Sun Ra: Fate In A Pleasant Mood auf LP

Fate in a Pleasant Mood wurde 1960 in Chicago aufgenommen, aber erst 1965 veröffentlicht. Es war das letzte Album mit Sunnys Band aus Chicago. Nach anderthalb Jahrzehnten in der Windy City, müde von der Gleichgültigkeit der Fans und der Presse, beschloss Sun Ra, seine Musik woanders zu veröffentlichen – kurz nach Montreal, dann nach New York, wo er sich für sieben Jahre niederließ.

Stilistisch schwankt Fate in a Pleasant Mood zwischen Balladen und Bebop, zwischen Free Jazz und Ellington-beeinflussten Voicings, zwischen 12-Takt-Blues und Anklängen an Crime Jazz und Cha-Cha. In seiner Sun-Ra-Biografie „Space is the Place“ sagt John Szwed über das Album: „Für einen erfahrenen Jazzhörer damals wirkten sie vielleicht etwas unpassend oder zeugten von einer Band mit einer versteckten Agenda.“

Ungeachtet dieser Vermutungen ist Fate in a Pleasant Mood für damalige Verhältnisse ein zugängliches Album voller Genuss. Besonders hervorzuheben ist das fantasievolle Schlagzeugsolo (wahrscheinlich von Jon Hardy) auf „Space Mates“ – ein zurückhaltender Ansatz, der im Gegensatz zur vorherrschenden Betonung von Funk und Tempo im Hardbop steht. Tatsächlich finden sich im gesamten Set viele ungewöhnliche Percussion-Texturen (z. B. auf „Kingdom of Thunder“, das eine saturneske Interpretation der Exotik der späten 50er Jahre von Martin Denny und Arthur Lyman darstellt).