Pietro Castrucci: Sonaten für Violine & Bc op.1 Nr.4,5,7,9 & op.2 Nr.1 & 12 auf CD

Elegante barocke Sonaten für Violine und Basso continuo von zwei wenig bekannten Brüdern, Pietro und Prospero, die zum Kreis von Händels Talenten im London des 18. Jahrhunderts.

Pietro (1679-1752) und Prospero (1690-1760) Castrucci gehören zu der Generation von Virtuosen, die die Entwicklung des Violinspiels von Corelli bis Tartini verfolgten und den italienischen Stil ins Ausland brachten, indem sie ihn mit den neuesten musikalischen Moden der Zeit kombinierten. In Rom geboren, studierten sie bei Corelli, zogen aber 1715 nach London, das vor allem dank des Mäzenatentums der englischen Aristokratie und der Berühmtheit Händels zu einer europäischen Musikhauptstadt geworden war.

Die Gebrüder Castrucci spielten die nächsten 20 Jahre in Händels Orchester an der Royal Academy, und Händel schrieb für sie obligate Parts in seinen Opern. Prospero veröffentlichte 1739 nur eine Sammlung von sechs Sonaten; er scheint der konservativere der beiden Brüder gewesen zu sein und schrieb in einem Stil, der an seinen Lehrer Corelli erinnerte, wenn auch mit kühnen Schnörkeln verziert, die für Veracini und Locatelli charakteristisch waren.

Der innovativere der beiden war Pietro, der berühmter wurde, produktiver schrieb und weit über London hinaus veröffentlicht wurde. Seine Violinkompositionen sind ein Schmelztiegel der Erfindungen, mit kühnen Strichen wie Multi-Tempo-Sätzen, arpeggierten Akkorden auf drei Saiten, Unisoni mit Basso continuo, invertierten Mordents und der Art von »arco battuto«, die Beethoven später nachahmen sollte.