Fettes Brot: Hitstory
Bevor sie dieses Jahr ein letztes Mal ausgiebig auf Tour gehen, hauen Fettes Brot ihr ultimatives Best-of namens »Hitstory« raus.
Ihrem Faible für Wortspiele sind die drei Norddeutschen damit ebenso treu geblieben wie ihrem Ansatz, sich selbst bloß nicht zu ernst zu nehmen. Wie sehr Fettes Brot in den letzten 30 Jahren den deutschen Hip-Hop und die hiesigen Charts geprägt haben, belegt ein Blick auf die Tracklist von »Hitstory«: »Jein«, »Emanuela«, »Nordisch By Nature« und und und. Klare Sache, Fettes Brot werden fehlen.
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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Wenn eines fernen Tages bei Grabungen im größten Baumschulgebiet Europas eine rostige goldene Schallplatte ausgebuddelt wird, stammt die womöglich aus einer elterlichen Glasvitrine der drei Flitzpiepen von Gruppe Fettes Brot. Als gesichtsbekannte Kinder der nord-westlichen Hamburger Suburbs nahmen die drei Mikrophon-Jongleure ihre fixen Erfolge seit dem hinteren Ende des 20. Jahrhunderts mit demselben Zwiespalt aus Scham und Erregung hin, der schon ihre disparaten Vorgänger ausgezeichnet hatte: Gleichermaßen mit Rap (De La Soul, Run DMC) und Punk (die Ärzte, Rio Reiser) gewässert, wuchsen ihre Bäumchen manchmal so hoch in das Land der MTViva-Riesen, dass ihnen nur noch schwindelig wurde beim Runtergucken auf die heile kleine Vorstadtwelt, wo tief im Underground ihre Wurzeln steckten.
Hinter ihrem Rücken bewunderte die Competition schon früh ihr Talent, umwerfende Rap-Dramoletten wie »Jein« zu droppen, um sie sogleich bitter für ihren Un-Ernst beim Einhalten der »reinen Hip Hop-Lehre« kleinzuquatschen. Elegant im Zick-Zack unter dem Radar dieser prüden Gralshüter fliegend, hielten sich unsere drei Helden stets an die oberste Direktive von Soul-Rebel Swamp Dogg: »I'm not selling out, I'm selling in!«. Als Reaktion auf die sauertöpfigsten Anfeindungen gelangen ihnen dann mit Protestsongs wie »Schwule Mädchen« oder Battle Raps wie »Da Draussen« gleich noch größre Würfe. Auf einen funky shaker wie »eManuela« folgte direkt eine ethisch-moralische Selbstkasteiung wie »An Tagen wie diesen«, worauf sie einen tödlichen Bouncer über die wachsende eigene Impotenz im Auge unserer hypersexualisierten Konsumhölle folgen liessen: »Bettina, zieh dir bitte etwas an«.
Mit wilden Trojanischen Pferden in die Top 3 galoppieren, wer konnte das sonst schon? Fast 30 Jahre dauert nun ihre Hitstory, die Ende 2023 einen konsequenten Abschluss findet. Fettes Brot is history. Hier sind die wichtigsten Artefakte aus ihrer Epoche. Zum ersten Mal auf einem Greatest Hits-Album vereint.
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 An Tagen wie diesen (feat. Finkenauer)
- 2 Bettina, zieh dir bitte etwas an (mit Modeselektor)
- 3 Da draußen (Pt. 1)
- 4 Schwule Mädchen
- 5 Jein (Single Edit)
- 6 Nordisch by Nature (Pt. 1) feat. Gaze Matratze, Der Tobi & Das Bo
- 7 Erdbeben
- 8 The Grosser (feat. Memphis Horns)
- 9 Emanuela (Single Edit)
- 10 Echo