Håkan Nesser: Der unglückliche Mörder
Der unglückliche Mörder
Buch
- Roman. Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis
- Originaltitel: Carambole
- Übersetzung: Gabriele Haefs
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- btb Taschenbuch, 10/2012
- Einband: Kartoniert / Broschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783442742783
- Bestellnummer: 2687022
- Umfang: 319 Seiten
- Copyright-Jahr: 2012
- Gewicht: 298 g
- Maße: 188 x 116 mm
- Stärke: 27 mm
- Erscheinungstermin: 8.10.2012
- Serie: Die Van-Veeteren-Krimis - Band 7
Beschreibung
Es ist eine neblige, nasskalte Nacht. Der Regen gießt in Strömen, und der Junge, der am Straßenrand geht, ist kaum zu sehen. Als der Mann den Aufprall hört, ist es bereits zu spät: die Verletzungen des Jungen sind tödlich und der schwer angetrunkene Fahrer gerät in Panik und macht sich aus dem Staub. Warum sollte er sein ganzes Leben zerstören wegen dieses Unglücksfalls? Sich von seiner Karriere verabschieden? Seine Zukunft aufs Spiel setzen, die auf einmal in leuchtenden Farben vor ihm steht. Gut, es plagen ihn durchaus Gewissensbisse, aberandererseits haben sich gerade in den letzten Tagen erfreuliche Dinge getan: Er ist frisch verliebt, seine Arbeit erfüllt ihn. Warum also sollte er sich stellen? Er kann nicht wissen, dass seine Feigheit schließlich drei weiteren Menschen den Tod bringen wird und seine Vertuschungsmanöver ihn letztlich gründlicher ruinieren werden, als seine Todesfahrt es je gekonnt hätte ... Denn schon bald macht er einen entscheidenden Fehler: Diesmal tötet er gezielt aus reiner Verzweiflung, wenn man so will. Offensichtlich ist er in der Tatnacht beobachtet worden, jedenfalls wird er mit anonymen Briefen bombardiert. Irgendjemand will Geld für sein Schweigen, und so bringt er einen Mann um, den er für den Erpresser hält. Die Polizei sieht zunächst keinen Zusammenhang zwischen der Fahrerflucht und diesem Mord, doch die Aufklärung genießt höchste Priorität: Der Tote ist nämlich Erich Van Veeteren, der »verlorene Sohn« des Kommissars, der wegen Drogendelikten im Gefängnis saß und gerade dabei war, im bürgerlichen Leben wieder Fuß zu fassen. Kommissar Van Veeteren macht sich schreckliche Vorwürfe, sich nicht genügend um ihn gekümmert zu haben. Und er schwört Rache. Er wird den Mörder seines Sohnes finden - koste es, was es wolle ...Klappentext
Kommissar Van Veeteren schwört Rache: Sein Sohn Erich, seit Jahren das Sorgenkind der Familie, wird ermordet aufgefunden, gerade als er wieder anfing, im bürgerlichen Leben Fuß zu fassen. Hat er sich auf kriminelle Geschäfte eingelassen? Wenig später wird die Leiche einer jungen, unbescholtenen Frau entdeckt - von derselben Waffe erschlagen wie Erich Van Veeteren. Was verband die beiden jungen Leute? Wer hatte ein Interesse, sie aus dem Weg zu räumen?Auszüge aus dem Buch
Der Junge, der bald sterben würde, lachte und befreite sich aus der Umarmung. Wischte sich einige Chipskrümel vom Hemd und stand auf. »Ich muss jetzt los«, sagte er. »Wirklich. Der letzte Bus geht in fünfzehn Minuten.« »Ja«, sagte das Mädchen. »Das musst du wohl. Ich trau mich einfach nicht, dich hier übernachten zu lassen. Ich weiß nicht, was meine Mutter sagen würde, sie kommt in zwei Stunden nach Hause. Hat heute Abend Spätdienst.« »Schade«, sagte der Junge und zog sich den dicken Pullover über den Kopf. »Wäre schön, bei dir zu bleiben. Könnten wir denn nicht ... ich meine ...« Er wusste nicht, wie er denSatz beenden sollte. Sie lächelte und nahm seine Hand. Hielt ihn fest. Sie wusste, dass er nicht wirklich meinte, was er da sagte. Wusste, dass er nur so tat. Er würde sich niemals trauen, dachte sie. Würde mit so einer Situation einfach nicht umgehen können ... und für eine kurze Sekunde spielte sie mit dem Gedanken Ja zu sagen. Ihn bleiben zu lassen. Nur um seine Reaktion zu testen, natürlich. Um zu sehen, ob er der Situation gewachsen wäre oder ob er seine Maske fallen lassen würde. Nur um ihn einen Moment lang glauben zu lassen, sie wolle sich wirklich nackt mit ihm ins Bett legen. Könnte doch witzig sein. Könnte ihr allerlei über ihn beibringen, aber sie tat es dann doch nicht. Gab den Gedanken auf; es wäre nicht gerade aufrichtig, und sie mochte ihn viel zu sehr, um sich so egoistisch und berechnend zu verhalten. Sie mochte ihn ungeheuer gern, wenn sie es recht bedachte, und deshalb würden sie früher oder später sowieso dort landen. Mit ihren nackten Körpern unter derselben Decke liegen ... doch, das fühlte sie seit einigen Wochen, es gab keinen Grund, diese Tatsache zu leugnen. Der Erste. Er würde der Erste sein. Aber noch nicht an diesem Abend. »Ein andermal«, sagte sie und ließ ihn los. Fuhr sich mit den Händen durchs Haar, um sich von der statischen Elektrizität zu befreien, die sein glatter Hemdenstoff hervorgerufen hatte. »Ihr denkt auch nur an das eine, ihr verdammten Gorillamännchen!« »Äh«, sagte er und versuchte eine Miene kleidsamer Enttäuschung zu zeigen. Er ging in die Diele. Sie strich ihren Pullover gerade und folgte ihm. »Wir könnten ganz still sein, du könntest dich schlafend stellen, und ich könnte mich morgen ganz früh davonschleichen«, sagte er, um sich nicht zu früh geschlagen zu geben. »Wir holen das alles nach«, sagte sie. »Nächsten Monat hat meine Mutter Nachtschicht dann vielleicht?« Er nickte. Stieg in seine Stiefel und suchte nach Schal und Handschuhen. »Verdammt, ich hab mein Französischbuch liegen lassen. Würdest du es für mich holen?« Das tat sie. Nachdem er seinen Mantel zugeknöpft hatte, umarmten sie sich noch einmal. Durch alle Stoffschichten hindurch konnte sie seinen steifen Penis spüren; er drückte sich gegen sie und sie registrierte kurz eine zitternde Mattigkeit. Das war ein schönes Gefühl, wie zu fallen, ohne an die Landung denken zu müssen, und sie begriff, dass die Verbindungen zwischen Vernunft und Gefühl, zwischen Hirn und Herz, genauso schwach sind, wie ihre Mutter behauptet hatte, als sie kürzlich beim Frühstück ein ernstes Gespräch geführt hatten. Wenig, worauf Verlass war. Die Vernunft ist nur ein Taschentuch, mit dem wir uns danach die Nase putzen, hatte ihre Mutter gesagt und ausgesehen, als wisse sie, wovon sie da redete. Was natürlich auch der Fall war. Drei Männer hatte sie gehabt, und keiner davon war ein Sammlerstück gewesen, wenn die Tochter das richtig verstanden hatte. Ihr Vater am allerwenigsten. Sie biss sich in die Lippe und schob ihn weg. Er lachte leicht verlegen. »Ich mag dich, Wim«, sagte sie. »Wirklich. Aber jetzt musst du los, sonst verpasst du den Bus.« »Ich mag dich auch«, sagte er. »Deine Haare ...« »Meine Haare?« »Du hast so verflixt schöne Haare. Wenn ich ein kleines Tier wäre, würde ich darin wohnen wollen.« »Also echt«, sie lachte.Biografie (Håkan Nesser)
Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der interessantesten und aufregendsten Krimiautoren Schwedens. Für seine Kriminalromane um Kommissar Van Veeteren erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in mehrere Sprachen übersetzt und wurden erfolgreich verfilmt. Daneben schreibt er Psychothriller. "Kim Novak badete nie im See von Genezareth" oder "Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla" gelten inzwischen als Klassiker in Schweden, werden als Schullektüre eingesetzt, und haben seinen Ruf als großartiger Stilist nachhaltig begründet. Håkan Nesser lebt mit seiner Frau in London und auf Gotland. 2011 wurde er mit dem "Ripper Award", dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet.Biografie (Gabriele Haefs)
Dr. Gabriele Haefs studierte in Bonn und Hamburg Sprachwissenschaft. Seit 25 Jahren übersetzt sie u.a. aus dem Dänischen, Englischen, Niederländischen und Walisischen. Sie wurde dafür u.a. mit dem Gustav- Heinemann-Friedenspreis und dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, 2008 mit dem Sonderpreis für ihr übersetzerisches Gesamtwerk. 2011 wurde Gabriele Haefs als Königlich Norwegische Ritterin des St.Olavs Ordens in der Norwegischen Botschaft in Berlin ausgezeichnet u.a. für ihre Übersetzungen, für die Vermittlung von norwegischen Büchern nach Deutschland sowie für das Knüpfen von Kontakten im Kulturbereich ganz allgemein.Anmerkungen:
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Håkan Nesser
Der unglückliche Mörder
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