Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten Nr.22,24,29 auf CD

Zwischen zwei äußerst populären Sonaten gelegen, droht Beethovens Klaviersonate Nr. 22 F-Dur in der allgemeinen Wahrnehmung verloren zu gehen. Ein häufiger Grund für die Ablehnung ist zum einen ihre verblüffende Originalität, zum anderen ist sie statt in den konventionellen drei Sätzen in nur zwei Sätzen angelegt, was viele Kritiker irritiert. Blickt man allerdings nur wenige Jahre zurück erkennt man, dass Beethovens Lehrer Joseph Haydn selbst Klaviersonaten in genau dieser Form angelegt hat. Ebenfalls nur zweisätzig veröffentlicht ist die Sonate fis-Moll op. 78. Hier könnte wiederum die Wahl der Tonart kurioser nicht sein, spielt der Pianist doch mehr auf den schwarzen als auf den weißen Tasten. Dabei könnte es durchaus sein, dass Beethoven dieses Werk den Laien absichtlich verschließen wollte. Die Sonate Nr. 29 B-Dur zählt zu seiner Reihe der Spitzenwerke. Beethoven konzipiert sie bewusst als seine »größte« und scheint auch die immensen spieltechnischen Schwierigkeiten mit einer gewissen Lust aufgetürmt zu haben. »Oppitz spielt die Sonaten so, als seien sie mit Händen zu greifen. Will sagen: dass Begreifen ursprünglich etwas mit der Hand des Menschen zu tun hatte, wird hier berzeugend sinnenfällig. [... ] Da gibt es auch keine unmotivierten Momente des Zögerns. Dieser Interpret packt zu, spielt, wenn's sein muss, ohne Federlesens und immer mit dem ganz großen Atem. Die Sonaten gewinnen fest umrissene Gestalt, jede auf ihre Art, und die Entschlossenheit, mit der Oppitz die einzelnen Sätze jeweils in Bereiche präzis unterschiedener Klangfarben, eigentlich sogar Klangwelten einteilt, verdient unverhohlene Bewunderung. « (Norbert Ely, Deutschlandfunk)