achte unterschiedliche Stimmung, die wir dem Song verliehen haben!‹ Und ich sagte: ›Ja, ich weiß. Lasst uns die neunte ausprobieren‹«, erinnert sich Porter mit einem Glucksen, das weitaus schlimmere Konflikte entschärfen könnte.
Tatsächlich rang Porter selbst damit, in welche Richtung er das Album führen wollte. Wie so viele besorgte US-Bürger in diesen Tagen, beschäftigte er sich obsessiv mit der Tagespolitik. Jeder neue Song verwandelte sich in eine Antwort auf das Treiben der da oben. Irgendwann kam Porter zu dem Schluss, dass es ungesund war, sich weiter damit auseinanderzusetzen. Also verwarf er fast alles, was er bis dahin erarbeitet hatte, blickte ins Innere, nach oben und um sich herum und fand »seinen neuen »Daseinszweck« schließlich in dem Titel »All Rise«. »Wir hören diese Phrase, wenn Präsidenten oder Richter den Raum betreten«, sagt Porter. »Aber ich denke da eher an ›all of us rise‹ (wir alle erheben uns) - es sollte nicht nur eine Person erhöht werden. Wir sind alle bedeutend und werden von Liebe beflügelt. Das ist mein politischer Glaube und meine echte Wahrheit. Beides rührt von meiner Persönlichkeit her, von der Persönlichkeit meiner Mutter, der Persönlichkeit des Blues und der Schwarzen.«
»Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker«, glaubt Gregory Porter. Diese hart erkämpfte Doktrin wird von ihm laut und deutlich im bluesigen »Long List Of Troubles« artikuliert, in dem er knurrt: »Disappointment can drop me, from a thousand stories high / I got a spare set of wings ... watch me fly!« (»Enttäuschung kann mich fallen lassen, aus tausend Stockwerken Höhe / Ich habe Ersatzflügel ... sieh, wie ich fliege!«). In »Merchants Of Paradise« geht es um die Versklavung und den Handel mit Kindern aus Kriegsgebieten. Dieses Problem hat ihn nicht mehr losgelassen, seit er 2018 in London und New York bei Veranstaltungen der gemeinnützigen Organisation »War Child« auftrat. Jetzt möchte er mit diesem eindringlichen Lied auch seine Fans für dieses traurige Thema sensibilisieren. In der bläserlastigen Southern-Soul-Jam »Mister Holland« setzt er sich wiederum auf ironische Weise mit Rassismus auseinander.
Auf »All Rise« macht Porter keinen Hehl daraus, dass die Liebe kompliziert ist. Selbst wenn er wie in »Dad Gone Thing« die Balance zwischen widerstrebenden Emotionen sucht (zwischen seiner Verachtung für die Abwesenheit seines Vaters, seiner Dankbarkeit dafür, dass er seine Stimme von ihm geerbt hat, und seiner Trauer darüber, dass er keine Beziehung zu ihm hatte), gelingt es ihm doch, in seiner Stimme die Wärme von Bill Withers zu kanalisieren. Der Song reifte in Porter heran, nachdem er der Beerdigung seines Vaters beigewohnt hatte. Dort erfuhr er nicht nur, dass der Mann gesungen hatte, sondern auch, dass er ein Kriegsveteran war. »Ich wäre mein Leben lang stolz auf ihn gewesen«, sagt Porter mit leicht brüchiger Stimme. Auch in dem von sanften Streichern unterlegten Pop-Crooner-Juwel »Merry Go Round« singt er von unerwiderter Liebe Im prachtvollen Opener »Concorde« staunt der jetsettende Porter darüber, dass er es geschafft hat, solch seltene Höhen - im übertragenen wie buchstäblichen Sinn - zu erreichen, während er sich einfach nur danach sehnt, zu Hause bei seiner Familie zu sein.
Auch in Stücken wie »Faith In Love«, das einen leicht funkigen Marvin-Gaye-Groove hat, und »Thank You«, das allen gewidmet ist, die Porter auf seinem Weg geholfen haben, geht es um die Komplexität der Liebe, wenngleich auf andere Art. »Ich mache immer wieder Anspielungen, die sowohl weltlich sind als auch den Allerhöchsten betreffen«, erklärt er. »Spreche ich von Gott oder von den Menschen, die hier mit mir auf der Erde sind? Spreche ich von meinem tatsächlichen Vater, der tot und im Himmel ist, oder spreche ich von meinem Himmlischen Vater?«
Diese verschwommene Beziehung ist praktisch in Porters DNA kodiert. Als eines von acht Kindern wurde er von seiner alleinerziehenden Mutter, die Pastorin war, in einem armen Stadtteil von Bakersfield großgezogen. Seine Stimme fand der junge Gregory sowohl durch das Singen in der Kirche als auch durch das Studium von Nat-King-Cole-Platten zu Hause. Obwohl Cole durch sein Talent, seine Weisheit und sein Selbstvertrauen für den musikalisch begabten Gregory zu einer Art Ersatzvater wurde, der in seinem Kopf lebte, war es ein Football-Stipendium, das Porter schließlich von Kaliforniens Central Valley an die San Diego State University führte. Als seine vielversprechende sportliche Karriere durch eine Verletzung beendet wurde, fand er in dem Produzenten Kamau Kenyatta einen musikalischen Mentor. Kenyatta nahm ihn zu einer Session mit Hubert Laws mit und arbeitet seitdem mit Porter zusammen (tatsächlich hat er auch die LA.-Sessions für »All Rise« koproduziert). Nach Abschluss des Colleges zog Porter nach New York, um tagsüber in der Küche des Cafés seines Bruders zu arbeiten und nachts in Jazzclubs aufzutreten.
1999 erhielt Porter eine gefeierte Rolle in der ursprünglichen Broadway-Besetzung von »It Ain’t Nothin’ But The Blues«. 2004 inszenierte er sein eigenes Musical »Nat King Cole & Me« mit Klassikern des legendären Crooners. Doch richtig bekannt wurde er erst mit seinen eigenen Songs. Schon seine ersten beiden Soloalben - »Water« (2010) und »Be Good« (2012) - wurden jeweils für einen Grammy nominiert und ebneten ihm so den Weg zu seinem Blue Note-Debüt »Liquid Spirit« (2013), das mit dem Grammy für das beste Jazzgesangsalbum ausgezeichnet wurde. Seitdem hat er seine stetig wachsende Fangemeinde nie enttäuscht. Gemeinsam mit dem britischen Garage-Duo Disclosure landete er 2015 mit »Holding On« sogar einen Club-Hit. Für sein zweites Blue-Note-Album »Take Me To The Alley« strich er 2017 seinen zweiten Grammy ein. Und auf dem Album »Nat King Cole & Me« erzählte er seine eigene Lebensgeschichte durch Lieder aus Coles Songbook. Noch immer ist Porter von seinem durchschlagenden Erfolg überrascht. Er selbst erklärt ihn sich aber folgendermaßen: »Ich habe mich als Kind mit meiner eigenen Stimme beruhigt. Und ich denke, dass sie auf andere Menschen denselben Effekt hat. Ich versuche, mich selbst mit diesen Liedern zu heilen.«
Rezensionen
»... ein formidables Album.« (Stereo, April 2020)»... wirkt Gregory Porters vom Jazz geprägter Bariton mit Gefühl, Schmelz und Kraft.« (stereoplay, Oktober 2020)
»Der Mann mit der Mütze singt seine Songs aus Lust, aus Bedürfnis und aus Passion. (...) Seine Botschaft ist die Kraft der Musik, verankert in der afroamerikanischen Tradition mit Wurzeln im Work Song, Gospel, in Soul und Funk, aber nicht zuletzt auch im Entertainment eines Nat King Cole. (...) Und da er hier wieder einmal mit seinem hinreißenden Bariton und musikantisch perfektem Feeling glänzt, ist ›All Rise‹ ein Vokal-Juwel, zu dem ihm Meister Cole zweifellos gartuliert hätte.« (Audio, November 2020)
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Concorde
- 2 Dad Gone Thing
- 3 Revival Song
- 4 If Love Is Overrated
- 5 Faith In Love
- 6 Merchants Of Paradise
- 7 Long List Of Troubles
- 8 Mister Holland
- 9 Modern Day Apprentice
- 10 Everything You Touch Is Gold
- 11 Phoenix
- 12 Merry Go Round
- 13 Thank You
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