Julie Boulianne - Alma Opressa auf CD

Die Charaktere, die in den Opern des Barock von großen Komponisten wie Händel und Vivaldi zum Leben erweckt werden – Protagonisten, deren Leidenschaften, Lieben, Unglücke, Hoffnungen und Sehnsüchte sich vor uns auf der Bühne entfalten – sind in Wirklichkeit musikalische Darstellungen der unzähligen Reisen, die die menschliche Seele erlebt. Die Arien und Instrumentalstücke aus Barockopern auf dieser Aufnahme wurden aufgrund ihrer Schönheit und der Emotionen ausgewählt, die sie vermitteln.

La fida ninfa , RV 714: Alma oppressa von Antonio Vivaldi

Dies ist vielleicht die eindrucksvollste Arie von La fida ninfa . Licori, eine Hirtentochter, wurde von einem Piraten entführt, der die Insel Naxos kontrolliert. Sie drückt ihre Verzweiflung mit den Worten aus: »Eine von einem grausamen Schicksal bedrückte Seele versucht vergeblich, ihre Qual durch eine andere Art von Qual zu lindern, nämlich die der Liebe.«

Andromeda liberata , Serenata veneziana, RV Anh. 117: Sovvente il sole von Antonio Vivaldi

Andromeda liberata wurde vermutlich von mehreren Komponisten geschrieben, aber Sovvente il sole stammt mit ziemlicher Sicherheit aus Vivaldis Feder. Diese großartige Arie zeichnet sich durch eine wunderschöne Melodielinie und einen sehr wirkungsvollen Dialog zwischen der Stimme des Perseus und der Solovioline aus. Der Text erinnert uns daran, dass »die Sonne heller und angenehmer scheint, wenn sie zuvor von einer dunklen Wolke verdeckt wurde«.

Ariodante, HWV 33: Con l'ali di costanza von Georg Friedrich Händel

Prinz Ariodante ist mit Ginevra, der Tochter des Königs von Schottland, verlobt. Auf »Flügeln der Treue« getragen, singt er von seiner Liebe, die in seinem Herzen Glauben und Hoffnung entfacht hat. Seine Freude äußert sich in einer Fülle von Stimmakrobatik.

Rinaldo, HWV 7: Lascia ch'io pianga von Georg Friedrich Händel

Almirena, die in Argantes Palast gefangen gehalten wird, beklagt ihre Gefangenschaft, weist Argantes Liebeserklärungen zurück und verlangt ihre Freiheit. In dieser rührenden Klage, die im Rhythmus einer Sarabande gespielt wird, singt sie: »Lass mich um mein grausames Schicksal weinen und nach Freiheit seufzen«. Eine von Händels berühmtesten und schönsten Arien.

8 Imeneo, HWV 41: Se potessero i sospir' miei von Georg Friedrich Händel

Die Oper Imeneo beginnt mit einer Klage von Tirinto, dessen geliebte Rosmene von Piraten entführt wurde. »Wenn mein Weinen die Wellen zwingen könnte, das unsichere Schiff an dieses Ufer zurückzubringen, würde ich mein Herz hier am Strand von all seinen Seufzern befreien«. Händel verleiht der Arie große Würde und keinen Hauch von Sentimentalität.

La fida ninfa, RV 714: Dite oimè! Ditelo, al fine von Antonio Vivaldi

»Sag mir, ach! Sag mir endlich, muss ich leben oder sterben? Schon jetzt nähert sich mein Leben seinem Ende, meine Seele ist bereit, Abschied zu nehmen.« Morasto versinkt in Verzweiflung, ohne zu erkennen, dass seine unerschütterliche Liebe zu Licori nach vielen Prüfungen am Ende triumphieren wird.

Ariodante, HWV 33: Qui d'amor nel suo linguaggio von Georg Friedrich Händel

Im Garten des Königs von Schottland kommuniziert Ariodante, ein Vasall des Königs, mit der Natur und bringt seine Freude über seine Verlobung mit Ginevra zum Ausdruck. In ihrer eigenen Sprache sprechen die Bäche, Wiesen und Bäume zu ihm von der Liebe.

Giulio Cesare, HWV 17: Cara speme questo core tu cominci a lusingar von Georg Friedrich Händel

Der junge Sesto hat gerade seinen Vater Pompeo verloren, den der König von Ägypten hat töten lassen. Sesto schwört, den Tod seines Vaters zu rächen. Während seine Mutter Cornelia vor dem Grab ihres Mannes Kommunion hält, verspricht Kleopatra ihre Hilfe, was Sesto begeistert, der singt: »Süße Hoffnung, du fängst an, meinem Herzen zu schmeicheln«.

Arianna in Creta, HWV 32: Salda quercia in erta balza von Georg Friedrich Händel

Die Rolle des Teseo wurde vom Kastraten Giovanni Carestini uraufgeführt. Angesichts der gewaltigen Aufgabe, den Minotaurus zu töten, zeigt der Held Stärke. Voller Zuversicht singt er: »Die kräftige Eiche steht hoch, wenn der Wind weht, und demonstriert ihre Stärke und ihren Mut«.

© Luc Beauséjour