Johann Sebastian Bach: Sonaten & Partiten für Violine BWV 1001-1006 auf 2 CDs

Erst als ich an einem Winterabend zu Hause meine Geige in die Hand nahm und ein paar Sätze von Bach solo spielte, durchdrang die Essenz des Komponisten endgültig mein Wesen. Ich fühlte eine fast mystische Einheit mit der Musik, die ich nie zuvor erlebt hatte. Da es bereits so viele fabelhafte Aufnahmen von Bach gibt, fragte ich mich: "Was kann ich dem noch hinzufügen?" Was mich jedoch überraschte, war, dass die große Vielfalt der Herangehensweise tatsächlich eine große Quelle der Inspiration für mich war, anstatt in irgendeiner Weise abschreckend zu sein. Offenbar sind die Möglichkeiten der Bach'schen Musik unerschöpflich. Das hat mir den Mut gegeben, eine neue Aufnahme herauszugeben. Für mich bedeutet die erzählerische Kraft von Bachs Musik, dass sie in jeder Zeit und in jeder Aufführung wie neu klingen kann. Die Meinungen der Menschen über Bach ändern sich ständig und werden sich auch in Zukunft ändern. Meine Aufnahme von Bach ist eine Interpretation meiner bisherigen Vision seiner Musik, und ich habe mich um Authentizität bemüht, indem ich meiner persönlichen Vision treu geblieben bin, ohne sie zum vorherrschenden Merkmal zu machen. Seit Jahren spiele ich eine Geige, die mir sehr am Herzen liegt; ein Instrument von Jean Baptiste Vuillaume aus dem Jahr 1828. Sie ist der Stradivarius nachempfunden und hat eine für Instrumente des 18. Jahrhunderts typische Klanggestaltung mit einer breiten Farbpalette. Die Verwendung von Darmsaiten auf diesem Instrument, insbesondere für Bach, verleiht dem Klang eine große Klarheit, einen reicheren Obertonbereich und einen wärmeren Klang, der der menschlichen Stimme näher kommt. Schließlich bietet ein Barockbogen viel mehr Möglichkeiten für den Ausdruck, den ich suche. Es ist ein Bogen, der sich wie ein feiner Pinsel anfühlt, der mir hilft, die Musik sozusagen in allen Details zu malen.