Johannes Brahms: Liebeslieder-Walzer opp.52a & 65a auf CD

Instrumentalarrangements von Brahms in seiner unverkrampftesten und entspanntesten Form, einschließlich einer Weltersteinspielung für diese Version der Zigeunerlieder.

Der einflussreiche Kritiker Eduard Hanslick war schockiert über die Entdeckung, dass "Brahms, der Ernste, der Schweigsame, der Norddeutsche, der Protestant, der Mann, der die Welt verabscheut, Walzer schreibt! In dieser Hinsicht unterschätzte er Brahms ebenso wie Liszt und Wagner, die von ihm verabscheuten Komponisten von Opern und sinfonischen Dichtungen.

Brahms war allen Formen des Laienmusizierens stets verbunden und zugetan, er war sogar ein beliebter Dirigent eines Laienchors, für den die Liebeslieder-Walzer geschrieben wurden. Die Liebeslieder-Walzer sind eine brillante Hommage an die Musiktradition der habsburgischen Hauptstadt, jene Tradition der Volkstänze, die ihr kompositorisches Erbe auf Schubert und später auf die Strauss-Dynastie zurückführt (Brahms war von den Strauss-Walzern außerordentlich angetan).

Er komponierte sie für ein gemischtes Vokalquartett (Solo oder Chor) mit Klavierbegleitung zu vier Händen, nach einem Modell, das bereits von Schumann in mehreren Sammlungen übernommen wurde. Tatsächlich war die erste der beiden Gruppen bereits für eine Aufführung ohne Stimmen konzipiert, inspiriert durch Brahms' etwas unbeholfene Verliebtheit in Julie Schumann, und als Klavierduo für den Komponisten mit Clara Schumann gedacht.

Brahms arrangierte die beiden Liebeslieder selbst, und sie erwiesen sich für den Verleger Simrock als ein kommerzieller Erfolg. Zu einer Fortsetzung gedrängt, schrieb Brahms 1874 die Zigeunerlieder in einem anspielungsreicheren, prägnanteren Stil, experimentierte mit der Form und schuf eine Reihe unvorhersehbarer, wechselhafterer Stücke. Diesmal überließ er die Bearbeitung für Klavierduo einem vertrauten Kollegen, Theodor Kirchner, der bereits mehrere ähnliche Transkriptionen seiner Musik angefertigt hatte.

Als Piano Duo Nadàn sind die Schwestern Nadia und Angela Tirino zusammen mit den Labèques, den Önder-Schwestern und Christina und Michelle Naughton auf Platte zu hören. Sie haben in Florenz studiert und unterrichten jetzt an der dortigen Musikhochschule. Dies ist ihr zweites Album für Brilliant Classics, nach einer Sammlung der Klavierduos (95647) eines Zeitgenossen und Freundes von Brahms, Heinrich von Herzogenberg, die von der Zeitung La Nazione für ihre "Treue und interpretatorische Meisterschaft" gelobt wurde.

Mit seinen Liebeslieder-Walzern hat Johannes Brahms (1833-1897) eine schöne Hommage an die Musiktradition der habsburgischen Hauptstadt Wien vorgelegt, eine Tradition, die, ausgehend vom Ländler, in den Walzern von Schubert und später der Strauss-Dynastie Gestalt angenommen hatte. Brahms selbst hatte bereits einige Jahre zuvor eine erfolgreiche Serie von Klavierwalzern komponiert, die als Op. 39 veröffentlicht wurde. Im Gegensatz zu letzteren sind die beiden Serien der Liebeslieder-Walzer für ein gemischtes Vokalquartett mit Klavierbegleitung zu vier Händen gedacht, die hier vorgelegte Fassung der Liebeslieder-Walzer ist eine Bearbeitung für Klavier zu vier Händen von Brahms selbst.

Die 11 Zigeunerlieder sind eine gute Darstellung von Brahms in seiner letzten Schaffensphase, da er einen letzten Blick auf die Welt der ungarischen Folklore zu werfen scheint - die Welt, der seine alten Partner wie Joseph Joachim und Eduard Reményi angehörten.

Die Schwestern Nadia und Angela Tirino spielen seit ihrer Kindheit zusammen und teilen jenes innige Verständnis, den musikalischen Instinkt und die gleichberechtigte Partnerschaft, die für erstklassige Geschwister-Klavierduos typisch sind. Sie haben beide am Konservatorium in Florenz studiert und leben und arbeiten dort, unterrichten und konzertieren, sind aber auch Jurymitglieder bei bedeutenden Klavierwettbewerben in aller Welt. Ihre Einspielung von Werken von Herzogenberg für Brilliant Classics erhielt hervorragende Kritiken in der internationalen Presse.