Gary Thomas: Exile's Gate auf CD
Exile's Gate
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
- Label:
- Winter & Winter
- Aufnahmejahr ca.:
- 1993
- Artikelnummer:
- 2786007
- UPC/EAN:
- 0025091906628
- Erscheinungstermin:
- 3.1.2005
Sewell, Ed Howard, Terri Lyne Carrington, Steve Moss
*** 24 Bit digitally remastered
- Gesamtverkaufsrang: 7094
- Verkaufsrang in CDs: 3114
Auf seinem fünften Leaderalbum für JMT Productions besinnt sich Gary Thomas auf die beiden Hauptschlagadern seiner bisherigen Arbeit.
Auf der einen Seite steht seine Vorliebe für traditionelle Elemente, die er auf seine ureigene Art und Weise in den Kontext seiner heutigen Umwelt zu übersetzen weiß. Mit While The Gate Is Open dokumentiert Gary Thomas eine Kaltschnäuzigkeit, mit der er Standards quasi zersägt, um sie wieder neu zusammensetzen zu können, die ihresgleichen sucht. Thomas erweist sich damit als »Mann der Zukunft« (Hifivision).
Mit Till We Have Faces, ausgezeichnet mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik, markierte Gary, stets um eine kompromißlos zeitbezogene Auseinandersetzung bislang zum Exzeß überstrapazierter Standardwerke bemüht, einen weiteren Meilenstein in der zeitgenössischen Jazzmusik. Für dieses Projekt konnte er den Gitarristen Pat Metheny als Sideman gewinnen. Und genau jenen provozierte er zu »rockig-verzerrten (!) Soli, die man von ihm in dieser Form wohl noch nie gehört hat.« (Stadtmagazin LIFT).
Sein Format als Querdenker mit Durchschlagskraft stellte Gary Thomas andererseits mit seinen futuristisch anmutenden, richtungsweisenden »Post-Bop-Techno-HipHop-Out-Jazz« (Downbeat) eindrucksvoll unter Beweis. By Any Means Necessary, eine komplexe und gleichzeitig kraftstrotzende Fusionplatte, sollte dem bis dato im Einheitsbrei versunkenem Fusiongeplänkere eine neue Richtung weisen (mit den Gitarristen John Scofield und Mick Goodrick). Thomas konnte dabei auf seine Erfahrungen bei Miles Davis und Jack DeJohnette's Special Edition zurückgreifen.
Mit The Kold Kage gelang ihm bereits 1991 eine tanzbare Vereinigung aus Jazz- und HipHop-Elementen. Und das, obwohl er vertraktere Rhythmen und komplexere Melodielinien denn je verarbeitete. »Hier verbündet sich die ungestüme Gewalt des Rap mit der intellektuellen Substanz und Virtuosität des Jazz zu einer Schlagkraft, die mit unbändiger Energie in Haupt und Glieder fährt. In der dunklen Häuserschlucht eines Großstadtdschungles kommt es zu Sturmangriffen eines utopischen Fliegergeschwaders. Mit bislang ›unerhörter‹ Instrumentaltechnik setzten sich fünf Straßenjungs der Space-Attacke zur Wehr. (…) In Gary Thomas' Musik umarmen sich John Coltrane und die Rapper Ice-T und Big Daddy Kane« urteilte die FAZ. Thomas als der Wegbereiter der 1993 gefeierten Allianz zwischen Jazz und HipHop.
Auf Exile's Gate verarbeitet und verbindet Gary Thomas nun Tradition und Moderne, Standards und eigene Werke, Sounds der 60er Jahre und zeitgenössische Improvisation.
Die Trägerfunktion auf Exile's Gate übernimmt die Hammond Orgel, Symbol und Klangwelt einer vergangenen Zeit - Erinnerungen an Jimmy Smith und Larry Young werden wach, Unity, Larry Youngs Meisterwerk, will wieder gehört werden… doch Gary Thomas blickt nicht sehnsüchtig zurück, sein Hammond Sound hat kein Konterfei im Vergangenen, bei ihm ist nichts zu spüren vom falschen Glauben an alte Werte.
Die Hierarchie (Leader, Stargast, Side(wo)men) wird gebrochen, Gary arbeitet mit den Impulsen und Ideen seiner Musiker, feuert seine Band zu Höchstleistungen an. Seine Arrangements engen nicht ein, kein dogmatischer Keuschheitsgürtel unterbindet die Kraft des Einzelnen. Gary Thomas erweist sich zum wiederholten Mal als visionärer, individualistischer Erneuerer seines Genres.
Tim Murphy arbeitet bereits seit Jahren mit Gary Thomas zusammen. Unter anderem wirkte er (wie Terri Lyne Carrington und Ed Howard) bei Till We Have Faces mit, ein Album, das Tim noch nie in Stereo gehört hat, da er keinen CD-Spieler besitzt, auch ein Cassettengerät gehört nicht zu seinem Hausstand. So mußte er eine Kopie dieser Produktion auf seinem Anrufbeantworter abspielen… Tim hört wenig Musik, ist kein professioneller Musiker, aber ein außergewöhnlich talentierter Pianist und Keyboardspieler. Tim Murphy bedient die Tasten der legendären Hammond. Zwischen ihm und Gary Thomas, dem Gitarristen Marvin Sewell und dem Bassisten Ed Howard besteht ein fast blindes Verständnis. Zu diesem Quintett gehört nicht zuletzt die Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington; ihr Powerplay bereitet den Weg zu explosiv hochdramatischen Soli. Cole Porters Night And Day unterlegt sie mit einem verzinkten Beat, den sie am Ende in einen funkigen Groove münden läßt. Marvin Sewell, Jack DeJohnettes Entdeckung, feiert mit Exile's Gate sein Schallplattendebüt.
Jack DeJohnette spielt Drums in Garys Band zusammen mit Charles Covington an der Hammond und Gitarrist Paul Bollenback. Paul und Gary harmonieren perfekt in den unisono geführten Melodielinien von Exile's Gate und A Brilliant Madness. Auch auf McCoy Tyners Blues On The Corner schlägt Jack DeJohnette seine Rhythmen - es scheint, als ob er auf diesem Album einen neuen Weg zeigt, der, nach seinen eher experimentiell-elektronischen Ausflügen, seiner Auseinandersetzung mit moderner Technik, wieder in Richtung Afrika deutet. Und Charles Covington bezeichnet sich, jenseits jeglicher Bescheidenheit, als afro-amerikanisches Genie des 20. Jahrhunderts. Schließlich kann er eine dreijährige Zusammenarbeit mit George Benson nachweisen, war in Johnny Carsons Tonight Show und mit J. J. Johnson im Studio. Seit 14 Jahren lehrt er am Peabody Conservatory of Music (wo auch Gary Thomas studierte). Ganz nebenbei ist er in der United States Chess Federation als einer der besten Schachspieler Amerikas bekannt, er hat ein Buch über Zauberei geschrieben, das weltweit veröffentlicht wurde, und schon beachtliche Erfolge im Gewichtheben erzielt.
Gary wuchs in Baltimore auf, einer Stadt, in der die Hammond Orgel eine starke Tradition genießt. Seine ersten Auftritte hatte Gary in Hammond Organ Bands. Exile's Gate ist eine Art musikalische Biographie: »Ich wollte wieder einmal mit dem mir vertrauten Hammond Sound spielen, dieses Album ist meine Reminiszenz an meine Heimatstadt Baltimore.«
- Originalpressetext von 1993
Disk 1 von 1 (CD)
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1 Exile's gate
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2 Like someone in love
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3 Kulture bandits
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4 Blues on the corner
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5 Night and day
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6 No mercy rule
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7 A Brilliant Madness
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