Fukio Quartet - Transcend auf Super Audio CD

»Das Fukio Quartet illustriert mit Transcend das Erleben und Empfinden jener globalen Krise, die ihre Arbeit über viele Monate hinweg stark beeinflusst hat: Die Corona-Pandemie. Zwischen abgesagten Konzerten und einer Ungewissheit, ob und wann es ihnen wieder möglich sein wird, live zu musizieren, entstand dieses Album. Innerhalb einer transzendenten Zeit, die von offenen Fragen und Vagheit begleitet wurde. Der Schwebezustand, der eine jede Krise gewissermaßen definiert – die Stimmung, in der die nächste Entscheidung, die nächste Wendung, nicht vollkommen klar ist – stellt einen ganz wesentlichen Kern der Arbeit des Quartetts dar. Über den Klang des Saxophons ist es ihnen möglich, Emotionen übertragen, die sie auf keine andere Weise kommunizieren können. Dabei ist jede noch so kleine Dissonanz, jeder innere Zwiespalt, jede Krise ein bedeutender Bestandteil dessen, was bei den Rezipient*innen ankommt. Es ist Fukio.« Lena Rocholl

Rezensionen

"Das Saxofon hat in der Welt der Klassik einen schweren Stand.​ Auch wenn das von Adolphe Sax Mitte des 19.​ Jahrhunderts entwickelte Holzblasinstrument immer wieder von großen Komponisten solistisch nobilitiert wurde, verorten es viele heute eher im Jazz, Rock und Pop.​ Und vor der altehrwürdigen Königsdisziplin Streichquartett verblasst die – relativ neue – Gattung Saxofonquartett dann vollends.​ Die vier jungen Bläser, die als Straßenmusikanten begannen, dann in der Düsseldorfer Fußgängerzone „entdeckt“ wurden und sich 2008 zum Fukio Quartet zusammenschlossen – das Wort „Fukio“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet Dissonanz, Zwiespalt und Krise – machen aus der „Not“, dass ihre Instrumente nie so „rein“ und „abstrakt“ klingen können wie Streicher, eine Tugend.​ Will sagen: da man vom markanten Klang des Saxofons ohnehin nicht abstrahieren kann, wird dieser zur Seele – und zum Motor – des vorliegenden Albums.​ Bei den minimalistischen „Tapas“-Häppchen von Marc Mellits (Jg.​ 1966) und den postmodernen Reflexionen über die klassischen Formen Menuett und Trio „Entr‘ acte“ von Caroline Shaw (Jg.​ 1882) handelt es sich um Arrangements der ursprünglich für Streichtrio („Tapas“) bzw.​ -quartett geschriebenen Werke.​ Das schlicht „Saxophonquartett“ genannte Werk von Georg Friedrich Haas (Jg.​ 1953) und, vor allem, die „Fantasy Etudes for Saxophone Quartet“ von William Albright (1944–1998) bieten den Musikern dann vollends die Möglichkeit, das ganze (klangliche) Potenzial ihrer Instrumente auszuschöpfen.​ „Transcend“ ist ein ungemein inspirierendes Album, mit dem man eingefahrene Hörgewohnheiten tatsächlich lustvoll „überschreiten“ kann.​" (Musik & Theater, Burkhard Schäfer)