Ruth Gipps: Symphonie Nr.3 op.57 auf CD

Bereits im Alter von 16 Jahren wurde Ruth Gipps (1921-1999) am Royal College of Music in London aufgenommen. Sie studierte bei Ralph Vaughan Williams und Gordon Jacob und später Oboe bei Leon Goossens. Während des 2. Weltkriegs erhielt sie eine Stelle als Oboistin beim City of Birmingham Orchestra und widmete einen großen Teil ihrer Zeit dem Komponieren. Dass zu ihren Lebzeiten jedoch die besondere Begabung als Komponistin kein Garant für angemessene Anerkennung war, beweist u. a. die 3. Sinfonie
(1969), die ganze vier Jahre auf eine professionelle Aufführung warten musste.

Rezensionen

2018 erschien beim Label Chandos das (damals noch nicht so bezeichnete) Volume 1 mit Orchestermusik der britischen Komponistin Ruth Gipps (1921–1999).​ Darauf zu hören sind u.​a.​ ihre Sinfonien Nr.​ 2 und 4, letztere als Weltersteinspielung.​ Nun hat das Label endlich nachgelegt und präsentiert – mit einem anderen Klangkörper, aber unter der Leitung desselben Dirigenten – das Vol.​ 2 seiner Reihe.​ Und dieses Mal erklingen alle vier Werke, die auf der CD zu hören sind, als Weltersteinspielungen – was man angesichts ihrer hohen kompositorischen Qualität zunächst nicht glauben kann.​ Tatsächlich handelt es sich bei Gipps 1941 komponiertem, Sir Arthur Bliss gewidmetem Oboenkonzert um eines der bedeutendsten und schönsten Werke seiner Art im 20.​ Jahrhundert.​ Der Krieg spielt in Form von unheilvollen Marschrhythmen in das Werk hinein, gleichwohl ist seine Botschaft optimistisch.​ Dass das Konzert dabei buchstäblich (wie) für die Oboe geschaffen ist, hängt sicherlich auch damit zusammen, dass Gipps das Instrument studiert hatte und ihm hier, vor allem im wahrhaft traumhaften Andante-Satz, die letzten Geheimnisse anvertraut.​ Auch ihre 3.​ Sinfonie aus dem Jahr 1965 ist ein Meisterwerk.​ Die groß besetzte, von vielen Schlaginstrumenten beherrschte Komposition ist in ihrem Kern aber von ruhigen, atmosphärischen Solo-Passagen diverser Instrumente grundiert.​ Die BBC Philharmonic hat „ihrer“ Komponistin auf dieser überragend klingenden CD genau den Roten Teppich ausgebreitet, den sie mit diesen Weltpremieren auch verdient hat.​“ (Musik & Theater, Burkhard Schäfer)