Messer: Kratermusik
Kratermusik
LP
LP (Long Play)
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
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- Label: Trocadero, 2021-23
- Bestellnummer: 11720843
- Erscheinungstermin: 1.3.2024
Weitere Ausgaben von Kratermusik
- Gesamtverkaufsrang: 6050
- Verkaufsrang in LPs: 2049
Wo ein Krater liegt, muss es einen Vorfall gegeben haben. Etwas ist eingeschlagen oder ausgebrochen, wo jetzt Ruhe ist. 2012 spien Messer das fiebrige Debüt »Im Schwindel« in die brodelnde Begeisterung für Punk aus Deutschland und wuchsen zu einer prägenden Stimme im Post-Punk-Revival der Zehnerjahre.
Was auf den letzten beiden Platten »Jalousie« (2016) und »No Future Days« (2020) noch wild wucherte, ist nun auf »Kratermusik« stärker begriffen und gibt zugleich Sicherheit für weiterführende Expeditionen. Die einzelne Idee ist jetzt schärfer konturiert als zuletzt, Kratermusik ein Album im Wortsinn: Jede Seite ein anderes Bild, eine andere Szene mit anderen Figuren, zusammengehalten von einem Einband, einer Motivwelt, einem Sound, der dieses Mal dicht, aber umso detaillierter ausfällt. An anderer Stelle lösen sich Stimmen auf: Pola Lia Levy, die lange schon eng mit der Band befreundet ist und gerade mit ihrer neuen Band Dews in den Startlöchern steht, spendet Harmonien, die im erst sachten, dann zunehmend mitreißenden »Im falschen Traum« mit dem Rest der Band verschwimmen. Im Space-Dub-Finale »Am Ende einer groszen Verwirrung« stimmt sie mit Joachim Franz Büchner in einen beherzten Singsang ein. Was hier tröstlich klingt, wirkt im vielstimmigen Spiegel zerrissen, wenn auch nicht zwingend unheimlich - sondern ähnlich faszinierend-ambivalent wie Mille Petrozza von der legendären Thrash Metal-Band Kreator, der mit einigen englischsprachigen Zeilen durch den wispernden Refrain am Ende des Wave-Epitaphs Grabeland schneiden darf.
Messer bleiben also ambivalent, fragend und suchend, gerade wenn es um Krieg und Frieden oder die Zukunft des Planeten geht. Die Bewegung steckt schon im Titel: Das »Messer verwandte Wort« Krater, so Otremba, »ist vieldeutig, ein Wort, bei dem klar ist: Zu dem muss man sich verhalten. Das ist ein scharfkantiges, schroffes Wort.« Im Krater steckt immer auch das Potenzial zur Explosion, im Frieden lauert der nächste Krieg. Im Vorrang des Ästhetischen ist die neue Platte aber ein typisches Messer-Album, auch in seiner gewohnten Überschreitung dessen, was Post-Punk sein kann. Vielfältiger klang diese Band nie, ihr Referenzsystem bleibt undurchschaubar. Parallel spülen die Pop-Gezeiten wieder eine (Neue) Neue Deutsche Welle an, doch Messer bleiben ihren eigenen Zyklen verpflichtet, befinden sich in ständigem Übergang: Metaphern nie ganz auflösen, Motive immer neu ausleuchten, Sounds nochmal anders aufeinander beziehen.
Was auf den letzten beiden Platten »Jalousie« (2016) und »No Future Days« (2020) noch wild wucherte, ist nun auf »Kratermusik« stärker begriffen und gibt zugleich Sicherheit für weiterführende Expeditionen. Die einzelne Idee ist jetzt schärfer konturiert als zuletzt, Kratermusik ein Album im Wortsinn: Jede Seite ein anderes Bild, eine andere Szene mit anderen Figuren, zusammengehalten von einem Einband, einer Motivwelt, einem Sound, der dieses Mal dicht, aber umso detaillierter ausfällt. An anderer Stelle lösen sich Stimmen auf: Pola Lia Levy, die lange schon eng mit der Band befreundet ist und gerade mit ihrer neuen Band Dews in den Startlöchern steht, spendet Harmonien, die im erst sachten, dann zunehmend mitreißenden »Im falschen Traum« mit dem Rest der Band verschwimmen. Im Space-Dub-Finale »Am Ende einer groszen Verwirrung« stimmt sie mit Joachim Franz Büchner in einen beherzten Singsang ein. Was hier tröstlich klingt, wirkt im vielstimmigen Spiegel zerrissen, wenn auch nicht zwingend unheimlich - sondern ähnlich faszinierend-ambivalent wie Mille Petrozza von der legendären Thrash Metal-Band Kreator, der mit einigen englischsprachigen Zeilen durch den wispernden Refrain am Ende des Wave-Epitaphs Grabeland schneiden darf.
Messer bleiben also ambivalent, fragend und suchend, gerade wenn es um Krieg und Frieden oder die Zukunft des Planeten geht. Die Bewegung steckt schon im Titel: Das »Messer verwandte Wort« Krater, so Otremba, »ist vieldeutig, ein Wort, bei dem klar ist: Zu dem muss man sich verhalten. Das ist ein scharfkantiges, schroffes Wort.« Im Krater steckt immer auch das Potenzial zur Explosion, im Frieden lauert der nächste Krieg. Im Vorrang des Ästhetischen ist die neue Platte aber ein typisches Messer-Album, auch in seiner gewohnten Überschreitung dessen, was Post-Punk sein kann. Vielfältiger klang diese Band nie, ihr Referenzsystem bleibt undurchschaubar. Parallel spülen die Pop-Gezeiten wieder eine (Neue) Neue Deutsche Welle an, doch Messer bleiben ihren eigenen Zyklen verpflichtet, befinden sich in ständigem Übergang: Metaphern nie ganz auflösen, Motive immer neu ausleuchten, Sounds nochmal anders aufeinander beziehen.
Rezensionen
»...der Sound von Messer wird immer grooviger und tanzbarer. [...] Kratermusik erkundet eher die Zeit nach einer schon eingetretenen Katastrophe. Im Finale singt Otremba über einen Planeten ohne Wasser und scheinbar das Anthropozän.« (VISIONS, März 2024)- Tracklisting
- Mitwirkende
Die Hörproben gehören zum Artikel Messer: Kratermusik (CD). Das Tracklisting kann bei diesem Artikel ggf. abweichen.
LP
- 1 Frieden finden
- 2 Schweinelobby (Der Defätist)
- 3 Der Atem
- 4 Oswalth (1 2 3 4)
- 5 Flimmern
- 6 Kerzenrauchers letzte Nacht
- 7 Taucher (Für Smukal)
- 8 Eaten Alive
- 9 Im falschen Traum
- 10 Grabeland
- 11 Spiegel
- 12 Am Ende einer groszen Verwirrung
Messer
Kratermusik
EUR 24,99*