Johan Svendsen: Orchesterwerke Vol.3 auf CD

Dieser letzte Band der Übersicht über Orchestermusik des norwegischen Komponisten Johan Svendsen führt uns in die zweite Hälfte der 1860er Jahre, als Svendsen in seinen Zwanzigern war und gerade seinen Abschluss am Leipziger Konservatorium gemacht hatte.

Die Symphonie Nr. 1 war Carl F. Leche gewidmet, dem schwedisch-norwegischen Konsul in Lübeck, der Svendsen geholfen hatte, die Finanzierung für den Besuch dieses Konservatoriums zu beschaffen. Die Orchestrierung ist französisch geprägt, die Klangwelt kontrastreich. To islandske Melodier (Zwei isländische Melodien) ist eine Bearbeitung für Streichorchester aus zwei Melodien, die während einer Reise nach Island und auf die Färöer im Jahr 1867 gesammelt wurden.

Svendsen hielt das Violinkonzert, das 1870 folgte, für etwas Neues und Originelles, dessen Schwerpunkt darin lag Sie beruht eher auf dem Kontrast der Klangfarben zwischen Solist und Orchester und auf der symphonischen Entwicklung als auf virtuoser Zurschaustellung – obwohl der Solopart sehr aktiv und stets herausfordernd ist. Es wird angenommen, dass das Werk zumindest teilweise an Berlioz‘ Harold en Italie angelehnt ist. Die norwegische Geigerin Marianne Thorsen ist die erfahrene Solistin.

Norsk Kunstnerkarneval (Norwegischer Künstlerkarneval) wurde für den jährlichen Karneval des Künstlerverbandes in Christiania komponiert, der Stadt (heute Oslo), in der sich Svendsen mit seiner Familie niedergelassen hatte. Das Werk hat zwei Hauptthemen: einen norwegischen Volkstanz und eine italienische Volksmelodie (besonders berühmt geworden durch ein Arrangement von Donizetti).

Auf dem Höhepunkt des Werks verbindet Svendsen diese beiden Melodien kontrapunktisch – allerdings in unterschiedlichen Takten. Es bleibt eines von Svendsens beliebtesten Werken. Das Bergen Philharmonic Orchestra wird von Neeme Järvi geleitet.