Musik für Fagott & Klavier "Romantic Music" auf CD

Jules Demersseman (1833–1866) war ein großer Flötist; bereits mit elf Jahren gewann er in Paris einen Preis und wurde als Virtuose gefeiert. Als Komponist schrieb er nicht nur Werke für sein eigenes Instrument, sondern war auch einer der ersten in Frankreich, der für das neu entwickelte Saxophon schrieb. In seiner Introduction et Polonaise, einem angenehmen Stück mit einem im Wesentlichen an das 18. Jahrhundert angelehnten Charakter, finden sich Anklänge an die Flötenphrasierung. Dem eröffnenden Allegretto folgt unmittelbar ein Largo mit rezitativischem Charakter, während in der Polonaise das Klavier nach den ersten Takten dem Fagott weicht. Es ist das Blasinstrument, das den Tanz anführt, und zwar mit Anmut und Wohlgefühl.

Ignaz (Isaac) Moscheles (1794–1870) gehört zu jenen Pianisten und Komponisten, die die physiologischen Eigenschaften des Instruments betonten, ihm paroxysmale Kraft verliehen und seine Technik über das vom Cembalo Überkommene hinaus revolutionierten. Er vertonte seine Grande Sonate concertante op. 34 auf dem Klavier auf äußerst virtuose Weise und wechselt dabei zwischen Fagott-Klavier-Dialog und einer Dominanz des letzteren. Das eröffnende Allegro moderato ist geprägt von leidenschaftlichen Momenten; es folgt ein Andante doloroso, das mit einer Klavierkadenz endet. Selbst im ausgedehnten abschließenden Allegro molto spielt das Klavier eine sehr anspruchsvolle Rolle, die eine hitzige Ausdruckskraft verstärkt. Antonín Reicha (1770–1836) war ein Zeitgenosse Beethovens. In seinem Werk ragen Kompositionen für Blasinstrumente heraus, die die technischen und klanglichen Möglichkeiten fantasievoll und innovativ ausschöpfen und die klassische Sonate zugunsten formaler und ausdrucksstarker Elemente, die eine Inspirationsquelle für die romantische Stimmung bildeten, deutlich übertreffen. Seine Sonate für Fagott und Klavier erinnert – in der formalen Gestaltung des musikalischen Materials – deutlich an Beethovens Sonaten für Instrumentalduo. Auf poetischer Ebene geht Reicha jedoch noch weiter und schafft Momente von großer melodischer Ausdruckskraft.

Gustav Ernst Schreck (1848–1918) komponierte insbesondere Oratorien und Kammermusik, wobei seine Fagottsonate op. 9 ein herausragendes Werk darstellt. Sein Schaffen war geprägt von der germanisch-romantischen Tradition, mit deutlichen Hommagen an Schumanns Phantasiestücke und einer typisch romantischen dialektischen Beziehung zwischen zwei Instrumenten. Das einleitende »Allegro ma non troppo« ist lebhaft, und die Instrumente sind gut miteinander verwoben. Im Largo sind die dynamischen Variationen wichtig, die für Abwechslung und ausdrucksstarke Feinheiten sorgen. Darauf folgt ein Allegro, in dem die Instrumente stets sehr legato spielen und in einem sehr kompakten Geflecht angeordnet sind, das seine Ausdruckskraft nie aus den Augen verliert.

Weitere Informationen:
- Aufgenommen 2021 in Pistoia, Italien
- Das englischsprachige Booklet enthält Linernotes zu den Komponisten von Renzo Cresti und Porträts der Künstler.

- Ein originelles und äußerst unterhaltsames Programm mit Werken für Fagott und Klavier romantischer Komponisten: die Fagottsonate op. 9 von Gustav Schreck (1849–1918), die Fagottsonate von Anton Reicha (1770–1836), die Grande Sonate von Ignaz Moscheles (1794–1870) und die brillante Introduktion & Polonaise von Jules Demersseman (1833–1866).

– Kräftig melodiöse Musik von großer Schönheit, eine wertvolle Hommage an das vernachlässigte, aber ausdrucksstarke und vielseitige Blasinstrument Fagott!

– Gespielt von Paolo Carlini, Fagott, und Fabrizio Datteri, Klavier. Paolo Carlini ist einer der bedeutendsten Fagottisten seiner Generation und hat zahlreiche Solistenaufnahmen für die Labels Sony Classical, CPO, CHANDOS, Brilliant Classics, Stradivarius, Naxos, Tactus und EMA Records gemacht.