Alberto Hemsi: Kammermusik auf CD

Alberto Hemsi wurde 1898 in Turgutlu (auch bekannt als Cassaba) in Anatolien (heutige Türkei) geboren. Obwohl es in Anatolien seit mehr als 2000 Jahren eine jüdische Präsenz gab, wuchs die Bevölkerung nach dem Alhambra-Dekret von 1492 mit der Ankunft von Sephardim aus Spanien und Portugal erheblich an.

Mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches, dem Aufstieg des Nationalsozialismus, der Gründung des Staates Israel und der Eskalation des Antisemitismus in der arabischen Welt schrumpfte sie jedoch steil.

Nach Abschluss seiner Ausbildung am Konservatorium in Mailand kehrte Hemsi nach Anatolien zurück, entschlossen, so viel traditionelle sephardische Musik wie möglich zu sammeln und zu notieren. In ganz Europa hatte sich eine Faszination für nationale Volksmusik etabliert – Bartók und Kodály in Ungarn, Dvorák und Smetana in Böhmen sowie Vaughan Williams und Gustav Holst in England waren die bekanntesten Beispiele.

Da seine Forschung nicht durch politische oder geografische Grenzen definiert war, war Hemsi gezwungen, die unzähligen Gemeinschaften zu untersuchen, die über die riesige sephardische Diaspora verteilt waren.

Er war von diesem musikalischen Erbe ebenso fasziniert wie um sein Überleben besorgt, aber wie so viele Komponisten verstand er auch, wie traditionelle Melodien zusammen mit den verschiedenen Aufführungsstilen und Konventionen, die sie unterstützten, Inspiration und Nahrung für seine eigene Musik liefern konnten .