Sixteen Seasons - Vivaldi / Piazzolla / Richter / Glass auf 2 CDs

Auseinandersetzung mit Vivaldi
Nach ihrer breiten Wiederentdeckung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind Die Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi längst so populär geworden, dass sie zum Vorbild für ähnliche Sammlungen geworden sind, die dasselbe Thema haben, ähnliche Instrumentalbesetzungen verwenden und nicht selten in Auftrag gegeben werden, um im Konzert oder auf Tonträger neben dem Original gespielt werden zu können.

Anlässlich des 30. Todestages von Astor Piazzolla, der am 4. Juli 1992 verstarb, erscheinen auf ARCANA mit dem Album Sixteen Seasons erstmals die vier bekanntesten Vier Jahreszeiten vereint auf Tonträger: neben Vivaldis berühmtem Konzertzyklus auch die argentinischen Cuatro Estaciones Porteñas von Piazzolla (in der Fassung des ukrainischstämmigen Komponisten Leonid Desyatnikov), The American Four Seasons des amerikanischen Minimalisten Philip Glass und die Vivaldi-Rekompositionen des Briten Max Richter, die jüngste und bislang breitenwirksamste Auseinandersetzung nicht nur mit dem Sujet, sondern auch mit Vivaldis offenbar unverwüstlicher Musik. Durch diese sechzehn Jahreszeiten, die sich über verschiedene Kontinente, Klimazonen und Musikstile erstrecken, führt das famose Concerto Mediterraneo, ein Ensemble, das sich aus hervorragenden Musikern aus ganz Italien zusammensetzt und von Gianna Fratta geleitet wird, während sich der vielseitige Alessandro Quarta die Rolle des Geigensolisten mit Dino De Palma teilt.

Die Anmerkungen des Historikers Alessandro Vanoli und des Meteorologen Luca Mercalli vervollständigen im lesenswerten Beiheft ein ebenso spannendes wie aufschlussreiches Projekt, das auch eine Reflexion über die tiefgreifende Beziehung zwischen dem Menschen und dem Wechsel der Jahreszeiten sowie die Rolle des Klimawandels von Vivaldis Zeit bis heute darstellt.

Rezensionen

»Das apulische Barockorchester Concerto Mediterraneo unter Maestra Gianna Fratta konfrontiert diese Jahreszeitenversuche mit dem Original und hat dazu zwei apulische Solisten engagiert.​ Alessandro Quarta kommt Piazzolla (von Leonid Desyatnikov für Gidon Kremer bearbeitet) mit seiner widerständigen Klassik-Allüre grandios entgegen.​ Auch das Vivaldi’sche Original versieht er mit unerhört neuen Ritardandi, mikroskopisch stattfindenden Stimmungswechseln, und beleuchtet spielfreudig bis dato unbeachtete Momente.​« (FONO FORUM, Dezember 2022)