Johanna Summer: Schumann Kaleidoskop
Neues Leben, starkes Debüt
Bereits im April präsentierte Johanna Summer mit »Young German Jazz – Schumann Kaleidoskop« eines der spannendsten Jazzdebüts des Jahres 2020.
Der Titel verrät aber, dass Jazz längst nicht die einzige Leidenschaft der jungen deutschen Pianistin ist.
Stattdessen widmet sie sich auf ihrem Erstling den Kompositionen Robert Schumanns und haucht ihnen mit großem Ideenreichtum neues Leben ein.
Schumann Kaleidoskop
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: ACT, 2020
- Bestellnummer: 9718743
- Erscheinungstermin: 24.4.2020
Weitere Ausgaben von Schumann Kaleidoskop
*** Digipack
- Gesamtverkaufsrang: 11907
- Verkaufsrang in CDs: 5619
Der Auftritt von Johanna Summer beim Jungen Münchner Jazzpreis 2018 - eine knappe Stunde lang hatte die 1995 in Plauen geborene und heute in Berlin lebende Pianistin einen weiten Bogen gespannt, zwischen der Harmonik, Motivik und Freiheit des Jazz, und der Spielkultur und Präzision ihrer klassischen Ausbildung. Im Zuhörerraum der vollbesetzten Münchner Unterfahrt: Stilles, inniges Lauschen, Lächeln bei den schwelgerischen Passagen, Konzentration und Innehalten in den spannungsreicheren Momenten. Dass Summer den Preis für sich entschied – fast schon Nebensache. Viel wichtiger die Erkenntnis: Hier spielt eine der interessantesten neuen Pianistinnen des europäischen Jazz.
»Ich wollte immer Flügel lernen. Nicht Klavier. Flügel. Großes Instrument, passt!« erinnert sich Johanna Summer. Und: »Ich habe wahnsinnig gerne gespielt, war aber als Kind wirklich überfaul und wollte unzählige Male aufhören. Es interessierten mich auch so viele andere Sachen. Ich wäre auch ganz gerne Fußballerin geworden.« Die ersten Stationen: Musikschule, Jazzensemble, Jugend musiziert, Jugend jazzt. Es scheint, irgendwas ist dran, am Instrument. Und auch am Jazz. »Spätestens mit sechzehn war Klavierspielen dann ganz klar das, was ich am besten konnte und mich am meisten gecatcht hat«, sagt sie heute. Es folgen: Studium an der Dresdner Musikhochschule und eine zweijährige Mitgliedschaft im Bundesjugendjazzorchester »Bu-JazzO«, einer der Jazz-Talentschmieden des Landes.
Während des Studiums in Dresden entdeckt Johanna Summer auch ihre Begeisterung für das freie Spiel. Sie erweitert Ihren Ausdruck in komplett improvisierenden Duo- und Trio-Konstellationen und findet Stück für Stück solo am Piano zu ganz eignen »Weitererzählungen« unterschiedlichster Vorlagen aus Jazz und Klassik. Wichtiger Impulsgeber ist Professor Günter »Baby« Sommer. »Am Anfang war das für mich, die ich eher aus Pop- und Klassik kam, wirklich schwierig«, sagt Summer.
»Da sitzt du dann vor diesem Mann, der Ober-Chef ist, was das angeht und hast so etwas vorher noch nie gemacht. Aber genau das war der Grund, warum ich mich daran ausprobieren wollte. Ich fand es sehr spannend und bin dann auch schnell damit auf die Bühne, weil ich es wichtig finde, die Dinge durchzuziehen und es mich reizt, mit musikalisch herausfordernden Situationen umzugehen.«
Waren es bei den ersten Solo-Gehversuchen noch vorrangig Jazz-Standards, die den Ausgangspunkt für Summers Improvisationen bildeten, stellte sich für ihr Debütalbum »Schumann Kaleidoskop« die Frage nach einem Repertoire, welches den eigenen Wurzeln näher war. Robert Schumanns Klavierzyklen »Kinderszenen« und »Album für die Jugend« hatten sie schon seit der Kindheit begleitet, am Instrument, als Zuhörerin und auch - Schumann stammt aus Zwickau - als Sohn ihrer Heimat. Schon früh war sie von der Lied- und Bildhaftigkeit der kurzen Stücke verzaubert, davon, wie »Ritter vom Steckenpferd«, »Von fremden Ländern und Menschen« oder »Mai, lieber Mai« den kindlichen Blick auf die Welt in Musik übersetzen. Es war kein einfacher Weg zu der eigenen Verarbeitung sieben dieser vertrauten Schumann-Stücke: »Ich habe sehr lange an der Materialauswahl und Umsetzung gearbeitet, alle Stücke in allen Tonarten und einer Menge verschiedener Taktarten gespielt, viele Miniatur-Interpretationen erarbeitet und bin schließlich zu dieser Auswahl gekommen, über die sich nun ein größerer Bogen spannt.«
Man hört dem Album diese tiefe Durchdringung der Vorlagen an. Und auch eine beeindruckend komplexe Jazz-Musikerpersönlichkeit mit einer enorm breiten Ausdruckspalette, von romantischen Passagen über melodisches Schwelgen und kraftvolle Grooves bis zu spannungsreichen, neutönerischen Elementen. Zugleich hat man nie den Eindruck, es ginge Summer darum, möglichst viele Ideen abzufeuern, oder sich mit ihrem Debüt als Virtuosin zu präsentieren. Alles passiert im Sinne des musikalischen Storytellings, mit einem äußerst reifen, weitsichtigen Blick für Dramaturgie, Dynamik, Spannung und Atmosphäre. Und man kann sich vorstellen, dass Robert Schumann angetan gewesen wäre vom Eigenleben, das Johanna Summer seinen Stücken einhaucht, wenn man ihn schwärmen hört: »Wie unendlich groß ist das Reich der Formen, was gibt es da noch auszubeuten und zu tun auf Jahrhunderte lang.«
»Ich wollte immer Flügel lernen. Nicht Klavier. Flügel. Großes Instrument, passt!« erinnert sich Johanna Summer. Und: »Ich habe wahnsinnig gerne gespielt, war aber als Kind wirklich überfaul und wollte unzählige Male aufhören. Es interessierten mich auch so viele andere Sachen. Ich wäre auch ganz gerne Fußballerin geworden.« Die ersten Stationen: Musikschule, Jazzensemble, Jugend musiziert, Jugend jazzt. Es scheint, irgendwas ist dran, am Instrument. Und auch am Jazz. »Spätestens mit sechzehn war Klavierspielen dann ganz klar das, was ich am besten konnte und mich am meisten gecatcht hat«, sagt sie heute. Es folgen: Studium an der Dresdner Musikhochschule und eine zweijährige Mitgliedschaft im Bundesjugendjazzorchester »Bu-JazzO«, einer der Jazz-Talentschmieden des Landes.
Während des Studiums in Dresden entdeckt Johanna Summer auch ihre Begeisterung für das freie Spiel. Sie erweitert Ihren Ausdruck in komplett improvisierenden Duo- und Trio-Konstellationen und findet Stück für Stück solo am Piano zu ganz eignen »Weitererzählungen« unterschiedlichster Vorlagen aus Jazz und Klassik. Wichtiger Impulsgeber ist Professor Günter »Baby« Sommer. »Am Anfang war das für mich, die ich eher aus Pop- und Klassik kam, wirklich schwierig«, sagt Summer.
»Da sitzt du dann vor diesem Mann, der Ober-Chef ist, was das angeht und hast so etwas vorher noch nie gemacht. Aber genau das war der Grund, warum ich mich daran ausprobieren wollte. Ich fand es sehr spannend und bin dann auch schnell damit auf die Bühne, weil ich es wichtig finde, die Dinge durchzuziehen und es mich reizt, mit musikalisch herausfordernden Situationen umzugehen.«
Waren es bei den ersten Solo-Gehversuchen noch vorrangig Jazz-Standards, die den Ausgangspunkt für Summers Improvisationen bildeten, stellte sich für ihr Debütalbum »Schumann Kaleidoskop« die Frage nach einem Repertoire, welches den eigenen Wurzeln näher war. Robert Schumanns Klavierzyklen »Kinderszenen« und »Album für die Jugend« hatten sie schon seit der Kindheit begleitet, am Instrument, als Zuhörerin und auch - Schumann stammt aus Zwickau - als Sohn ihrer Heimat. Schon früh war sie von der Lied- und Bildhaftigkeit der kurzen Stücke verzaubert, davon, wie »Ritter vom Steckenpferd«, »Von fremden Ländern und Menschen« oder »Mai, lieber Mai« den kindlichen Blick auf die Welt in Musik übersetzen. Es war kein einfacher Weg zu der eigenen Verarbeitung sieben dieser vertrauten Schumann-Stücke: »Ich habe sehr lange an der Materialauswahl und Umsetzung gearbeitet, alle Stücke in allen Tonarten und einer Menge verschiedener Taktarten gespielt, viele Miniatur-Interpretationen erarbeitet und bin schließlich zu dieser Auswahl gekommen, über die sich nun ein größerer Bogen spannt.«
Man hört dem Album diese tiefe Durchdringung der Vorlagen an. Und auch eine beeindruckend komplexe Jazz-Musikerpersönlichkeit mit einer enorm breiten Ausdruckspalette, von romantischen Passagen über melodisches Schwelgen und kraftvolle Grooves bis zu spannungsreichen, neutönerischen Elementen. Zugleich hat man nie den Eindruck, es ginge Summer darum, möglichst viele Ideen abzufeuern, oder sich mit ihrem Debüt als Virtuosin zu präsentieren. Alles passiert im Sinne des musikalischen Storytellings, mit einem äußerst reifen, weitsichtigen Blick für Dramaturgie, Dynamik, Spannung und Atmosphäre. Und man kann sich vorstellen, dass Robert Schumann angetan gewesen wäre vom Eigenleben, das Johanna Summer seinen Stücken einhaucht, wenn man ihn schwärmen hört: »Wie unendlich groß ist das Reich der Formen, was gibt es da noch auszubeuten und zu tun auf Jahrhunderte lang.«
Rezensionen
»Ein fulminanter Einstand!« (Audio, Juli 2020)"Wenn im zweiten Stück Summers Jazzkonzepte mit Mai, lieber Mai und dem Ritter vom Steckenpferd zusammengeführt werden, dann wird mir vor Glück schwindelig. So reich sind die Ideen, dass man nicht mehr weiß, wo man selbst steht, wo Schumann steht, wo Summer steht...Ist das jetzt Klassik oder Jazz? Die Pianistin Johanna Summer macht mich vor Glück schwindelig." (Die Zeit)
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Glückes genug - Erster Verlust
- 2 Mai, lieber Mai - Ritter vom Steckenpferd
- 3 Knecht Ruprecht - Träumerei
- 4 Von fremden Ländern und Menschen