Jean-Baptiste Lully: Cadmus & Hermione auf 2 CDs

Bahnbrechendes Meisterwerk
Die 1673 in Anwesenheit Ludwigs XIV. in Paris mit großem Aufwand und Erfolg uraufgeführte, »Tragédie en Musique« Cadmus et Hermione ist gewissermaßen der Prototyp der französischen Barockoper in der Prägung Jean-Baptiste Lullys und stellt eine perfekte Synthese aus den wichtigsten Formen, die das Musiktheater Frankreichs bis dato hervorgebracht hatte, dar: solistische Airs, Ensembles, Chor, Instrumentalmusik und Ballett, hier zudem erstmals nicht wie zuvor mit gesprochenen, sondern mit gesungenen Mono- und Dialogen verbunden. Im von Philippe Quinault gedichteten Libretto (dem ersten von insgesamt elf für Lully) tritt deutlich die Vorliebe für das sogenannte »Merveilleux«, das Wunderbare zutage, das die französische Oper im Gegensatz zum Sprechtheater der Zeit auszeichnet.

Hermione, Tochter des Kriegsgottes Mars und Schwester des Liebesgottes Amor, wurde von ihrem Vater dem Riesen Draco versprochen, doch liebt sie Kadmos, den mythischen Gründer und König von Theben. Dieser ist bereit, jede Gefahr (u. a. durch einen Drachen) auf sich zu nehmen, um seine Geliebte aus der Gewalt des bösen Riesen zu befreien. Gewürzt wird die Haupthandlung der Oper mit Eingriffen der Götter ‒ wie im trojanischen Krieg zugunsten beider Seiten ‒ und komischen Elementen auf der Ebene der Diener.

In der Neuproduktion auf CHATEAU DE VERSAILLES erweisen sich Vincent Dumestre und sein Ensemble Le Poème Harmonique einmal mehr als kongeniale Interpreten der frühen französischen Oper, die hier eine überzeugende musikalische Umsetzung dieses bahnbrechenden Meisterwerks abliefern.