Musikstadt Berlin
Musikstadt Berlin
Gisela May, Hermann Prey, Jochen Kowalski, Annette Markert, Eckart Haupt, Carola Nossek, Berliner Männerchor "Carl Maria von Weber", Rundfunkchor Berlin, Staatskapelle Berlin, Akademie für Alte Musik Berlin, Petersen Quartett, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Radio-Symphonie-Orchester Berlin, Berliner Barock Compagney
und weitere
2
CDs
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
Derzeit nicht erhältlich.
Lassen Sie sich über unseren eCourier benachrichtigen, falls das Produkt bestellt werden kann.
Lassen Sie sich über unseren eCourier benachrichtigen, falls das Produkt bestellt werden kann.
-
Bach: 1. Satz aus dem Brandenburgischen Konzert Nr. 5; Ouvertüre BWV 1067
+Friedrich II. "Der Grosse": 1. Satz aus der Sonate für Flöte & Bc e-moll
+Graun: Ouvertüre d-moll
+August Wilhelm Prinz von Preussen: Marsch für Bläser Es-Dur
+Quantz: 2. Satz aus dem Flötenkonzert Nr. 116
+Anna Amalie Prinzessin von Preussen: Marsch für das Regiment des Generalleutnant von Saldern
+CPE Bach: Orchester-Symphonie D-Dur; 3. Satz aus dem Cembalokonzert Wq. 14
+Mozart: 3. Satz aus dem Streichquartett KV. 575
+Reichardt: Miltons Morgengesang (Ausz.)
+Weber: Freischütz-Ouvertüre; Frühlingslied
+Gluck: J'ai perdu mon Euridice aus "Orpheus & Eurydike"
+Rossini: 1. Satz aus der Sonate für Streicher Nr. 1
+Meyerbeer: Krönungsmarsch für 2 Orchester
+Mendelssohn: Ihr Seligen aus "Antigone"
+Wagner: Ein Schwert verhieß mir der Vater aus "Die Walküre"
+Eisler: Thema mit Variationen aus "Drei Stücke für Orchester"
+Weill: Zu Potsdam unter den EIchen & Vom ertrunkenen Mädchen aus "Das Berliner Requiem"
+Berliner Lieder & Moritaten: Das ist der Frühling von Berlin; Das macht die Berliner Luft
- Künstler: Gisela May, Hermann Prey, Jochen Kowalski, Carola Nossek, Annette Markert, Eckart Haupt, Berliner Männerchor "Carl Maria von Weber", Rundfunkchor Berlin, Petersen Quartett, Staatskapelle Berlin, Radio-Symphonie-Orchester Berlin, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Berliner Barock Compagney, Akademie für Alte Musik Berlin u. a.
- Label: Crystal, ADD/DDD
- Erscheinungstermin: 1.6.2011
Ähnliche Artikel
Die Musik schwebt dort in der Luft…» Geschichten der Berliner Musik aus drei Jahrhunderten
Längst waren Rom, Paris, Athen und London weithin bekannte Stätten kultureller Errungenschaften als sich auch das verhältnismäßig junge Berlin zu Höherem auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft berufen fühlte. Ein »Spree-Athen« sollte entstehen von der ausstrahlenden Bedeutung des antiken Vorbildes. Der erste Schritt in diese Richtung war mit dem Zusammenschluss Brandenburg-Preußens zum Einheitsstaat und der Standeserhöhung Friedrichs I. zum ersten Preußischen König getan. Friedrich I. war sich dessen bewusst, dass die kulturelle Führungsrolle einer Stadt entscheidend zur representatio maiestatis beitrug und so gründete er Kunst- und Wissenschaftsakademien und gab dem bis dahin mittelalterlich geprägten Berlin mit zahlreichen prächtigen Barockbauten ein neues architektonisches Gesicht. Auch die Musik lag dem Herrscher am Herzen, was ihn dazu veranlasste die magere Kurfürstliche Hofkapelle zu einem reich besetzten Orchester aufzustocken. Leider währte diese Blütezeit nicht lange, denn seinem Nachfolger, dem »Soldatenkönig« Friedrich Wilhelm I. mangelte es an Kunstsinn und so löste er die Kapelle kurzerhand bei seinem Regierungsantritt auf. Seine beiden Söhne August Wilhelm Prinz von Preußen und der ihm auf den Thron folgende Friedrich II. hingegen widmeten sich mit besonderem Enthusiasmus der Musik. Auch Christian Ludwig Markgraf von Brandenburg, Onkel des Königs, hatte eine Vorliebe für die Tonkunst und unterhielt sogar eine eigene Kapelle. Als er 1719 Johann Sebastian Bach kennen lernte und einigen seiner Kompositionen lauschte, bat er den zu dieser Zeit in Köthen angestellten Bach, ihm etwas für seine Brandenburgische Hofkapelle zu schreiben. Dieser Bitte kam Bach nach, als er dem Markgrafen 1721 seine sechs Brandenburgischen Konzerte widmete.
Friedrich der Große zwischen Macht und Muße
1728 hörte Friedrich bei einem Besuch in Dresden erstmals eine Oper im italienischen Stil – sie entstammte der Feder Johann Adolph Hasses, der ihm Zeit seines Lebens der bevorzugte Opernkomponist bleiben sollte – und lernte den Flötenvirtuosen Johann Joachim Quantz kennen. Eine folgenreiche Begegnung, denn der Kronprinz war derart beeindruckt vom Spiel des Flötisten, dass er sich Quantz als Lehrer auserwählte. Friedrichs Vater, dem die musische Veranlagung seines Sohnes gründlich missfiel, da er dessen staatliche Verpflichtungen vernachlässigt sah, versuchte ihm seine künstlerischen Aktivitäten zu verbieten. Doch Friedrich ging im Geheimen weiterhin seiner musischen Neigung nach und als er 1732 mit der Familie nach Ruppin übergesiedelt war und sich mit Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern vermählt hatte, standen ihm die Mittel zur Verfügung, um ein Kammerorchester zu gründen. Er verpflichtete Carl Heinrich Graun als Kapellmeister des Ensembles, das sich fortan stetig vergrößerte. Nach seiner Krönung 1740 engagierte Friedrich weitere berühmte Virtuosen, unter ihnen der Cembalist Carl Philipp Emanuel Bach, der Geiger Johann Gottlieb Graun und auch Johann Joachim Quantz spielte im Königlichen Orchester, das bald über die Landesgrenzen hinaus bekannt war. Der Musikreisende Charles Burney berichtet in seinem Tagebuch, dass »das berlinische Orchester [1752] das glänzendste in Europa« gewesen sei.
Der König übte sich derweil mit großer Hingabe im Flötenspiel, selbst während seiner Feldzüge hatte er das Instrument immer bei sich. Quantz, der bis zu seinem Tod in den Diensten Friedrich II. blieb, schrieb dem Monarchen rund 300 Flötenkonzerte. Der König studierte sie gewissenhaft; neben seinen eigenen Flötenkompositionen, die nur zum privaten Gebrauch bestimmt waren, spielte er ausschließlich Quantzens Werke.
Mit dem Bau des Berliner Opernhauses Unter den Linden, das 1742 mit Grauns Cesare e Cleopatra eröffnet wurde, erfüllte sich Friedrich II. einen Herzenswunsch. Zu den überwiegend deutschen Musikern des Orchesters wurden italienische Sänger und französischer Tänzer an das schon bald berühmte Haus geholt. Berlin als neues politisches und kulturelles Zentrum hatte ein repräsentatives Aushängeschild bekommen. Nach der vorübergehenden Schließung des Opernhauses während des Siebenjährigen Krieges und dem Tod Carl Heinrich Grauns wurde 1775 unerwartet Johann Friedrich Reichardt zum Königlich Preußischen Hofkapellmeister ernannt. Als dieser jedoch merkte, dass er gegen den sehr festgelegten Geschmack des Königs, der nur Opern im Stile Grauns und Hasses hören wollte, nichts ausrichten konnte, zog er sich bereits nach zwei Jahren wieder zurück aus seinem Amt und widmete sich der Komposition, vornehmlich von Liedern, und betätigte sich als Musikliterat.
Berlin zwischen konservativer Adelskunst und bürgerlicher Musikszene
»Berlin ist vielleicht der einzige Ort in Deutschland, in welchem Sie noch immer, neben den wärmsten Verehrern der modernen Musik, die eifrigsten Verfechter des älteren Geschmacks finden, « klagte ein Rezensent der Allgemeinen Musikalischen Zeitung im Jahr 1800. Die Entwicklung des Berliner Musiklebens, die unter Friedrich II. so rasant begonnen hatte, war um die Jahrhundertwende in eine Sackgasse geraten, da sich der König, ebenso wie sein Thronfolger Friedrich Wilhelm II. neuen Strömungen gegenüber versperrten. Die Königliche Kapelle gab zudem nur noch selten öffentliche Konzerte, was dem Bedürfnis nach musikalischer Unterhaltung in der schnell anwachsenden Bevölkerung Berlins nicht gerecht wurde. Das aufgeklärte Bürgertum sah argwöhnisch auf seine Aristokraten, die ihr Vergnügen nach wie vor in der mittlerweile angestaubten italienischen Barockoper suchten und sich dabei immer mehr isolierten. Felix Mendelssohn Bartholdy, der zur Belebung der Berliner Musikszene vom König in die Hauptstadt berufen wurde, zog sich schon kurze Zeit später wieder aus seinen öffentlichen Ämtern zurück, da er merkte, dass der Fortschritt andernorts zu suchen war, nämlich in der bürgerlichen Musikpflege.
Ganz im Sinne eines Kant'schen »Auswegs aus der Unmündigkeit« wussten sich die Bürger Berlins selbst zu helfen. Private Salons wurden kurzerhand zu Konzertsälen, in denen Laien und professionelle Musiker zusammen auftraten. Aus einer dieser Zusammenkünfte sollte 1791 eine Gesangsvereinigung hervorgehen, die schon zwei Jahre später unter dem Namen Sing-Academie Aufsehen erregte, da hier erstmals Männer und Frauen (anstelle von Knaben) gemeinsamen sangen. Als Carl Friedrich Zelter den Chor 1825 übernahm, war er bereits auf knapp 100 Stimmen angewachsen und erforderte den Bau eines eigenen Gebäudes (das heutige Maxim-Gorki-Theater Unter den Linden). Neben der Pflege alter Werke – Mendelssohn führte 1829 mir der Singakademie Bachs Matthäuspassion auf und gab damit der Berliner Bachpflege einen entscheidenden Impuls – bevorzugten die Mitglieder der Akademie, überwiegend Laien, schlichte und erbauliche Kompositionen in deutscher Sprache. Zahlreiche Oden und Hymnen wie Miltons Morgengesang von Reichardt bildeten das Repertoire.
Zu einer Sensation sonder gleichen wurde die Uraufführung von Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz in dem 1821 nach einem Brand wieder aufgebauten Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. Die erste deutsche Nationaloper schien endlich das Monopol der italienischen Bühnenwerke in Berlin gebrochen zu haben und das Jungfernkränzchen wurde zum ersten großen Gassenhauer der Stadt: »Wenn Sie vom Halleschen nach dem Oranienburger Tor und vom Brandenburger nach dem Königstor, ja selbst wenn Sie vom Unterbaum nach dem Köpenicker Tor gehen, hören Sie jetzt und immer und ewig dieselbe Melodie, das Lied aller Lieder – den ›Jungfernkranz, ‹« berichtet Heinrich Heine.
Nachdem der Italiener Gaspare Spontini als erster Generalmusikdirektor Berlins am Gendarmenmarkt gewirkt hatte, engagierte man 1842 mit Giacomo Meyerbeer (eigentlich Jakob Meyer Beer) einen Sohn der Stadt. Allerdings einen viel gereisten, der sowohl auf dem Gebiet der italienischen Oper als auch der französischen Grand Opéra zu glänzen wusste. Neben musikdramatischen Werken verpflichtete ihn sein Amt auch zu zahlreichen Gelegenheitskompositionen wie dem Krönungsmarsch zur Krönung Wilhelm I. im Jahr 1861.
Musik zwischen zwei Weltkriegen
An der Schwelle zum 20. Jahrhundert hatte sich Berlins Musikszene so weit entwickelt, dass die Stadt zum Mekka für Musiker aus aller Welt wurde. Persönlichkeiten wie Richard Strauss oder Arnold Schoenberg machten Berlin um 1900 zum Zentrum für Neue Musik. Die Goldenen 20er bedeuteten nicht nur einen wirtschaftlichen Aufschwung, sondern führten auch kulturell zu einer letzten Blütezeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Mit den politischideologischen Entwicklungen der Zeit rückte jedoch auch die gesellschaftliche Verantwortung des Künstlers stärker denn je in den Vordergrund. Komponisten wie Hanns Eisler und Kurt Weill, die beide mit dem sich zum Kommunismus bekennenden Dramatiker Bertolt Brecht eng zusammenarbeiteten, äußerten durch ihre Werke, mal sehr direkt, mal ironisch-subtil, Kritik an einer Gesellschaft, die immer mehr nationalsozialistischen Tendenzen anheim fiel. Die von Brecht gedichtete und durch Weill 1928 in seinem Berliner Requiem vertonte Ballade vom ertrunkenen Mädchen, die die Verwesung einer Leiche im Wasser beschreibt, erinnert in frappierender Weise an die Ermordung Rosa Luxemburgs, deren lebloser und entstellter Körper 1919 im Landwehrkanal gefunden worden war. »Der Inhalt des ›Berliner Requiems‹«, kommentierte Weill im Rundfunk, »entspricht unzweifelhaft den Gefühlen und Anschauungen breitester Bevölkerungsschichten. Es ist der Versuch gemacht worden, das auszudrücken, was der großstädtische Mensch unserer Zeit zu der Erscheinung des Todes zu sagen hat. «
Susanne Ziese
Längst waren Rom, Paris, Athen und London weithin bekannte Stätten kultureller Errungenschaften als sich auch das verhältnismäßig junge Berlin zu Höherem auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft berufen fühlte. Ein »Spree-Athen« sollte entstehen von der ausstrahlenden Bedeutung des antiken Vorbildes. Der erste Schritt in diese Richtung war mit dem Zusammenschluss Brandenburg-Preußens zum Einheitsstaat und der Standeserhöhung Friedrichs I. zum ersten Preußischen König getan. Friedrich I. war sich dessen bewusst, dass die kulturelle Führungsrolle einer Stadt entscheidend zur representatio maiestatis beitrug und so gründete er Kunst- und Wissenschaftsakademien und gab dem bis dahin mittelalterlich geprägten Berlin mit zahlreichen prächtigen Barockbauten ein neues architektonisches Gesicht. Auch die Musik lag dem Herrscher am Herzen, was ihn dazu veranlasste die magere Kurfürstliche Hofkapelle zu einem reich besetzten Orchester aufzustocken. Leider währte diese Blütezeit nicht lange, denn seinem Nachfolger, dem »Soldatenkönig« Friedrich Wilhelm I. mangelte es an Kunstsinn und so löste er die Kapelle kurzerhand bei seinem Regierungsantritt auf. Seine beiden Söhne August Wilhelm Prinz von Preußen und der ihm auf den Thron folgende Friedrich II. hingegen widmeten sich mit besonderem Enthusiasmus der Musik. Auch Christian Ludwig Markgraf von Brandenburg, Onkel des Königs, hatte eine Vorliebe für die Tonkunst und unterhielt sogar eine eigene Kapelle. Als er 1719 Johann Sebastian Bach kennen lernte und einigen seiner Kompositionen lauschte, bat er den zu dieser Zeit in Köthen angestellten Bach, ihm etwas für seine Brandenburgische Hofkapelle zu schreiben. Dieser Bitte kam Bach nach, als er dem Markgrafen 1721 seine sechs Brandenburgischen Konzerte widmete.
Friedrich der Große zwischen Macht und Muße
1728 hörte Friedrich bei einem Besuch in Dresden erstmals eine Oper im italienischen Stil – sie entstammte der Feder Johann Adolph Hasses, der ihm Zeit seines Lebens der bevorzugte Opernkomponist bleiben sollte – und lernte den Flötenvirtuosen Johann Joachim Quantz kennen. Eine folgenreiche Begegnung, denn der Kronprinz war derart beeindruckt vom Spiel des Flötisten, dass er sich Quantz als Lehrer auserwählte. Friedrichs Vater, dem die musische Veranlagung seines Sohnes gründlich missfiel, da er dessen staatliche Verpflichtungen vernachlässigt sah, versuchte ihm seine künstlerischen Aktivitäten zu verbieten. Doch Friedrich ging im Geheimen weiterhin seiner musischen Neigung nach und als er 1732 mit der Familie nach Ruppin übergesiedelt war und sich mit Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern vermählt hatte, standen ihm die Mittel zur Verfügung, um ein Kammerorchester zu gründen. Er verpflichtete Carl Heinrich Graun als Kapellmeister des Ensembles, das sich fortan stetig vergrößerte. Nach seiner Krönung 1740 engagierte Friedrich weitere berühmte Virtuosen, unter ihnen der Cembalist Carl Philipp Emanuel Bach, der Geiger Johann Gottlieb Graun und auch Johann Joachim Quantz spielte im Königlichen Orchester, das bald über die Landesgrenzen hinaus bekannt war. Der Musikreisende Charles Burney berichtet in seinem Tagebuch, dass »das berlinische Orchester [1752] das glänzendste in Europa« gewesen sei.
Der König übte sich derweil mit großer Hingabe im Flötenspiel, selbst während seiner Feldzüge hatte er das Instrument immer bei sich. Quantz, der bis zu seinem Tod in den Diensten Friedrich II. blieb, schrieb dem Monarchen rund 300 Flötenkonzerte. Der König studierte sie gewissenhaft; neben seinen eigenen Flötenkompositionen, die nur zum privaten Gebrauch bestimmt waren, spielte er ausschließlich Quantzens Werke.
Mit dem Bau des Berliner Opernhauses Unter den Linden, das 1742 mit Grauns Cesare e Cleopatra eröffnet wurde, erfüllte sich Friedrich II. einen Herzenswunsch. Zu den überwiegend deutschen Musikern des Orchesters wurden italienische Sänger und französischer Tänzer an das schon bald berühmte Haus geholt. Berlin als neues politisches und kulturelles Zentrum hatte ein repräsentatives Aushängeschild bekommen. Nach der vorübergehenden Schließung des Opernhauses während des Siebenjährigen Krieges und dem Tod Carl Heinrich Grauns wurde 1775 unerwartet Johann Friedrich Reichardt zum Königlich Preußischen Hofkapellmeister ernannt. Als dieser jedoch merkte, dass er gegen den sehr festgelegten Geschmack des Königs, der nur Opern im Stile Grauns und Hasses hören wollte, nichts ausrichten konnte, zog er sich bereits nach zwei Jahren wieder zurück aus seinem Amt und widmete sich der Komposition, vornehmlich von Liedern, und betätigte sich als Musikliterat.
Berlin zwischen konservativer Adelskunst und bürgerlicher Musikszene
»Berlin ist vielleicht der einzige Ort in Deutschland, in welchem Sie noch immer, neben den wärmsten Verehrern der modernen Musik, die eifrigsten Verfechter des älteren Geschmacks finden, « klagte ein Rezensent der Allgemeinen Musikalischen Zeitung im Jahr 1800. Die Entwicklung des Berliner Musiklebens, die unter Friedrich II. so rasant begonnen hatte, war um die Jahrhundertwende in eine Sackgasse geraten, da sich der König, ebenso wie sein Thronfolger Friedrich Wilhelm II. neuen Strömungen gegenüber versperrten. Die Königliche Kapelle gab zudem nur noch selten öffentliche Konzerte, was dem Bedürfnis nach musikalischer Unterhaltung in der schnell anwachsenden Bevölkerung Berlins nicht gerecht wurde. Das aufgeklärte Bürgertum sah argwöhnisch auf seine Aristokraten, die ihr Vergnügen nach wie vor in der mittlerweile angestaubten italienischen Barockoper suchten und sich dabei immer mehr isolierten. Felix Mendelssohn Bartholdy, der zur Belebung der Berliner Musikszene vom König in die Hauptstadt berufen wurde, zog sich schon kurze Zeit später wieder aus seinen öffentlichen Ämtern zurück, da er merkte, dass der Fortschritt andernorts zu suchen war, nämlich in der bürgerlichen Musikpflege.
Ganz im Sinne eines Kant'schen »Auswegs aus der Unmündigkeit« wussten sich die Bürger Berlins selbst zu helfen. Private Salons wurden kurzerhand zu Konzertsälen, in denen Laien und professionelle Musiker zusammen auftraten. Aus einer dieser Zusammenkünfte sollte 1791 eine Gesangsvereinigung hervorgehen, die schon zwei Jahre später unter dem Namen Sing-Academie Aufsehen erregte, da hier erstmals Männer und Frauen (anstelle von Knaben) gemeinsamen sangen. Als Carl Friedrich Zelter den Chor 1825 übernahm, war er bereits auf knapp 100 Stimmen angewachsen und erforderte den Bau eines eigenen Gebäudes (das heutige Maxim-Gorki-Theater Unter den Linden). Neben der Pflege alter Werke – Mendelssohn führte 1829 mir der Singakademie Bachs Matthäuspassion auf und gab damit der Berliner Bachpflege einen entscheidenden Impuls – bevorzugten die Mitglieder der Akademie, überwiegend Laien, schlichte und erbauliche Kompositionen in deutscher Sprache. Zahlreiche Oden und Hymnen wie Miltons Morgengesang von Reichardt bildeten das Repertoire.
Zu einer Sensation sonder gleichen wurde die Uraufführung von Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz in dem 1821 nach einem Brand wieder aufgebauten Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. Die erste deutsche Nationaloper schien endlich das Monopol der italienischen Bühnenwerke in Berlin gebrochen zu haben und das Jungfernkränzchen wurde zum ersten großen Gassenhauer der Stadt: »Wenn Sie vom Halleschen nach dem Oranienburger Tor und vom Brandenburger nach dem Königstor, ja selbst wenn Sie vom Unterbaum nach dem Köpenicker Tor gehen, hören Sie jetzt und immer und ewig dieselbe Melodie, das Lied aller Lieder – den ›Jungfernkranz, ‹« berichtet Heinrich Heine.
Nachdem der Italiener Gaspare Spontini als erster Generalmusikdirektor Berlins am Gendarmenmarkt gewirkt hatte, engagierte man 1842 mit Giacomo Meyerbeer (eigentlich Jakob Meyer Beer) einen Sohn der Stadt. Allerdings einen viel gereisten, der sowohl auf dem Gebiet der italienischen Oper als auch der französischen Grand Opéra zu glänzen wusste. Neben musikdramatischen Werken verpflichtete ihn sein Amt auch zu zahlreichen Gelegenheitskompositionen wie dem Krönungsmarsch zur Krönung Wilhelm I. im Jahr 1861.
Musik zwischen zwei Weltkriegen
An der Schwelle zum 20. Jahrhundert hatte sich Berlins Musikszene so weit entwickelt, dass die Stadt zum Mekka für Musiker aus aller Welt wurde. Persönlichkeiten wie Richard Strauss oder Arnold Schoenberg machten Berlin um 1900 zum Zentrum für Neue Musik. Die Goldenen 20er bedeuteten nicht nur einen wirtschaftlichen Aufschwung, sondern führten auch kulturell zu einer letzten Blütezeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Mit den politischideologischen Entwicklungen der Zeit rückte jedoch auch die gesellschaftliche Verantwortung des Künstlers stärker denn je in den Vordergrund. Komponisten wie Hanns Eisler und Kurt Weill, die beide mit dem sich zum Kommunismus bekennenden Dramatiker Bertolt Brecht eng zusammenarbeiteten, äußerten durch ihre Werke, mal sehr direkt, mal ironisch-subtil, Kritik an einer Gesellschaft, die immer mehr nationalsozialistischen Tendenzen anheim fiel. Die von Brecht gedichtete und durch Weill 1928 in seinem Berliner Requiem vertonte Ballade vom ertrunkenen Mädchen, die die Verwesung einer Leiche im Wasser beschreibt, erinnert in frappierender Weise an die Ermordung Rosa Luxemburgs, deren lebloser und entstellter Körper 1919 im Landwehrkanal gefunden worden war. »Der Inhalt des ›Berliner Requiems‹«, kommentierte Weill im Rundfunk, »entspricht unzweifelhaft den Gefühlen und Anschauungen breitester Bevölkerungsschichten. Es ist der Versuch gemacht worden, das auszudrücken, was der großstädtische Mensch unserer Zeit zu der Erscheinung des Todes zu sagen hat. «
Susanne Ziese
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 2 (CD)
Brandenburgisches Konzert Nr. 5 D-Dur Bwv 1050 (Auszug)
- 1 1. Allegro
Sonate für Flöte und Basso continuo e-moll (Auszug)
- 2 1. Grave
Ouvertüre d-moll
- 3 1. (ohne Satzbezeichnung)
- 4 2. (ohne Satzbezeichnung)
- 5 Prinz von Preußen August Wilhelm: Marsch für Bläser Es-Dur
Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo Nr. 116 D-Dur(Auszug)
- 6 2. Arioso
- 7 Prinzessin Anna Amalie von Preußen: Marsch für das Regiment des Generalleutnant von Saldern
Sinfonie D-Dur Wq 183,1 (Orchester-Sinfonie)
- 8 1. Allegro di molto
- 9 2. Largo
- 10 3. Presto
Streichquartett Nr. 21 D-Dur KV 575 "1. Preußisches Quarett, Veilchen-Quartett" (Auszug)
- 11 3. Menuetto: Allegretto
Miltons Morgengesang (Auszug)
- 12 Chor: Allmächtiger! Die herrliche Natur!
- 13 Duett: Unsichtbarkeit verbirgt dich uns
- 14 Quartett. Verkündigt ihn
- 15 Arie mit Chor: Mond! Mond!
- 16 Chor: Preis dir und Lob
Disk 2 von 2 (CD)
Der Freischütz op. 77 (Oper in 3 Akten) (Auszug)
- 1 Ouvertüre
Orfeo ed Euridice (Orpheus und Eurydike, Oper in 3 Akten) (Auszug)
- 2 J'ai perdu mon Euridice
Konzert für Cembalo, Streicher und Basso continuo E-Dur Wq 14 (Auszug)
- 3 3. Allegro assai
Suite (Ouvertüre) Für Orchester Nr. 2 H-Moll Bwv 1067 (Auszug)
- 4 6. Menuet
- 5 7. Badinerie
Sonate für Streicher Nr. 1 G-Dur (Auszug)
- 6 1. Moderato
- 7 Carl Maria von Weber: Frühlingslied (Schöne Ahnung ist erglommen)
- 8 Giacomo Meyerbeer: Krönungsmarsch (für zwei Orchester)
Antigone op. 55 (Schauspielmusik) (Auszug)
- 9 3. Ihr Seligen
Die Walküre (Oper in 3 Akten) (Auszug)
- 10 Ein Schwert verhieß mir der Vater
Stücke für Orchester Nr. 1-3
- 11 Nr. 3: Thema mit Variationen (Der lange Marsch)
Berliner Requiem (Kantate) (Auszug)
- 12 Zu Potsdam unter den Eichen
- 13 Vom ertrunkenen Mädchen
- 14 Das ist der Frühling von Berlin
Frau Luna (Operette in 2 Akten) (Auszug)
- 15 Das macht die Berliner Luft
Mehr von Orchesterwerke ...
Klassische Symphonien
EUR 19,99**
5 CDs
EUR 7,99*
Mirrors of Time - Tribute Reflections
2 Super Audio CDs
EUR 16,99*
RCA Living Stereo Vol.1 (60CD Collection)
EUR 124,99**
60 CDs
EUR 99,99*
Anima Eterna & Jos van Immerseel
EUR 32,99**
7 CDs
EUR 19,99*
Staatskapelle Dresden - 475 Jahre (100 Jahre Tonaufnahmen)
EUR 69,99**
10 CDs
EUR 39,99*