Miloslav Kabelac: 8 Präludien für Klavier op.30 auf CD

Was haben Bedřich Smetana und Miloslav Kabeláč gemeinsam, dass sie auf Jan Bartošs neuem Album vertreten sind? Beide waren bedeutende Komponisten, Dirigenten und Pianisten. Beide schufen moderne und zeitlose Musik für Klavier, die jedoch im Schatten ihrer symphonischen Werke steht.

Smetana schrieb seinen Zyklus Rêves (1875) zu der Zeit, als er Šárka und Aus böhmischen Feldern und Hainen vollendete, vielleicht die bemerkenswerteste der sechs Tondichtungen, aus denen Má vlast besteht. Kabeláč komponierte die beiden Klavierzyklen Op. 30 und Op. 38, während er sich auch auf Mystery of Time konzentriert, sein symphonisches Hauptwerk, das in den letzten Jahren von einigen der renommiertesten Orchester der Welt in Berlin, Cleveland, London und anderswo entdeckt wurde.

Kabeláčs Leben ist ein Paradebeispiel für die Schicksale, die die tschechischen Humanisten, Künstler und Intellektuellen in den 1930er bis 1970er Jahren inmitten der turbulenten historischen Ereignisse ereilten. Während seine Musik weltweit Erfolg hatte, wurde er vom kommunistischen Regime in seiner Heimat zum Schweigen gebracht. Kabeláčs Stil entwickelte sich von komplex zu einfach und leitete damit in vielerlei Hinsicht den Übergang von Postmodernismus und Minimalismus ein.

Wie sein Zyklus »Motifs from Exotic Lands« beweist, ließ er sich kühn von außereuropäischer traditioneller Musik inspirieren. Nach den von der Kritik gefeierten Alben von Leoš Janáček (Gramophone Editor's Choice) und Vítězslav Novák präsentiert Jan Bartoš nun Kabeláč und Smetana in Live-Aufnahmen, die im Dvořák-Saal des Prager Rudolfinums gemacht wurden.

Rezensionen

»Jan Bartošs Spiel der Präludien ist großartig, sowohl darin, dass er den hypnotisierenden Schwung der Eröffnungs- und Schlussnummern zum Ausdruck bringt, als auch in der Verwirklichung des behutsam neu interpretierten Impressionismus der dritten und fünften … Während diese Stücke reichlich von der belebenden, nationalistischen Smetana-Stimme bieten, tendieren fast alle dazu hin zu wehmütigem Nachdenken.​ Bartoš ist hier ein idealer Interpret, der reichlich Brillanz bietet, ohne auf Poesie zu verzichten … Wunderschön aufgenommen ist dies eine der besten und sicherlich anregendsten Aufnahmen tschechischer Klaviermusik der letzten Jahre.​« BBC Music Magazine, April 2023

»Bartos bewegt sich mühelos von der etwas distanzierten Objektivität Kabelacs zur Eleganz, Bescheidenheit, aber auch Brillanz Smetanas.​« Diapason, Mai 2023

»Jan Bartoš hat es eher auf Debussy abgesehen, dessen zarte impressionistische Farbpalette den gesamten Zyklus in eine fast esoterische Atmosphäre taucht.​ Daher erinnern die magischen Resonanzen seines Klaviers in einem ebenso wolkigen wie luftigen ersten Präludium und die ›Glocken im Nebel‹-Effekte des dritten unweigerlich an den Autor von Images for Piano.​« Classica, Juli 2023

»Bartoš lädt die virtuosen Stücke mit knisternder Spannung auf und spielt die lyrischen Teile mit zartleuchtendem Ton.​ Insgesamt gelingt dem Pianisten ein starkes Plädoyer für drei fabelhafte Klavierzyklen, deren Eigenart im Dvorák-Saal des Prager Rudolfinums besonders gut zur Geltung kommt.​« Piano News, April 2023

»Jan Bartoš, der letzte Schüler des großen Ivan Moravec, ist selbst zu einem großartigen Pianisten herangereift.​ Mit weiter, dabei fein gestufter Dynamik, vielen Klangfarben und technischer wie musikalischer Meisterschaft setzt er sich für Smetana und Kabeláč ein.​« Fono-Forum, Juni 2023

»Alles in allem ist dies ein wunderbarer Vortrag weniger bekannter Klaviermusik in großartigen Aufführungen.​« Fanfare, Juli 2023

»Bartos ist ein hervorragender Pianist, der seine eigenen hervorragenden Noten schreibt und in der Virtuosität der Smetana von Liszt glänzt.​ Der Klang ist sehr gut.​« American Record Guide, September/Oktober 2023

»Kabeláčs Acht Präludien für Klavier wurden 1957 uraufgeführt und haben eine außerweltliche Atmosphäre … Es sind tolle kleine Stücke, die hier wunderbar von Jan Bartoš gespielt werden … Eine bemerkenswerte CD, alle drei Aufführungen wurden live in vorbildlichem Klang eingefangen.​« The Arts Desk, Oktober 2023