Ludwig van Beethoven: Diabelli-Variationen op.120 für Klavier & Orchester (Uri Caine / Concerto Köln)
Diabelli-Variationen op.120 für Klavier & Orchester (Uri Caine / Concerto Köln)
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Eine Adaption von Uri Caine für Klavier & Orchester
- Künstler: Uri Caine, Concerto Köln
- Label: Winter & Winter, DDD, 2002
- Bestellnummer: 9572928
- Erscheinungstermin: 24.4.2020
Weitere Ausgaben von Diabelli-Variationen op.120 für Klavier & Orchester
Nach Mahler, Wagner, Schumann und Bach stellt Uri Caine sich diesmal einer weiteren Herausforderung - der Musik eines Komponisten, der zum Erneuerer par excellence der westlichen Musiktradition wurde. Die späteren Werke Beethovens beinhalten ein besonderes Risiko, da der Komponist sich in seinen letzten Jahren in eine eigene, kaum zugängliche Welt zurückzog. Seine Werke wurden wahrhaftige innere Monologe und er war der einzige, der den Schlüssel hatte, um diese wirklich verstehen zu können. Wer erwartet, dass Uri Caine seine Annäherung an Bachs Goldberg Variationen nachahmt, wird eine große Überraschung erleben. Sein Bach war eine weite Zusammenfassung musikalischer Stile - und Bach lebte Seite an Seite mit einer ganzen Bandbreite von musikalischen Sprachen, Genres und Formen. Sein Beethoven ist jedoch ein wahrer Beethoven, vom Anfang bis zum Ende. Wenn man mit einem Orchester spielt (hier mit dem Concerto Köln, einem der besten Ensembles dieser Art), mit ausgeschriebenen Parts, gibt es weniger Raum für abenteuerliche Reisen. Und dennoch schafft Uri es, aus seiner freundlichen Übernahme der Diabelli Variationen Beethovens ein Abenteuer zu machen.
Ein Abenteuer. Warum? Das erste, woran man bei Uri Caine und dem Concerto Köln, die zusammen auf der Bühne stehen oder im selben Studio Aufnahmen machen, denkt, ist eine Art von Pianokonzert. Sind Uris Diabelli Variationen ein Pianokonzert? Keinesfalls! Im Laufe ihrer gemeinsamen Reise unterhalten sich Piano und Orchester miteinander, streiten, treffen und trennen sich, scherzen, spielen, schweigen... Aber das Piano ist niemals Solist und das Orchester niemals Unterstützung. Beide sind aufeinander angewiesen, und beide haben verschiedene Arten sich gegenseitig zu beeinflussen. Manchmal bilden sie zusammenen eine Form (Variation XII), manchmal findet das Piano seinen Weg in das Gewebe des Orchesters und fügt eine neue, originelle Stimme hinzu (Variation XX), manchmal spielt das Piano allein, normalerweise in Variationspaaren (V-VI, XVI-XVII); manchmal ersetzt Uri seine eigene Klavierstimme, indem er für kurze Zeit die Rolle des Dirigenten übernimmt. Das Orchester bleibt Beethovens Handschrift treu, aber das Piano wählt oft die Treue zur Stimmung.
Der unterschiedliche Charakter einer jeden Variation sowie der ursprüngliche formale Plan bleiben unverändert. (Nur die Variationen VII und XXVII wurden völlig weggelassen). Das Echo des Walzers - seine Harmonien, seine melodische Form - sind in den Klavierimprovisationen immer präsent. Man hört sie wie die choruses eines Jazzstücks und erstaunlicherweise schafft Uri es, dass die Sprache des Jazz mit Beethovens speziellem und unverkennbarem späten Stil miteinander verschmilzt.
Variation XXXI, üblicherweise als minore-Variation bekannt, hier grundsätzlich unverändert, wird auf diese Weise gemeinsames Gebiet, in dem sich beide Sprachen (die von Beethoven und Caine) miteinander verflechten.
Wenn Uri beschließt, neue Territorien zu erforschen, vergisst er niemals, wo er herkommt oder welcher nächste Schritt ihn erwartet. Lange Ausflüge sind hier fehl am Platz. Deshalb ist jede Variation genauso lange wie Beethovens Original. Unter willkürlichen Klavierimprovisationen würde das Ganze leiden und das Gebäude unweigerlich einstürzen. Statt dessen bekommen wir eine solide Konstruktion zu hören, in der der Humor verstärkt wird (die bereits erwähnte Variation XIII oder die Parodie von Leporellos Eröffnungs-Arie des Don Giovanni in Variation XXII, zu der Uri neue, längere Läufe zu den orchestralen Triolen hinzufügt), wo aber auch hohe Kontrapunkte so präzise, notwendig, tief und gefühlvoll klingen wie bei Beethoven (Variante XXIV & XXXII; Uri fügt zur Variation XXXII seine eigene, außergewöhnliche Kadenz nach der Fermate hinzu, mit einer abschließenden Anspielung auf die "Mondschein Sonate".) Die späten Werke Beethovens sind ohne diese kontrapunktierenden Ergüsse unvorstellbar, und auch Uri weiß das.
So wie es bei Uris gesamten Annäherungen an die klassische Musik der Fall ist, sind seine Diabelli Variationen ein überraschendes Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart. Die Tatsache, dass er beschloss - wie die Musiker des Concerto Köln - ein zeitgenössisches Instrument zu spielen (ein 1839 von Erard erbautes Klavier), ist schon an sich eine Absichtserklärung. Uri entschied auch, wie es die Originaltreue verlangt, jedem Wiederholungszeichen zu folgen, aber sein 'chorus' wiederholt sich nie in der selben Form - die Grundstruktur bleibt gleich, aber die Oberfläche verändert sich immer wieder. Zu guter Letzt muss erwähnt werden, dass er auch einige Piano-Solo-Variationen mit aufnimmt (nach den Orignial-Variationen V & XXII), wo er Beethovens Vorgehen an die berühmten Themen seiner Symphonien 1 & 5 anwendet. Man muss sich nur die vorangegangenen Variationen anhören und wird verstehen, warum.
Rezensionen
»Der 46-jährige US-Pianist zerlegt Beethovens ›Diabelli Variationen‹. Aber wie! Caine kombiniert historisch fast korrekten Sound mit einem Bebop-Feuerwerk ohnegleichen. Aufmerksame Zuhörer dürften schon im vorangestellten Thema bei ein paar seltsam rockigen, bockigen Synkopen aufhorchen. Was in den 33 Variationen folgt, ist eine kurzweilige Zeitraffer-Reise querbeet durch die Musikgeschichte.« (Audio)- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
33 Variationen über einen Walzer von Diabelli op. 120 "Diabelli-Variationen"
- 1 1. Thema: Vivace
- 2 2. Variation 1: Alla marcia maestoso
- 3 3. Variation 2: Poco allegro
- 4 4. Variation 3: L'istesso tempo
- 5 5. Variation 4: Un poco più vivace
- 6 6. Variation 5: Allegro vivace
- 7 7. Variation 6
- 8 8. Variation 7: Allegro ma non troppo e serioso
- 9 9. Variation 8: Poco vivace
- 10 10. Variation 9: Allegro pesante e risoluto
- 11 11. Variation 10: Presto
- 12 12. Variation 11: Allegretto
- 13 13. Variation 12: Un poco più moto
- 14 14. Variation 13: Vivace
- 15 15. Variation 14: Grave e maestoso
- 16 16. Variation 15: Presto scherzando
- 17 17. Variation 16: Allegro
- 18 18. Variation 17
- 19 19. Variation 18: Poco moderato
- 20 20. Variation 19: Presto
- 21 21. Variation 20: Andante
- 22 22. Variation 21: Allegro con brio
- 23 23. Variation 22: Allegro molto
- 24 24. Variation 23
- 25 25. Variation 24: Allegro assai
- 26 26. Variation 25: Fughetta: Andante
- 27 27. Variation 26: Allegro
- 28 28. Variation 27
- 29 29. Variation 28: Allegro
- 30 30. Variation 29: Adagio ma non troppo
- 31 31. Variation 30: Andante, sempre cantabile
- 32 32. Variation 31: Largo, molto expressivo
- 33 33. Variation 32: Fuge: Allegro
- 34 34. Variation 33: Tempo di menuetto moderato
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