Roberto Valentini: Kammermusik auf CD

Neue Aufnahmen hochbarocker Konzerte und Sonaten eines vergessenen englischen Komponisten, der im Rom des 18. Jahrhunderts lebte. Robert Valentine wurde um 1673 in Leicester geboren und entstammte einer Musikerfamilie. Seine Berufung und Karriere fand er jedoch erst, als er mit Anfang 20 nach Rom zog. Er arbeitete als Geiger und Flötist für verschiedene Kirchen und beherrschte offenbar auch andere Instrumente wie die Oboe. Schnell etablierte er sich als Komponist mit einem Gespür für den Publikumsgeschmack und der Fähigkeit, seine instrumentale Virtuosität in originelle Kompositionen umzusetzen.

Das vorliegende Album bietet eine repräsentative Auswahl dieser fließenden Erfindungsgabe mit Sonaten und »Konzerten« (auch für Kammermusik) aus verschiedenen Sammlungen. Eine Sonate für zwei Blockflöten spricht jeden sofort an, der von Vivaldis Kompositionen für dieses Instrument fasziniert ist. Ein Konzert in B-Dur für Blockflöte, zwei Violinen und Ensemble verdient aufgrund seiner Brillanz und Intensität den Vergleich mit dem Werk des venezianischen Meisters.

Im Gegensatz dazu tendiert der Stil des »Concerto con Flauto Traversiero« zu einer kristallinen Schlichtheit, die gut zum zarten Klang der Traversflöte der damaligen Zeit passt und jene Hell-Dunkel-Effekte und dynamischen Nuancen hervorbringt, die der Blockflöte fehlen. In jedem Fall komponiert Valentine einfühlsam für die von ihm gewählte Besetzung. Ein Paar Sonaten für Flöte und Basso continuo, die 1735 als Teil von Valentines Op. 13 veröffentlicht wurden, sind imposante barocke Tanzsuiten – während ein an anderer Stelle unter Valentines Namen veröffentlichtes Op. 13 eine Violinsonate im galanten Stil enthält, voller rustikaler Fanfaren und Schnörkel.

Das von dem Flötisten Enrico Casularo gegründete und geleitete Ensemble Afflatus ist auf die Aufführung und Aufnahme wenig bekannter, oft unveröffentlichter Musik aus dem Italien des 18. Jahrhunderts spezialisiert. Casulero ist zudem Herausgeber dieses Repertoires und Lehrer für Barockflöte am Konservatorium Santa Cecilia in Rom. Ihm zur Seite stehen hier Kollegen mit nicht geringerer Expertise in diesem Repertoire, und das Album ist eine ideale Einführung in die Kunst von Robert Valentine.