György Kurtag: Hölderlin-Gesänge op.35a auf CD

Das erste neue Album von Kurtág seit sechs Jahren ist ein großes Ereignis. Kurtág war schon immer ein Meister der Miniatur – kein Ton oder keine Textur, kein Körnchen Klang wird verschwendet – aber jetzt ist seine Arbeit konzentrierter als je zuvor. Die Arbeit an »Signs, Games and Messages« stellt einen Höhepunkt von Kurtágs Kunst dar, mit minimalsten Mitteln das Höchstmaß an Ausdruck zu erreichen.

Das Album besteht aus Vertonungen von Hölderlin (und Paul Celan) in den »Hölderlin-Gesängen«, gesungen von Kurt Widmer, und von Beckett (und Sébastien Chamfort) in »... pas à pas – nulle part ...«, gesungen von Widmer mit Streichtrio und Schlagzeug. Die beiden Liederzyklen sind durch das in Arbeit befindliche Werk verbunden, das dem Album seinen Titel gibt: »Signs, Games and Messages« für Streicher. Die drei hier aufgenommenen Zyklen, an denen die renommierten Interpreten jahrelang intensiv zusammengearbeitet haben, umfassen insgesamt 59 Stücke, von denen nur eines länger als drei Minuten ist.

Mehr als jeder Komponist vor ihm hat Kurtág die Kunst des ausdrucksstarken musikalischen Aphorismus gemeistert – oder, wie er es selbstironisch ausdrückt, »Musik aus fast nichts zu machen«. Aber wie es die englische Zeitung The Guardian formulierte: »In diese exquisiten, kristallklaren Formen lässt sich eine ganze Welt des Ausdrucks und der Suggestion packen.«

Rezensionen

M.​ Demmler in FonoForum 10/03.​ »Kurt Widmer ist der ideale Interpret für diese Gesänge.​ Sein enormes Aus- drucksspektrum, vom Hauchen bis zum Schreien, ermöglicht den von Kurtag angestrebten Nuancenreichtum.​ Das schafft Kontrastwirkungen innerhalb dieser Miniaturen auf engstem Raum.​«

»Der ungarische Komponist György Kurtág ist mittlerweile Ende siebzig und einer der interessantesten und angesehensten Komponisten der Gegenwart.​.​.​ Sechs Jahre nach seinem viel bewunderten Játékok veröffentlicht ECM drei von Kurtágs konzentriertesten Werken.​ Der Titeltrack ist ein geschicktes, oft witziges Streicherstück, das die individuellen und kollektiven Fähigkeiten des Orlando Trios in einer Reihe eindrucksvoller Hommagen an Kurtágs Freunde und Zeitgenossen einsetzt.​ Sie werden von dem Bariton Kurt Widmer für ›Hölderlin Gesänge‹ und einen eindringlichen Liederzyklus zu Gedichten Becketts begleitet.​ Zusammen umfassen die drei Werke 59 Titel, von denen nur einer länger als drei Minuten ist - Minimalismus par excellence.​« (The Observer)