Jonas Kaufmann - The Decca Recordings auf 15 CDs

Wenn die Presse die Stimme des in München geborenen Tenors Jonas Kaufmann beschreibt, greift sie unweigerlich zu Superlativen. Gesegnet mit einer Stimme von Klarheit und Kraft, ganz zu schweigen von einer fesselnden Bühnenpräsenz, ist Kaufmann der geborene Tenorheld. Der klare Klang seines Tenors kann begeistern, aber er kann ihn auch zu einem exquisiten Pianissimo abschwächen. Es ist ein einzigartiges Instrument, das dafür sorgt, dass seine Konzerte ausverkauft sind und einen bleibenden Eindruck bei seinem Publikum hinterlassen. Kaufmann studierte zunächst nicht Musik, sondern Mathematik. Im Alter von 15 Jahren begann er mit dem Gesangsunterricht, und die ersten Rollen, die er als Ensemblemitglied in Saarbrücken übernehmen sollte, waren leichte bis mittelschwere lyrische Partien. Wie sich der angesehene Opernkritiker Roger Pines in seiner Notiz zu diesem Set erinnert, war es der amerikanische Trainer Michael Rhodes, der "mir beibrachte, mit meiner eigenen Stimme zu singen, anstatt den typischen lyrischen deutschen Tenor zu imitieren. In dem Moment, in dem ich meine Kehle in einer Art entspanntem Gähnen weit geöffnet hatte, kam ein großer dunkler Klang aus mir heraus." Die Aufnahmen auf diesem Set sind eine Chronik seiner "Decca-Jahre", obwohl die früheste der Aufnahmen auf dem Set für Philips gemacht wurde - ein kompletter Weber-Oberon im Jahr 2002 unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner. Sie erstrecken sich über zehn Jahre, bis 2012, mit seiner letzten Aufnahme für Decca, dem prächtig aufgenommenen Wagner-Konzert mit Donald Runnicles. Dieser Zeitraum zeigt eine große Bandbreite von Kaufmanns künstlerischem Schaffen. Das Set enthält drei komplette Opernaufnahmen, die alle in gewisser Weise seine Wagner-Zukunft vorwegnehmen: den bereits erwähnten Oberon, die Rolle des Königssohns in Humperdincks Königskinder (aufgenommen für das französische Label Accord) und Florestan in Beethovens Fidelio mit Abbado. Die Präsentation von Opernarien (mit Abbado, Armiliato, Pappano und Runnicles) umfasst das germanische Repertoire des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, den Nervenkitzel des Verismo und natürlich das wegweisende Wagner-Rezital. Dieses Set enthält auch "Bonus"-Material, das zur Zeit der Originalaufnahmen aufgenommen wurde, darunter eine Arie aus Mascagnis Iris, ein Ensemble aus Puccinis La rondine (mit Renée Fleming), Schuberts intimes Lied "Der Jüngling an der Quelle" und Richard Strauss' schwungvolle "Cäcilie". Ein großer Liederzyklus (Schuberts "Die schöne Müllerin") und ein atemberaubendes Chorwerk (Verdis "Messa da Requiem") runden dieses Angebot ab und zeigen Jonas Kaufmann von seiner besten Seite. Diese preisgekrönten und von der Kritik hochgelobten Aufnahmen repräsentieren eine Periode seiner Karriere, in der er die ganze Bandbreite des Repertoires abdeckt und unmissverständlich zeigt, dass seine Stimme und sein künstlerisches Können keine Grenzen haben.