Beatrice Rana - Beethoven / Chopin auf CD

Schönheit und Hoffnung
Beethovens Hammerklaviersonate und die Klaviersonate b-moll von Chopin gehören nicht nur zu den anspruchsvollsten, sondern auch visionärsten Werken der Klaviergeschichte. Wer diese beiden Achttausender auf einem Album kombinieren möchte, muss neben pianistischer Meisterschaft auch eine starke künstlerische Persönlichkeit mitbringen: so wie Beatrice Rana, die weltweit gefeierte Spitzenpianistin aus Italien, die dieses Abenteuer mit überwältigendem Erfolg auf sich genommen hat. Hier wird Musik zum Gleichnis für grundlegende Fragen der menschlichen Existenz.

Was für Beatrice Rana beide Stücke verbindet, ist die emotionale Bandbreite, die sie, von ekstatischer Leidenschaft bis zu extremer Introvertiertheit, durchschreiten. Als sie sich während der Corona-Pandemie intensiv mit Beethovens Hammerklaviersonate beschäftigte, stieß sie vor allem im dritten Satz auf Seelenzustände, die sie an ihre eigene Isoliertheit in Zeiten des Lockdowns erinnerte.

Von innerem Leid und seiner Überwindung spricht auch Chopins Sonate mit dem berühmten Trauermarsch – ein Stück, das Beatrice Rana schon seit vielen Jahren begleitet und zu ihrem hervorragenden Ruf als Chopin-Interpretin beigetragen hat; auf diesem Gebiet, merkt die »New York Times« an, habe sie »neue Standards gesetzt«.

»Diese beiden Sonaten transzendieren das menschliche Dasein auf sehr unterschiedliche Weise. Beide haben sehr viel mit der Angst vor dem Tod, mit der Angst vor der Einsamkeit zu tun. Doch jede findet auf unterschiedliche Weise eine Lösung.« Ein Album also, das nicht nur Schönheit, sondern auch Hoffnung spendet.

Rezensionen

swr.​de 03/2024: Scheu? Keineswegs.​ Das mag zunächst überraschen, schließlich hat Rana zuvor noch keine einzige dieser Sonaten aufgenommen; und jetzt erstürmt sie gleich den höchsten Gipfel – und das mit einem erstaunlichen Gespür für die dramaturgischen Prozesse dieser Musik.​ Man könnte 50 Pianistinnen und Pianisten davor warnen, die Auseinandersetzung mit Beethovens Sonaten ausgerechnet mit dieser B-Dur-Sonate op.​ 106 zu beginnen, und gefühlt würden 49 von ihnen damit scheitern.​ Es spricht für die Ausnahmequalitäten von Beatrice Rana, dass sie diese Herausforderung mitnichten nur irgendwie bewältigt, sondern mit diesem Album ihre Stellung als einer der herausragenden Pianistinnen unserer Zeit nachdrücklich untermauert.​ Neben der »Hammerklavier«-Sonate hat Beatrice Rana auch die b-Moll-Sonate von Frédéric Chopin aufgenommen, die mit dem berühmten »Trauermarsch«.​ Auch hier: Rana beweist Augenmaß und Tiefsinn.​ Ihr Spiel erinnert an Gesang, weil sie die einzelnen Phrasen abrundet, weil sie natürliche Übergänge erzeugt, weil sie dem Notentext Botschaften entlockt.​