Les Collections sonores de la Bibliotheque National de France Vol. 2 "Raretes retrouvees" auf 10 CDs

Es ist eine editorische Meisterleistung: Die beiden jeweils zehn CDs umfassenden Boxen mit mehr als fünfundzwanzig Stunden Musik sind eine repräsentative Auswahl aus dem reichhaltigen Klangarchiv der Bibliothèque nationale de France (BnF). Ermöglicht wurde dies durch das System der gesetzlichen Hinterlegung: seit den 1940er Jahren müssen alle Plattenfirmen, die in Frankreich tätig sind, der BnF zwei Exemplare von jeder ihrer Produktionen an die BnF abzuliefern.

Die vorliegenden Kompilierungen konzentrieren sich auf die 1950er Jahre, ein Zeitraum, der nicht mehr durch das Urheberrecht geschützt ist. Versammelt sind eine außergewöhnliche Auswahl an Aufnahmen, die ursprünglich von großen Labels veröffentlicht wurden, die im Bereich der klassischen Musik sehr aktiv waren wie Ducretet Thomson, La Voix de son Maître, Philips / Fontana, Deutsche Grammophon, Véga, Odéon und Guilde Internationale du Disque, dazu noch von mehreren, heute weitgehend vergessenen, unabhängigen Labels wie u. a. Vendôme, Lumen und Pléiade.

Die zweite Box konzentriert sich auf viele seltene Aufnahmen, die oft in Vergessenheit geraten sind und von ihren ursprünglichen Herausgebern nicht wiederveröffentlicht wurden. Es ist eine Sammlung seltener Schätze, darunter Auftritte der Pianisten Edith Farnadi, Friedrich Wührer und Gonzalo Soriano, des Baritons Bernard Kruysen und der Sopranistin Flore Wend, des Dirigenten Vladimir Golschmann und des Cembalisten Ruggero Gerlin. Die beiden prächtigen Sammlungen sind mit einem mehr als 100-seitigen, farbigen Booklet ausgestattet, das zu jeder Aufnahme detaillierte Informationen enthält.

Ergänzt wird das Booklet durch Fotos von Original-Albencovern und Reproduktionen von signierten Manuskripten aus den Sammlungen der Bibliothèque nationale de France. Darüber hinaus bieten drei interessante Interviews mit Laurence Engel (Präsidentin der BnF bis Februar 2024), Mathias Auclair (Generalkonservator und Direktor der Musikabteilung) und Lionel Michaux (Konservator für alte Tonträger) seltene Einblicke in die Arbeit dieser renommierten und spannenden Institution.