Joachim Kühn: The Way
Neues Trio, alte Klasse
Im März feierte Joachim Kühn seinen 80. Geburtstag. Nun gibt sein neues Album »The Way« weiteren Anlass zur Freude.
Zusammen mit seinen zwei französischen Mitmusikern Thibault Cellier am Kontrabass und Sylvain Darrifourcq am Schlagzeug formt der legendäre Jazzpianist ein neues Trio. Dabei spielen die drei hier so eindringlich und entfesselt zusammen, als hätten sie nie etwas anderes getan.
The Way
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: ACT, 2023
- Bestellnummer: 11914361
- Erscheinungstermin: 27.9.2024
Weitere Ausgaben von The Way
* French Trio
*** Digipack
*** Digipack
- Gesamtverkaufsrang: 1321
- Verkaufsrang in CDs: 706
Jede neue Band im Schaffen von Joachim Kühn markiert einen neuen Abschnitt und erweitert den Horizont. Mit dem Kontrabassisten Thibault Cellier und dem Schlagzeuger Sylvain Darrifourcq hat er zwei Gleichgesinnte gefunden, mit denen er genau das realisieren kann, worauf es ihm in dieser Phase seines Schaffens, rund um seinen 80. Geburtstag, ankommt: Auf dem Weg zu noch mehr musikalischer Freiheit voranzuschreiten. Das Spiel mit den beiden Jüngeren beschreibt Joachim Kühn als Musizieren »auf französische Art, mit Leichtigkeit, Schnelligkeit und Eleganz«. Zu dritt gelingt ihnen das intuitiv, fast ohne Absprachen und mit großer Eindringlichkeit.
Die Vorgeschichte ist schnell erzählt. Sylvain Darrifourcq war Joachim Kühn seit längerem als Schlagzeuger des Quartetts von Émile Parisien vertraut, auch durch gemeinsame Spielerfahrungen. Zur Begegnung mit Thibault Cellier kam es eher zufällig in einem Pariser Hotel. Doch Thibault war für Joachim kein unbeschriebenes Blatt. Er schätzte dessen Spiel mit Sylvain in der Gruppe »Novembre«, von der er eine Platte gehört hatte. Die Kontakte waren schnell gemacht. Vier Monate später standen die beiden Franzosen im heimischen Studio des Pianisten auf Ibiza, um gänzlich frei von Zwängen im Trio zu musizieren und aufzunehmen. Als Joachim Kühn wenig später die Tapes hörte, sagte er: Das ist so, wie ich jetzt klingen will. Mit anderen Worten: The band was born.
Das Spiel mit Klaviertrios durchzieht die musikalische Biografie von Joachim Kühn seit sechs Jahrzehnten. Neben dem Solo ist und bleibt es die Königsklasse für einen Pianisten. Bereits mit dem ersten, 1964 in seiner Heimatstadt Leipzig formierten Trio machte er seinen Anspruch manifest, Jazzgeschichte mitschreiben zu wollen. Seit er Ende der sechziger Jahre nach Paris zog, hat er häufig mit französischen Musikern zusammengearbeitet.
Die 1974 entstandene und über zweieinhalb Jahrzehnte hocherfolgreiche Spielvereinigung mit dem Bassisten Jean-François Jenny-Clark und dem Schlagzeuger Daniel Humair demonstrierte eine innovative und total interaktive Musik, wie man sie bis dahin noch nicht gehört hatte. Joachim Kühn nennt diese Band »das Trio meines Lebens«. Doch auch danach gab es erstaunliche Entwicklungen und Entdeckungen. Im Trio mit dem marokkanischen Guembri-Spieler Majid Bekkas und dem spanischen Perkussionisten Ramón López gelang der Brückenschlag zwischen Jazz, europäischen, afrikanischen und arabischen Kulturen. Und das New Trio mit dem Kontrabassisten Chris Jennings sowie dem Schlagzeuger Eric Schaefer faszinierte mit einem klar konturierten und weithin offenem Spiel.
Joachim Kühns neues French Trio knüpft in gewisser Weise an das mit Jean-François Jenny-Clark und Daniel Humair an. Doch die Geschichte wiederholt sich nicht. Und auch der Free Jazz, wie ihn Joachim Kühn versteht, ist längst den Kinderschuhen entwachsen. Heute, sagt der Pianist, gehe es gleichermaßen um Freiheit und spontanes Strukturieren. Um das Essentielle, wie bei allen großen Vorbildern, besonders in deren späten Schaffensphasen. So bei Bach, bei Coltrane, bei Ornette Coleman und bei Joachims Bruder Rolf Kühn. Es ist immer ein Weg, der zum Wesentlichen führt und ins Freie.
Die Vorgeschichte ist schnell erzählt. Sylvain Darrifourcq war Joachim Kühn seit längerem als Schlagzeuger des Quartetts von Émile Parisien vertraut, auch durch gemeinsame Spielerfahrungen. Zur Begegnung mit Thibault Cellier kam es eher zufällig in einem Pariser Hotel. Doch Thibault war für Joachim kein unbeschriebenes Blatt. Er schätzte dessen Spiel mit Sylvain in der Gruppe »Novembre«, von der er eine Platte gehört hatte. Die Kontakte waren schnell gemacht. Vier Monate später standen die beiden Franzosen im heimischen Studio des Pianisten auf Ibiza, um gänzlich frei von Zwängen im Trio zu musizieren und aufzunehmen. Als Joachim Kühn wenig später die Tapes hörte, sagte er: Das ist so, wie ich jetzt klingen will. Mit anderen Worten: The band was born.
Das Spiel mit Klaviertrios durchzieht die musikalische Biografie von Joachim Kühn seit sechs Jahrzehnten. Neben dem Solo ist und bleibt es die Königsklasse für einen Pianisten. Bereits mit dem ersten, 1964 in seiner Heimatstadt Leipzig formierten Trio machte er seinen Anspruch manifest, Jazzgeschichte mitschreiben zu wollen. Seit er Ende der sechziger Jahre nach Paris zog, hat er häufig mit französischen Musikern zusammengearbeitet.
Die 1974 entstandene und über zweieinhalb Jahrzehnte hocherfolgreiche Spielvereinigung mit dem Bassisten Jean-François Jenny-Clark und dem Schlagzeuger Daniel Humair demonstrierte eine innovative und total interaktive Musik, wie man sie bis dahin noch nicht gehört hatte. Joachim Kühn nennt diese Band »das Trio meines Lebens«. Doch auch danach gab es erstaunliche Entwicklungen und Entdeckungen. Im Trio mit dem marokkanischen Guembri-Spieler Majid Bekkas und dem spanischen Perkussionisten Ramón López gelang der Brückenschlag zwischen Jazz, europäischen, afrikanischen und arabischen Kulturen. Und das New Trio mit dem Kontrabassisten Chris Jennings sowie dem Schlagzeuger Eric Schaefer faszinierte mit einem klar konturierten und weithin offenem Spiel.
Joachim Kühns neues French Trio knüpft in gewisser Weise an das mit Jean-François Jenny-Clark und Daniel Humair an. Doch die Geschichte wiederholt sich nicht. Und auch der Free Jazz, wie ihn Joachim Kühn versteht, ist längst den Kinderschuhen entwachsen. Heute, sagt der Pianist, gehe es gleichermaßen um Freiheit und spontanes Strukturieren. Um das Essentielle, wie bei allen großen Vorbildern, besonders in deren späten Schaffensphasen. So bei Bach, bei Coltrane, bei Ornette Coleman und bei Joachims Bruder Rolf Kühn. Es ist immer ein Weg, der zum Wesentlichen führt und ins Freie.
Rezensionen
»Ein jeder steuert das Seine bei, das flugs von den anderen verarbeitet wird. [...] Nichts für den Aufzug, die Empfangshalle, den Supermarkt. Da fiebert man mit – wie bei einem guten Fußballspiel. Irre!« (STEREO, November 2024)- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Homogeneous Emotions
- 2 The Way
- 3 Go Süd
- 4 Supertonic
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Joachim Kühn (geb. 1944)
The Way
EUR 19,99*