Heinz Winbeck: Lebensstürme-Ballettmusik
Lebensstürme-Ballettmusik
CD
CD (Compact Disc)
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- Künstler: Martin Achrainer (Bariton), Maki Namekawa (Klavier), Sinfonieorchester Basel, Dennis Russell Davies
- Label: Sonus Eterna, DDD, 2012
- Bestellnummer: 11924601
- Erscheinungstermin: 15.8.2024
Während meine 1995 entstandene „Winterreise“ für 19 Streicher ein eigenständiges Stück in zugleich enger und weiter Beziehung zu Franz Schuberts Original darstellt, meine starke Beziehung zu seiner Musik thematisierend, sind die „Lebensstürme“ als Antwort auf den Wunsch des Ballettmeisters Jochen Ulrich entstanden, für sein Schubert-Theatertanzprojekt an der Landesbühne
Linz besagter Winterreise einen „hellen“ Teil voranzustellen.
Ich sah mich also in diesem Falle eher vor eine handwerklich reizvolle Aufgabe gestellt, eine dieses hervorragende Theaterensemble inspirierende Musik zu schreiben, ohne Schuberts Musik nur als athmosphärische Kulisse oder Steinbruch zu benutzen – wie das häufig genug geschieht – aber auch
ohne, wie ebenfalls geschehen, mit billigen Störmanövern und Brechungen Zeitgenossenschaft zu beweisen. Die Retrospektive, das wehmütige „Vorüber“, die historische Perspektive sollte anders, durch die Komposition selbst hörbar sein.
„Der pulsierende Rhythmus von Schuberts vierhändigem Klavierstück „Lebensstürme“ – ein Beispiel nicht nur für die „himmlischen Längen“, sondern auch für das letztendliche Zusammenfallen von Lebens- und Todesrhythmus – bestimmt den durchgehenden Atem und verbindet die fünf Lieder, die ich als der Winterreise vorangehende und zu ihr hinführende bewußt unter den
unbekannteren, aber nicht weniger großartigen ausgewählt habe: Im Abendroth – Sehnsucht – An mein Herz – Waldesnacht – Herbst.
Das Stück beginnt nach dem fast a capella - Anfang mit einer Fuge, da Schubert noch kurze Zeit vor seinem Tod – also im Umfeld seiner vollendetsten Kompositionen, plötzlich meinte, das Fugenschreiben (bei Simon Sechter) noch üben zu müssen.! In dem nun einsetzenden Gewebe wird der Schubertkenner natürlich noch einiges Bekannte entdecken, aber nicht nach Art eines
Schubertpotpourris a la Dreimäderlhaus, sondern mit dem Ziel, in neuer und ziemlich ungewöhnlicher Instrumentierung eine Art Quintessenz der Schubert’schen Melodik und Harmonik zu destillieren, ein
Trunk, der ruhig etwas berauschen darf, bevor der Becher über die gefährlich scharfen Klippen geworfen wird‘. Dabei habe ich versucht, der dämonischen Seite Schuberts gerecht zu werden, die auch hinter derber Ländlertanzseligkeit versteckt sein kann und letztlich vielleicht nur die Kehrseite der Todessehnsucht darstellt: Eingespanntsein im Lebenskarussel und Abspringenwollen. Dass Schubert viel näher an der Zigeunermusik anzusiedeln sei als am Biedermeier (Adorno), wird vielleicht zu hören sein.
- Tracklisting
- 1 Track 1
- 2 Track 2
- 3 Track 3
- 4 Track 4
- 5 Track 5
- 6 Track 6
- 7 Track 7
- 8 Track 8
- 9 Track 9
- 10 Track 10
- 11 Track 11