Franz Josef Degenhardt: Freunde feiern sein Werk
Franz Josef Degenhardt: Freunde feiern sein Werk
2
CDs
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label:
- Koch
- Artikelnummer:
- 2998309
- UPC/EAN:
- 0602537147397
- Erscheinungstermin:
- 5.10.2012
Ein Geburtstagskonzert sollte es eigentlich werden. Ein großer, auch bunter Abend für den wohl wichtigsten deutschen Liedermacher. Aber dann konnte Franz Josef Degenhardt sein 80. Lebensjahr doch leider nicht mehr vollenden, nachdem er am 14. November 2011 verstorben war. Und so standen sie am 19. Dezember fast vier Stunden lang zum Abschied auf der Bühne am Schiffbauerdamm vor ausverkauftem Haus. Die Tickets waren im Nu vergriffen - und die, die keins mehr abbekommen hatten, konnten in Nebenräumen auf Leinwänden mitverfolgen, wie 25 Kollegen unterschiedlichster Provenienz sowie Musiker und Mitglieder des Berliner Ensembles den Komponisten, Texter und Schriftsteller Degenhardt zelebrierten. Warum das Publikum danach nicht anders konnte, als mit stehendem Applaus zu danken, lässt sich nun auch auf einer Doppel-CD nachhören, welche die schönsten Momente dieser etwas anderen Tribute-Veranstaltung dokumentiert.
Der nun posthum Geehrte war zunächst wenig begeistert von der Idee, sich einen Abend lang groß feiern zu lassen. Doch das Konzept überzeugte ihn denn doch. Denn die Beteiligten verneigten sich nicht nur mit einem persönlich gewählten Degenhardt-Stück vor „dem Meister", wie ihn sein alter Weggefährte und Freund Hannes Wader nennt, sondern gaben auch eigene Lieder zum Besten, aus denen nicht selten ganz viel „Karratsch" (so nannten ihn die Freunde) spricht. Beeindruckend und berührend ist die Nachlese dieses gelungenen Abends am Bertold-Brecht-Platz aber nicht nur, weil der Geist des Mannes aus Schwelm in Westfalen im Schaffen vieler anderer weiterlebt, sondern weil er dabei auch längst in der übernächsten Generation angekommen ist.
So wird dieser Konzertmitschnitt gleich mal von Max Prosa eröffnet, der mit gerade mal 22 Jahren schon zu den gewichtigsten, neuen Stimmen dieses Landes gehört und mit kraftvoller Poesie „Die Abgründe der Stadt" besingt. Oder später der amerikanische Wahl-Berliner Daniel Kahn, der Degenhardt's „Die alten Lieder" mit seinem eigenen „The Good Old Bad Old Days" in der Tradition des jiddischen Protest-Songs auch mal hübsch konterkariert. Doch ist natürlich auch die Degenhardt-Generation prominent vertreten. Etwa mit Gisela May, die -von Konstantin Wecker im Publikum entdeckt - mal eben ganz spontan auf die Bühne kam und selbst mit einem kurz improvisierten „Lied von der Unzulänglichkeit des menschlichen Strebens" ihrem Ruf als herausragende Weill / Brecht-Interpretin gerecht wird. Oder auch mit Zeremonienmeister Wecker, der Degenhardt's „Weiter im Text!" singt, um dann gemeinsam mit Prince Chaos II die Parole „Empört Euch!" auszugeben
Und irgendwo dazwischen steht dann Wiglaf Droste, der große, lustvolle Provokateur, der mit der ungebrochen aktuellen Faschismus-Parabel „Wölfe mitten im Mai" eben auch ganz persönliche Erinnerungen verbindet, an einen 1. Mai in Kreuzberg Ende der 1980er, samt folgendem U-Haft-Aufenthalt. Der aber auch gern gleich an den scheinbar anderen Franz Josef Degenhardt erinnert, der „die Liebenden steigen in den gleichen Fluß und küssen sich in den Fluten" textete. Die Poesie dieses außergewöhnlichen Mannes drehe sich, so Droste, „in aller politischen Entschiedenheit, um die Lebenssaftigkeit im Hier und Jetzt, um die Feier des Daseins an jenem ‚Tisch unter Pflaumenbäumen', den er besang. Von der Aussicht auf ein besseres Leben irgendwann einmal läßt sich schließlich nicht leben, das muß man gleich tun." Franz Josef Degenhardt tat es. Bis zum letzten Atemzug kurz vor seinem 80. Geburtstag.
,,Wie einflussreich der Musiker fürs deutschsprachige Lied war, zeigt ,,Freunde feiern sein Werk", ein Mitschnitt, unter anderem mit Konstantin Wecker und Hannes Wader und Degenhardts Söhnen Jan und Kai. Ein denkwürdiger Abschied." (Audio, Dezember 2012)
,,Ähnlich wie zuletzt das Wader-Salut-Album Heute Hier Morgen Dort (Good Times 4 / 2012) beweist diese Jung und Alt vereinende Doppel-CD, dass die Liedermacherei weiterhin sehr lebendig ist, auch wenn nun einer der Größten gegangen ist." (Good Times, Dezember / Januar 2012)
Der nun posthum Geehrte war zunächst wenig begeistert von der Idee, sich einen Abend lang groß feiern zu lassen. Doch das Konzept überzeugte ihn denn doch. Denn die Beteiligten verneigten sich nicht nur mit einem persönlich gewählten Degenhardt-Stück vor „dem Meister", wie ihn sein alter Weggefährte und Freund Hannes Wader nennt, sondern gaben auch eigene Lieder zum Besten, aus denen nicht selten ganz viel „Karratsch" (so nannten ihn die Freunde) spricht. Beeindruckend und berührend ist die Nachlese dieses gelungenen Abends am Bertold-Brecht-Platz aber nicht nur, weil der Geist des Mannes aus Schwelm in Westfalen im Schaffen vieler anderer weiterlebt, sondern weil er dabei auch längst in der übernächsten Generation angekommen ist.
So wird dieser Konzertmitschnitt gleich mal von Max Prosa eröffnet, der mit gerade mal 22 Jahren schon zu den gewichtigsten, neuen Stimmen dieses Landes gehört und mit kraftvoller Poesie „Die Abgründe der Stadt" besingt. Oder später der amerikanische Wahl-Berliner Daniel Kahn, der Degenhardt's „Die alten Lieder" mit seinem eigenen „The Good Old Bad Old Days" in der Tradition des jiddischen Protest-Songs auch mal hübsch konterkariert. Doch ist natürlich auch die Degenhardt-Generation prominent vertreten. Etwa mit Gisela May, die -von Konstantin Wecker im Publikum entdeckt - mal eben ganz spontan auf die Bühne kam und selbst mit einem kurz improvisierten „Lied von der Unzulänglichkeit des menschlichen Strebens" ihrem Ruf als herausragende Weill / Brecht-Interpretin gerecht wird. Oder auch mit Zeremonienmeister Wecker, der Degenhardt's „Weiter im Text!" singt, um dann gemeinsam mit Prince Chaos II die Parole „Empört Euch!" auszugeben
Und irgendwo dazwischen steht dann Wiglaf Droste, der große, lustvolle Provokateur, der mit der ungebrochen aktuellen Faschismus-Parabel „Wölfe mitten im Mai" eben auch ganz persönliche Erinnerungen verbindet, an einen 1. Mai in Kreuzberg Ende der 1980er, samt folgendem U-Haft-Aufenthalt. Der aber auch gern gleich an den scheinbar anderen Franz Josef Degenhardt erinnert, der „die Liebenden steigen in den gleichen Fluß und küssen sich in den Fluten" textete. Die Poesie dieses außergewöhnlichen Mannes drehe sich, so Droste, „in aller politischen Entschiedenheit, um die Lebenssaftigkeit im Hier und Jetzt, um die Feier des Daseins an jenem ‚Tisch unter Pflaumenbäumen', den er besang. Von der Aussicht auf ein besseres Leben irgendwann einmal läßt sich schließlich nicht leben, das muß man gleich tun." Franz Josef Degenhardt tat es. Bis zum letzten Atemzug kurz vor seinem 80. Geburtstag.
Rezensionen
,,Wie einflussreich der Musiker fürs deutschsprachige Lied war, zeigt ,,Freunde feiern sein Werk", ein Mitschnitt, unter anderem mit Konstantin Wecker und Hannes Wader und Degenhardts Söhnen Jan und Kai. Ein denkwürdiger Abschied." (Audio, Dezember 2012)
,,Ähnlich wie zuletzt das Wader-Salut-Album Heute Hier Morgen Dort (Good Times 4 / 2012) beweist diese Jung und Alt vereinende Doppel-CD, dass die Liedermacherei weiterhin sehr lebendig ist, auch wenn nun einer der Größten gegangen ist." (Good Times, Dezember / Januar 2012)
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 2 (CD)
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1 Intro
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2 Max Prosa: Gelobtes Land
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3 Max Prosa: Abgründe der Stadt
Gisela May:Die Dreigroschenoper
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4 Lied von der Unzulänglichkeit menschlischen Strebens (original version)
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5 Barbara Thalheim: Dies Land ist unser Land
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6 Barbara Thalheim: So lebten wir in Zeiten der Stagnation
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7 Wiglaf Droste: Wölfe mitten im Mai
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8 Wiglaf Droste: Für immer
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9 Götz Widmann: Deutscher Sonntag
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10 Götz Widmann: Proletarier sucht Frau
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11 Dota Kehr: Ein schönes Lied
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12 Dota Kehr: Utopie
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13 Goetz Steeger: Fenster
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14 Goetz Steeger: Die Ernte droht
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15 Kai Degenhardt: Ich ging im letzten Mai
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16 Kai Degenhardt: Tag im Mai
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17 Frank Viehweg: Linke Liste
Disk 2 von 2 (CD)
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1 Frank Viehweg: Hier, wo ich lebe
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2 Joana: Und mit Dir wollt' ich mal nach Gretna Green
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3 Joana: Kirschenzeit
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4 Daniel Kahn: Die alten Lieder
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5 Daniel Kahn: The Good Old Bad Old Days
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6 Konstantin Wecker: Weiter im Text!
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7 Prinz Chaos II: Ballade vom Edelweißpiraten Nevada Kid
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8 Prinz Chaos II: Unser Berlin
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9 Konstantin Wecker: Empört Euch!
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10 Jan Degenhardt: Fuchs auf der Flucht
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11 Jan Degenhardt: Mantel aus Brokat
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12 Hannes Wader: Reiter wieder an der schwarzen Mauer
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13 Hannes Wader: Alter Freund
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14 Franz Josef Degenhardt: An der Quelle