Johann Sebastian Bach: Sonaten für Violine & Klavier BWV 1014-1019 auf 2 CDs

Als Johann Sebastian Bach im Jahre 1717 »mit angezeigter ungnädiger Dimission« aus Weimarer Diensten schied, um als Kapellmeister und Kammermusikdirektor an den Hof des jungen Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen zu gehen (welcher Entschluss die Verärgerung des Weimarer Herzogs Wilhelm Ernst und die erwähnte ungnädige Dimission erst ausgelöst hatte), eröffnete sich ihm ein neues und – wie sich bald zeigte – ebenso anregendes wie vielseitiges Betätigungsfeld. Zwar musste Bach an dem reformierten und deshalb der Kirchenmusik abholden Hof in Köthen auf Orgel und Orgelspiel, auf Chor- und Kirchenkomposition verzichten, doch boten ihm Hofkapelle und Kammermusikbegeisterung des – nach seinem Urteil – »die Musik sowohl liebenden als kennenden Fürsten« andere Aufgaben und nicht minder reizvolle Möglichkeiten der schöpferischen Bewährung. So spärlich die überlieferten Nachrichten über Bachs Leben in Köthen sind, so sprechend spiegelt sich dieses Leben in seinem Schaffen jener Jahre. Die entspannte, von der künstlerischen Wertschätzung durch den Fürsten bestimmte Atmosphäre zeitigte nämlich eine wahre Hochflut an Klavier-, Kammermusik- und Orchesterkompositionen.

Damals, also zwischen 1717 und 1723, entstanden unter anderem Bachs Violinkonzerte einschließlich dem Doppelkonzert d-moll, die sechs sogenannten »Brandenburgischen Konzerte«, die zwei- und dreistimmigen Inventionen, der 1. Teil des »Wohltemperierten Klaviers«, die Chromatische Fantasie und Fuge sowie je drei Sonaten und Partiten für Violine solo, sechs Suiten für Violoncello solo und die vorliegenden sechs Sonaten für Cembalo und Violine BWV 1014–1019. Jede einzelne dieser Kompositionen gilt längst als ein Gipfelwerk, das Generationen von Musikern bis in die jüngste Gegenwart hinein zum Vorbild, zum Maßstab geworden ist. Dieser historische Stellenwert wird am Beispiel der Sonaten für Cembalo und Violine geradezu exemplarisch deutlich.

Rezensionen

»Kogans klare Phrasierung und Tongebung sowie Richters Expressivität und impulsive Musizierfreude ergänzen sich ideal.​ Eine auch klanglich überzeugende Aufnahme für die Ewigkeit.​« (Audio, September 2021)