Eugene Ysaye: Sonaten für Violine solo op.27 Nr.1-6 auf CD

Auf seiner nunmehr siebten Veröffentlichung auf naive widmet sich Sergey Khachatryan einem der bedeutsamsten Werke der Violinliterratur. Der große belgische Geiger Eugène Ysaÿe (1858-1931) war geradezu besessen von der Persönlichkeit des Leipziger Kantors Johann Sebastian Bach.

Die Sammlung von sechs Sonaten für Violine ohne Begleitung, die Ysaÿe im Juli 1923 komponierte (nach den legendären Konzerten, in denen Joseph Szigeti Bachs Sonaten und Partiten spielte), sollte sowohl eine Bach-Hommage als auch eine Illustration der Entwicklung der Violintechnik seit dem 18. Jahrhundert sein. Wie Bach zwei Jahrhunderte zuvor treibt auch Ysaÿe das Instrument bis an seine Grenzen und verlangt absolut zuverlässige Virtuosität sowie geschmeidige und flexible Technik. Die sechs Sonaten, die jeweils einem großen Kollegen und / oder Freund von Ysaÿe gewidmet sind (z. B. Szigeti für die erste, Thibaud für die zweite, Fritz Kreisler für die vierte usw.), ermöglichen es den heutigen Interpreten, auch das außergewöhnliche Violinspiel des Komponisten selbst zu verstehen.

»Ein Geiger, ein Denker, ein Dichter, ein Mensch, der Hoffnung, Liebe, Leidenschaft und Verzweiflung kennengelernt hat, der die ganze Bandbreite der Gefühle erlebt hat, um sie in seinem Spiel auszudrücken« - so würde Ysaÿe einen »Meister der Violine« definieren. Mit der ganzen Kraft seines großzügigen, schillernden Klangs, der immer im Dienst einer raffinierten Expressivität steht, ist Sergey Khachatryan ohne Frage genau das.