Seong-Jin Cho - The Handel Project (UHQ-CD)

Georg Friedrich Händels Suiten für Tasteninstrument sind den meisten Konzertpianisten fremd. Der 28-jährige südkoreanische Pianist Seong-Jin Cho möchte mit seinem Album »The Handel Project« neues Licht auf diese gefühlvollen Werke der Barockmusik werfen. Aufgenommen für Deutsche Grammophon hat er seine drei Favoriten aus Händels erster Sammlung der »Suites de pièces pour le clavecin«: Die Suiten HWV 427, 430 und 433. Nachdem sich der Pianist jahrelang mit Musik aus späteren Epochen beschäftigt hatte, gelangten Händels Tastenwerke in seinen Fokus, nicht zuletzt durch ihren Reichtum an musikalischen Einfällen und melodischer Erfindung. »Für mich kommt Händels Musik von Herzen, die Menschen können ihr leicht folgen.«, sagt Cho, und verzichtet möglichst auf das rechte Pedal in seiner Interpretation, modifiziert jedoch einige der dynamischen Markierungen, um das Potenzial des modernen Flügels auszuschöpfen. Aber auch der Einfluss Händels auf spätere Komponisten interessierte Cho, somit entschied er sich, auch Johannes Brahms' schöpferische Antwort auf Händels Musik einzuspielen: Brahms' hat seine virtuose »Variationen und Fuge über ein Thema von Händel« im September 1861 innerhalb weniger Wochen zu Papier gebracht. Für Cho sind diese »die besten Variationen, die je geschrieben wurden«. Das Album schließt mit zwei einzelnen Sätzen von Händel: Die Sarabande in B-Dur, HWV 440 und das Menuett in g-Moll – das Letztere in einer magischen Bearbeitung von Wilhelm Kempff.

Rezensionen

»Beinahe cembalesk bedient er das moderne Klavier.​ So kommen, etwa in Variation Nr.​ 19, immer wieder barocke Formmodelle zum Vorschein, die Brahms zwar um romantische Zusatzstoffe anreichert, denen es aber nie an auffallend großer Klarheit fehlt.​« (FONO FORUM, März 2023)