John Fahey: Proofs And Refutations
Proofs And Refutations
LP
LP (Long Play)
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
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- Label: Drag City, 1995/1996
- Bestellnummer: 11535900
- Erscheinungstermin: 8.9.2023
Aufgenommen in den Jahren 1995 und 1996, größtenteils in John Faheys Zimmer in einer Pension in Salem, Oregon, sind die Performances auf Proofs and Refutations ein Vorgeschmack auf die eigenwillige Kehrtwende, die Faheys letzte Jahre kennzeichnete, und ziehen ein weiteres rätselhaftes Kaninchen aus seinem scheinbar bodenlosen musikalischen Hut. Getarnt in der Sprache des Dogmas - was will er beweisen? widerlegen? - tanzt Fahey einen Jig in der Duchamp'schen Lücke und lässt die Glocken der Narrenkappe erklingen.
Wahre Gläubige? Er hat etwas für Sie: eine kompromisslose Vision, die Sie belächeln können (»Der Typ kann nicht mehr spielen und weigert sich, Zugeständnisse zu machen!«) oder als Beweis für seine Genialität begrüßen können (»Der Neuerfinder hat es wieder geschafft!«).
Skeptiker? Er ist auch bei Ihnen: Er weist den Irrtum der Gewissheiten zurück. Institutionen, Systeme, akzeptierte Weisheiten. Helden. Alternative Fakten, in der Tat. Gleich zu Beginn materialisiert sich Fahey vor uns, irgendwo zwischen dem Orakel von Delphi und dem Clownprinzen im Olymp. All the Rains», eine donnernde Dialektik aus der Höhe, ähnelt nichts anderem in seiner umfangreichen Diskographie - die ihre Wurzeln in allem von Dada bis zum liturgischen Gesang der Episkopalkirche verrät - und enthält keine einzige gezupfte Gitarrennote. Man kann ihm nichts vormachen! Wenn die Lap Steel von einst auf »F for Fake« auftaucht, dient sie eher als Klangbett für eine ausgedehnte Sequenz von Gesangsimprovisationen, die von wortlosem Bashoianischem Gekrächze bis hin zu frei geformtem (aber entschieden falschem) Tuvan reichen und dabei sogar ein poliertes Falsett offenbaren. Eine andere Art der Provokation wagt Fahey in den beiden akustischen Gitarrentracks, die Seite 1 abschließen - »Morning« Teil 1 und 2 - die erste von vier Aufnahmen in dieser Session, in denen er mit dem Geist von Skip James ringt, vielleicht Faheys Versuch, den »verbitterten, hasserfüllten alten Widerling« (seine Worte) zurück ins Grab zu zerren.
Auf Seite 2 steht das zweiteilige »Evening, Not Night«, die zweite Hälfte seiner ausgedehnten Kathexis über James (und dessen erklärten Kastrationskomplex - eine andere Geschichte für einen anderen Tag vielleicht). Die Luft ist ein wenig kühl - wo ist der verschmitzte Fahey von vorhin? Unverkennbar arbeitet er hier einige psychische Wunden auf, könnte man meinen: das Unheimliche in glitzernden Eingeweiden dargestellt. Oder spielt er mit unseren Vorstellungen von Authentizität, von seinem Ruf als Troubadour roher Gefühlszustände, als Pilger des Unheimlichen, des brodelnden Unbewussten?
Diese Karten werden ganz offen auf den Tisch gelegt. Im Eröffnungs- und im Schlussstück dient Faheys Gitarre erneut als Drone-Klangkörper - mit Verzerrung, Oszillation und einem völlig absurden Anteil an Hall, um eine Textur und Harmonik zu erzeugen, die - wenn man so will - den anhaltenden Tonika-Clustern tibetanischer Klangschalen, der Drehleier, klassischer Hindustani-Musik oder La Monte Freaking Young nicht unähnlich sind. Teile dieses Materials erschienen in den späten 90er Jahren auf obskurem Vinyl im 7"- oder Doppel-78 rpm-Format, aber als »Session« hat es mehr als ein Vierteljahrhundert geschlummert. Zusammengenommen können wir diese Tracks jetzt als geheime Entwürfe für spätere Fahey-Provokationen sehen, einige Jahre vor Platten wie »City of Refuge« von 1997 und »Womblife«.
Wahre Gläubige? Er hat etwas für Sie: eine kompromisslose Vision, die Sie belächeln können (»Der Typ kann nicht mehr spielen und weigert sich, Zugeständnisse zu machen!«) oder als Beweis für seine Genialität begrüßen können (»Der Neuerfinder hat es wieder geschafft!«).
Skeptiker? Er ist auch bei Ihnen: Er weist den Irrtum der Gewissheiten zurück. Institutionen, Systeme, akzeptierte Weisheiten. Helden. Alternative Fakten, in der Tat. Gleich zu Beginn materialisiert sich Fahey vor uns, irgendwo zwischen dem Orakel von Delphi und dem Clownprinzen im Olymp. All the Rains», eine donnernde Dialektik aus der Höhe, ähnelt nichts anderem in seiner umfangreichen Diskographie - die ihre Wurzeln in allem von Dada bis zum liturgischen Gesang der Episkopalkirche verrät - und enthält keine einzige gezupfte Gitarrennote. Man kann ihm nichts vormachen! Wenn die Lap Steel von einst auf »F for Fake« auftaucht, dient sie eher als Klangbett für eine ausgedehnte Sequenz von Gesangsimprovisationen, die von wortlosem Bashoianischem Gekrächze bis hin zu frei geformtem (aber entschieden falschem) Tuvan reichen und dabei sogar ein poliertes Falsett offenbaren. Eine andere Art der Provokation wagt Fahey in den beiden akustischen Gitarrentracks, die Seite 1 abschließen - »Morning« Teil 1 und 2 - die erste von vier Aufnahmen in dieser Session, in denen er mit dem Geist von Skip James ringt, vielleicht Faheys Versuch, den »verbitterten, hasserfüllten alten Widerling« (seine Worte) zurück ins Grab zu zerren.
Auf Seite 2 steht das zweiteilige »Evening, Not Night«, die zweite Hälfte seiner ausgedehnten Kathexis über James (und dessen erklärten Kastrationskomplex - eine andere Geschichte für einen anderen Tag vielleicht). Die Luft ist ein wenig kühl - wo ist der verschmitzte Fahey von vorhin? Unverkennbar arbeitet er hier einige psychische Wunden auf, könnte man meinen: das Unheimliche in glitzernden Eingeweiden dargestellt. Oder spielt er mit unseren Vorstellungen von Authentizität, von seinem Ruf als Troubadour roher Gefühlszustände, als Pilger des Unheimlichen, des brodelnden Unbewussten?
Diese Karten werden ganz offen auf den Tisch gelegt. Im Eröffnungs- und im Schlussstück dient Faheys Gitarre erneut als Drone-Klangkörper - mit Verzerrung, Oszillation und einem völlig absurden Anteil an Hall, um eine Textur und Harmonik zu erzeugen, die - wenn man so will - den anhaltenden Tonika-Clustern tibetanischer Klangschalen, der Drehleier, klassischer Hindustani-Musik oder La Monte Freaking Young nicht unähnlich sind. Teile dieses Materials erschienen in den späten 90er Jahren auf obskurem Vinyl im 7"- oder Doppel-78 rpm-Format, aber als »Session« hat es mehr als ein Vierteljahrhundert geschlummert. Zusammengenommen können wir diese Tracks jetzt als geheime Entwürfe für spätere Fahey-Provokationen sehen, einige Jahre vor Platten wie »City of Refuge« von 1997 und »Womblife«.
- Tracklisting
- Mitwirkende
LP
- 1 All the Rains
- 2 F for Fake
- 3 Morning, pt 1
- 4 Morning, pt 2
- 5 For LMC2
- 6 Evening, Not Night, pt 1
- 7 Evening, Not Night, pt 2
- 8 Untitled (w/o Rain)
John Fahey
Proofs And Refutations
EUR 29,99*