Heinrich Schütz: Cantiones Sacrae SWV 53-93 auf 2 CDs

Die Cantiones sacrae sind ein ungewöhnliches Werk, das sich sowohl vom Umfang als auch vom Stil her deutlich von Schütz' sonstiger veröffentlichter geistlicher Musik abhebt. Die Sammlung umfasst vierzig lateinische Motetten für vier Stimmen und einen bezifferten Bass für die Continuo-Begleitung (auf dieser Aufnahme durch Laute, Violone und Orgel realisiert), der später vom Komponisten hinzugefügt wurde. Die perfekt ausgearbeiteten Werke sind in einem gelehrten, kontrapunktischen Stil komponiert, der reich an Dissonanzen und Ausdrucksmöglichkeiten ist. Geschickt spiegelt Schütz die intensive Intimität der Texte wider, indem er eine Musiksprache verwendet, die eher auf den inneren Ausdruck als auf den äußeren Effekt abzielt. Schütz nutzt jede Gelegenheit, um Klangfarbe und Technik der Stimme in den Dienst der Wortmalerei zu stellen, wobei die virtuosen Gesangslinien von einem konservativen imitatorischen Stil bis hin zum avantgardistischen, chromatischen Stil des italienischen Madrigals reichen. Die Aufführung der Motetten des Opus 4 durch Magnificat offenbart Schütz als einen Komponisten mit einer außerordentlichen Vorstellungskraft und Vielfalt.