Stimmgold Vokalensemble - Durch den Wald auf CD

Atemberaubend

Zu seinem 150. Geburtstag erweist das StimmGold Vokalensemble Max Reger seine Reverenz mit einer spannenden Verschränkung von dessen Musik mit eigens für das Jubiläum neu komponierten Vokalwerken, die in Bezug auf Regers Klangwelten und Texte die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels kommentieren. Ein eindringlicher, aber auch hoffnungsvoller Appell mit atemberaubender Vokalkunst.

Rezensionen

»Das Reger-Jahr 2023 ist zwar erst zur Hälfte vorbei, aber schon jetzt darf man konstatieren: die vorliegende CD des 2014 gegründeten sechsköpfigen Regensburger Vokalensembles „StimmGold“ ist das beste, weil hintersinnigste und originellste diskographische Geschenk, das dem Jubilar zu seinem 150.​ Geburtstag präsentiert worden ist.​ Was ist das Konzept des Albums? Der Booklet-Text gibt Antwort: Man habe das Jubiläum zum Anlass genommen, Gegenwartskomponistinnen und -komponisten zu beauftragen, das heutige Zeitgeschehen zu kommentieren.​ „Inspiriert von der Musik und Textfragmenten Max Regers sowie von Bildern und Beschreibungen einzelner Pflanzen, Tiere oder ganzer Landschaftszüge, die seit dem Jahr 1873 dem Klimawandel zum Opfer fielen, sind so 14 Musikstücke entstanden, die zu einer mahnenden und beklemmenden, aber auch schönen und hoffnungsvollen Reise durch den Wald einladen.​“ Den zeitgenössischen Beiträgen, komponiert unter anderem von Matthias Rehfelder (*1986), Owain Park (*1993), Philippe Kocher (*1973), Michael Ostrzyga (*1975) und Enjott Schneider (*1950), werden Regers „Drei Sechsstimmige Chöre“ op.​ 39 („Schweigen“), Abendlied“ und „Frühlingsblick“) an die Seite gestellt.​ Die Lieder von Theresa Zaremba („O Tod, wie bitter bist du – Rework I“ und „Rework II“) und Teresa Allgaier („Nachtlied – Rework“) – die beiden Künstlerinnen treten gemeinsam auch als Duo Fallwander auf – werden von suggestiven Synthesizer-Klängen untermalt, die „als zeitgemäße Fortschreibung der (…) Orgelmusik von Reger dienen“ (Booklet) sollen und dem Album tatsächlich eine weitere spannende Dimension verleihen.​ Dass die – stimmlich hervorragend disponierten – Sängerinnen und Sänger ein Händchen für originelle Programmgestaltung haben, hatten sie schon bei ihrem Vorgänger-Album „Stadtlich“ (Spektral, 2021) bewiesen.​ Mit der wahrhaft exzeptionellen CD präsentieren sie jetzt buchstäblich einen ganzen „Wald“ voller Ideen und Sounds.​ Man muss sich auf dieses Konzept-Album einlassen, es mehrfach hören und vor allem auch die (vor allem neueren) Lied-Texte mitlesen, um diesen „eindringlichen, aber auch hoffnungsvollen Appell in atemberaubender Vokalkunst“ (Back-Cover) vollumfänglich genießen zu können.​ Wir dürfen vermuten: Reger hätte sich über dieses Geburtstags-Präsent sicherlich sehr gefreut.​« (Chorzeit, Burkhard Schäfer)