Giacomo Copiello - Lieder auf CD

Es ist mir in der Tat eine Freude, die Einleitung zu diesem Plattenprogramm zu schreiben, das das Ergebnis einer langen Entwicklung ist, die sich über mehr als ein Jahrzehnt meiner musikalischen Forschung erstreckt. Der rote Faden dieses Projekts ist die Suche nach einer persönlichen Reflexion im Spiegel des anthropomorphen Musikinstruments par excellence, der menschlichen Stimme. Die Suche nach einer Parallelität zwischen Stimmbändern und Gitarrensaiten durch die Bearbeitung ursprünglicher Vokalwerke. Dieser ursprüngliche und initiierende Klang in der Kommunikation zwischen Lebewesen wird hier als ein Medium verstanden, das unter die musikalische Epidermis geht, hin zu einer mehr anthropologisch horizontalen Pulsation und Resonanz.

Im Laufe der Jahrhunderte, angefangen mit dem gregorianischen Gesang, haben wir eine eifrige »musikalisch orientierte« Annäherung an den Klang und die Metrik erlebt, zugunsten der instrumentalen Aufführung und des Tanzes. Meiner Erfahrung nach zeichneten sich die wirkungsvollsten musikalischen Ausdrucksformen jedoch stets durch eine Kommunikationsfähigkeit aus, die über das Instrument hinausgeht und einen expressiven Fluss offenbart, der uns unvermittelt zur scheinbaren Natürlichkeit des vokalen Ausdrucks zurückführt. Umgekehrt war es für mich aufschlussreich, die Aufnahmen von Carmelo Bene zu hören und zu entdecken, dass Valerio Binasco The Tempest mit dem Metronom einstudiert hat, um mit der »Musikalität der Sprache« in Kontakt zu kommen. Die Absicht, sich mit der menschlichen Stimme zu vermischen, war und ist für mich eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Diese Untersuchung, die sich auf Kompositionen aller Epochen ausdehnen lässt, wird hier in einer kompakten Version durch die Anordnung von Werken zweier Autoren der deutschen Romantik vorgestellt.