Gottfried Heinrich Stölzel: Pfingstkantaten 1737 auf CD

Kleinode protestantischer Kantatenkunst

Man kann heute nur von Glück sagen, dass der Gothaische Hofkapellmeister Gottfried Heinrich Stölzel (1690-1749) am Sondershausener Hof so beliebt und vom Fürsten Günther I. so verehrt war, dass die meisten seiner Werke zum Kopieren nach dort geschickt wurden. Denn im Gegensatz zur Hauptwirkungsstätte Gotha, wo man Stölzels gewaltigen Werknachlass schon bald nach dem Tod des Komponisten der Vernichtung preisgegeben hat, ist der in Sondershausen archivierte werkbestand in seinen wesentlichen Teilen erhalten geblieben und stellt heute die quantitativ reichste Kollektion mit Stölzelschen Kompositionen überhaupt dar.
Hier liegt die Brockes-Passion, deren Veröffentlichung auf cpo vor einigen Jahren eine Stölzel-Renaissance einleitete. Hier liegen aber auch vier vollständige Kantatenjahrgänge, aus deren beiden letzten – 1735 / 36 und 1736 / 37 – wir nun die wunderschönen 6 Kantaten zum Pfingstfest zum ersten mal produziert haben. Die überaus reich instrumentierten Kantaten fanden schon das Entzücken der Zeitgenossen, wie Gerber in seinem Tonkünstler-Lexicon noch 1792 ausführlichst begründet. Ludger Rémy (wer auch sonst. . .) hat die Gesamtleitung, es singen Dorothee Mields, Martin Wölfel, Jan Kobow und Christian Immler, es spielt das Telemannische Collegium Michaelstein.

Rezensionen

city-trends.​de 05/04: »Phantasievolle, abwechslungsreich instrumentierte Kompositionen, die überdies noch dankbare Vokalpartien und Chorsätze enthalten.​ Aus diesem Nachlass stammen auch die 1737 erstmals aufgeführten Pfingstkantaten, die in der hingebungsvollen Interpretation von Ludger Remy zum Inbegriff klangschöner und bewegender Sakralmusik werden.​«
International Record Review 9/04: »Examplarischer Klang, detailliertes und kenntnisreiches Booklet.​«