James W. Iman - Iman: Album I auf CD

Der amerikanische Pianist James W. Iman ist auf Musik spezialisiert, die seit 1900 – und vor allem nach 1945 – geschrieben wurde. Sein akribisches Studium der Partituren und der ästhetischen Konzepte, die ihnen zugrunde liegen, ermöglicht es ihm, neue Ansätze für bekannte Werke zu finden und neue Musik auf eine nachvollziehbare und eindeutig authentische Weise zu präsentieren. Wie The Cross-Eyed Pianist schrieb, vermitteln seine Darbietungen »ein sehr klares Gefühl für sein totales Engagement für diese Musik und auch dafür, wie wohl er sich in diesem Repertoire fühlt«. Diese Aufmerksamkeit für die Details der Musik und ihre Konzeption ist besonders wichtig im Vergleich zur Musik des 20. Jahrhunderts der seriellen und modernistischen Schulen, die als rein mechanisch ohne wirklichen künstlerischen »Geist« angesehen werden kann.

Dies ist die erste von drei Aufnahmen von Iman, die von Metier veröffentlicht werden. Es handelt sich um eine remasterte Neuauflage einer CD des kurzlebigen belgischen Labels ZeD (die beiden anderen Alben sind neu, aufgenommen im Sommer 2022) und konzentriert sich auf zwei Komponisten der Zweiten Wiener Schule (Schönberg und Webern), einen der Darmstädter Schule (Boulez) und den französischen Komponisten Gilbert Amy, einen zeitgenössischen Anhänger der seriellen Bewegung, der sich stark von Webern inspirieren ließ, obwohl er in größerem Maßstab schrieb. Seine Klaviersonate bildet einen passenden und doch deutlichen Kontrapunkt zu Boulez’ granitartiger dritter Sonate, wobei das relativ frühe Werk von Schönberg und die typisch prägnanten Miniaturen von Webern einen starken Kontrast bilden.