Peter Erskine: Dream Flight
Dream Flight
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: ACT, 2007
- Erscheinungstermin: 1.5.2008
+ Stephane Guillaume
* Digipack
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Vor fast acht Jahren fand sich für ACT ein transkontinentales Trio zusammen, deren Mitglieder in selten gehörter Freiheit und Gleichberechtigung die ganz unterschiedlichen Färbungen und Traditionen ihrer jeweiligen musikalischen Herkunft bündelten. Sie taten das titellos unter dem Kürzel ihrer Namen: Aus Peter Erskine, Nguyên Lê und Michel Benita wurde E_L_B. Das Ergebnis auf ihrer ersten CD E_L_B (ACT 9289-2) von 2001 war mitreißend, überzeugend, ja verblüffend. Eine rasche Fortsetzung wäre also keine Frage gewesen, wäre nicht Nguyên Lês schwere Erkrankung und vielfältige andere Verpflichtungen dazwischen gekommen. So hat es also bis jetzt gedauert, ehe drei der interessantesten Musiker der aktuellen Jazzwelt wieder zueinander finden. Doch es ist ja oft kein Schaden, wenn eine Sache lange reift. Dem neuen Projekt Dream Flight jedenfalls meint man die Vorfreude der Beteiligten anzumerken.
Der 54-jährige amerikanische Schlagzeuger und Percussionist Peter Erskine darf seit seiner Entdeckung durch den Bigband-Revolutionär Stan Kenton als einer der profiliertesten und zugleich stiloffensten Drummer im Jazz gelten. In der Jazzrock-Ära wurde er an den Stöcken der Band „Weather Report“ sozusagen mit Wucht weltberühmt. Doch schon seit den frühen Achtzigern bewies er auch Feinsinn und Ökonomie, als Begleiter so heterogener Stars wie Maynard Ferguson, Pat Metheny, John Abercrombie oder der Songwriterin Joni Mitchell.
Der gleichaltrige Bassist Michel Benita, in Algier geboren und aufgewachsen, wurde nach seinem Umzug nach Paris 1981 rasch - unter anderem im Orchestre National de Jazz - zur festen Größe der französischen und dann europäischen Szene. Es gibt kaum einen italienischen oder französischen Jazzer von Rang, mit dem er nicht als Sideman oder in seinen eigenen Bands spielte, aber auch Amerikaner wie Lee Konitz, Archie Shepp oder Billy Hart vertrauen seinem warmen, ungemein variablen Ton.
Der fünf Jahre jüngere vietnamesisch-stämmige, aber in Paris geborene Gitarrist Nguyên Lê schließlich ist früh eine der Schlüsselfiguren der europäischen Jazzszene wie dann der Weltmusik geworden. Wie weit sein Horizont ist, sieht man an seiner gleich wägenden Bewunderung für die Musik seines Herkunftslandes wie für Jazzgitarristen oder für Jimi Hendrix. Daraus entwickelte er einen unverwechselbaren, die Traditionen nahezu aller Kontinente verwebenden Stil. Als Begleiter, Produzent, Freund und Förderer so unterschiedlicher Musiker wie Michel Portal, Kenny Wheeler, Paolo Fresu, Renaud Garcia-Fons, Huong Thanh, Terri Lyne Carrington, Chris Potter oder Paul McCandless – um nur einige wenige zu nennen – hat er ein einmaliges Œuvre geschaffen, auf bislang elf ACT-CDs dokumentiert.
Es ist außerdem die Geschichte einer langen, jetzt mit Dream Flight weiter vertieften Freundschaft: Denn an ACT-Chef Siggi Loch wurde Lê 1993 durch niemand anderen empfohlen als durch Peter Erskine, mit dem Lê schon damals zahlreiche Projekte entwickelte. Im selben Jahr vermittelte Erskine Lê auch die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Komponisten und Arrangeur Vince Mendoza, was unter anderem zu regelmäßigen Gastspielen mit der WDR Bigband und zu gemeinsamen Aufführungen von „Jazzpaña“ oder „Sketches“ führte.
Auf Dream Flight findet aber nicht nur dieses altvertraute, zu lange vermisste Trio wieder zusammen. Schon auf dem einleitenden Titeltrack stößt eindrucksvoll eine vierte Kraft dazu: der Saxophonist Stéphane Guillaume. Mit sanften Sopranlinien zum Niederknien oder wild-virtuosen, Bebop-artigen Tenor-Passagen, bemerkenswert „dienenden“ Begleitungen und gestochenen Soli bereichert er das charismatische Trio.
Gemeinsam starten sie auf einen Flug ganz unterschiedlicher musikalischer Träume. Das geht von lyrischen Balladen wie Erskines „Song For Jaco“ (gemeint ist natürlich Jaco Pastorius, auch ein früher Weggefährte) oder Lê’s hauchzartes, sich um eine fernöstliche Skala drehendes „Romanichel“ über Erskines verwegen wogendes „Plan 9“ (from Outer Space, möchte man da sofort ergänzen) und Lê’s auf seine typische Art rockiges „Kokopanitsa“, in das sich flirrend asiatische Linien mogeln, bis zum Bebop und Free Jazz aufgreifenden „Rotha & Prisca“ von Benita. Kraft, gepaart mit Sanftheit; Klarheit, vereint mit Geheimnisvollem; Tradition, kombiniert mit Aufbruch – auf dieser CD begegnet einem eine ungewohnt schillernde Vision des modernen Jazz. Auf den nächsten Traumflug dieser Art möchte man ungern wieder sieben Jahre warten.
Der 54-jährige amerikanische Schlagzeuger und Percussionist Peter Erskine darf seit seiner Entdeckung durch den Bigband-Revolutionär Stan Kenton als einer der profiliertesten und zugleich stiloffensten Drummer im Jazz gelten. In der Jazzrock-Ära wurde er an den Stöcken der Band „Weather Report“ sozusagen mit Wucht weltberühmt. Doch schon seit den frühen Achtzigern bewies er auch Feinsinn und Ökonomie, als Begleiter so heterogener Stars wie Maynard Ferguson, Pat Metheny, John Abercrombie oder der Songwriterin Joni Mitchell.
Der gleichaltrige Bassist Michel Benita, in Algier geboren und aufgewachsen, wurde nach seinem Umzug nach Paris 1981 rasch - unter anderem im Orchestre National de Jazz - zur festen Größe der französischen und dann europäischen Szene. Es gibt kaum einen italienischen oder französischen Jazzer von Rang, mit dem er nicht als Sideman oder in seinen eigenen Bands spielte, aber auch Amerikaner wie Lee Konitz, Archie Shepp oder Billy Hart vertrauen seinem warmen, ungemein variablen Ton.
Der fünf Jahre jüngere vietnamesisch-stämmige, aber in Paris geborene Gitarrist Nguyên Lê schließlich ist früh eine der Schlüsselfiguren der europäischen Jazzszene wie dann der Weltmusik geworden. Wie weit sein Horizont ist, sieht man an seiner gleich wägenden Bewunderung für die Musik seines Herkunftslandes wie für Jazzgitarristen oder für Jimi Hendrix. Daraus entwickelte er einen unverwechselbaren, die Traditionen nahezu aller Kontinente verwebenden Stil. Als Begleiter, Produzent, Freund und Förderer so unterschiedlicher Musiker wie Michel Portal, Kenny Wheeler, Paolo Fresu, Renaud Garcia-Fons, Huong Thanh, Terri Lyne Carrington, Chris Potter oder Paul McCandless – um nur einige wenige zu nennen – hat er ein einmaliges Œuvre geschaffen, auf bislang elf ACT-CDs dokumentiert.
Es ist außerdem die Geschichte einer langen, jetzt mit Dream Flight weiter vertieften Freundschaft: Denn an ACT-Chef Siggi Loch wurde Lê 1993 durch niemand anderen empfohlen als durch Peter Erskine, mit dem Lê schon damals zahlreiche Projekte entwickelte. Im selben Jahr vermittelte Erskine Lê auch die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Komponisten und Arrangeur Vince Mendoza, was unter anderem zu regelmäßigen Gastspielen mit der WDR Bigband und zu gemeinsamen Aufführungen von „Jazzpaña“ oder „Sketches“ führte.
Auf Dream Flight findet aber nicht nur dieses altvertraute, zu lange vermisste Trio wieder zusammen. Schon auf dem einleitenden Titeltrack stößt eindrucksvoll eine vierte Kraft dazu: der Saxophonist Stéphane Guillaume. Mit sanften Sopranlinien zum Niederknien oder wild-virtuosen, Bebop-artigen Tenor-Passagen, bemerkenswert „dienenden“ Begleitungen und gestochenen Soli bereichert er das charismatische Trio.
Gemeinsam starten sie auf einen Flug ganz unterschiedlicher musikalischer Träume. Das geht von lyrischen Balladen wie Erskines „Song For Jaco“ (gemeint ist natürlich Jaco Pastorius, auch ein früher Weggefährte) oder Lê’s hauchzartes, sich um eine fernöstliche Skala drehendes „Romanichel“ über Erskines verwegen wogendes „Plan 9“ (from Outer Space, möchte man da sofort ergänzen) und Lê’s auf seine typische Art rockiges „Kokopanitsa“, in das sich flirrend asiatische Linien mogeln, bis zum Bebop und Free Jazz aufgreifenden „Rotha & Prisca“ von Benita. Kraft, gepaart mit Sanftheit; Klarheit, vereint mit Geheimnisvollem; Tradition, kombiniert mit Aufbruch – auf dieser CD begegnet einem eine ungewohnt schillernde Vision des modernen Jazz. Auf den nächsten Traumflug dieser Art möchte man ungern wieder sieben Jahre warten.
Rezensionen
S. Thielmann in stereoplay 6/08: "Ein wunderbar intensives Album, das vor intimen Momenten, feinsinnigen Dialogen, aber auch rockigen Passagen nur so sprüht."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Dream flight
- 2 Rotha & Priska
- 3 Jive five
- 4 Song for Jaco
- 5 Twelve
- 6 Plan 9
- 7 Kokopanitsa
- 8 Romanichel
- 9 Montreal
- 10 Hanging out on the roofs
- 11 # demain