Johannes Fries: Travel With Me auf 2 CDs
Travel With Me
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
- Label:
- Rodenstein
- Aufnahmejahr ca.:
- 2025
- Artikelnummer:
- 12478247
- UPC/EAN:
- 4260178450571
- Erscheinungstermin:
- 26.9.2025
Unter Musikern ist Schlagzeuger Johannes Fries sehr geschätzt. Aber er geht auf keine Bühne. Nun [Anm. d.Red.: September 2025] hat er ein neues Album veröffentlicht.
Johannes Fries ist ein Geheimtipp – aber kein Newcomer. Er ist 73 Jahre alt und lebt in Edenkoben. Aufgewachsen ist er in Speyer, wo er noch sein Studio im Stage Center in der Hasenpfühler Weide hat. Hier arbeitet und unterrichtet er. Söhne-Mannheims-Drummer Ralf Gustke hat bei Johannes Fries Unterricht gehabt, ebenso Tommy Baldu, Marcel Millot und Bodek Janke. Alles hoch angesehene und bekannte Schlagzeuger. Am 15. September erschien sein Doppelalbum »Travel with me / Triology«. Es ist das vierte, seit er vor zehn Jahren angefangen hat, sich mehr auf seine eigene Musik zu konzentrieren. Wer schon etwas von seinen Aufnahmen gehört hat, wird sich wundern: Warum ist Fries nicht viel bekannter? Warum kann man ihn nirgendwo live hören?
Als Schlagzeuger war Fries ein Spätberufener. Er war schon 20 Jahre alt und Student der Sozialpädagogik, da besuchte er ein Konzert des norwegischen Jazz-Saxofonisten Jan Garbarek. In Garbareks Band spielte Jon Christensen das Schlagzeug. Das Konzert war wie eine Erweckung für Fries. »Ich wusste sofort: Das muss ich machen. Schlagzeug spielen. Es geht nicht anders«, erzählt er heute. Bis dahin Rock-Fan, hörte er jetzt Jazz und Jazz-Rock, Fusion.
»Um Leben und Tod«
Er nahm Unterricht, zunächst bei Walter Hilsendegen. Der Mannheimer Drummer bescheinigte ihm großes Talent. Dann wollte er Unterricht bei Peter Giger, damals mit seiner Family of Percussion international bekannt. Giger wollte keinen weiteren Schüler. »Ich habe nicht locker gelassen und ihm erklärt, für mich geht es um Leben und Tod«, erzählt Fries. Und Giger ließ sich erweichen, hörte sich Fries an – und war überzeugt von seinem Talent. Fünf Jahre unterrichtete er ihn. Später nahm Fries Stunden bei Größen wie Trilok Gurtu und Alphonse Mouzon. Gitarrist Werner Goos gründete zusammen mit Fries die Formation Namaz, die virtuosen Jazzrock spielte, weitere Engagements folgten. Mit Größen wie Albert Mangelsdorff, Lance Burton, Scott Allan und Knut Rössler trat Fries auf.
Dann geschah Mitte der 1980er-Jahre etwas, das sein Leben verändern sollte: Auf der Bühne brach er bewusstlos zusammen. »Ich hatte im Probenraum einen Schimmelpilz eingeatmet, der sich in meiner Lunge ausgebreitet hat«, erklärt Fries. Es dauerte lange, bis seine Lunge wieder in Ordnung war – aber das Trauma hat er nicht überwunden. Bis heute, zu seinem großen Bedauern. So verlegte sich Fries auf das Unterrichten und Arbeiten in Studios. Sein erstes Werk unter eigenem Namen ist das Album »Pictures of my Life« im Eigenverlag, es folgten bei Rodenstein Records die Doppelalben »My Playground« (2019) und »Plucky Proof« (2022).
Komponist, Keyboarder, Sprecher, Sänger
Auch für das neue Album hat er Musiker eingeladen. Es sind unter anderem die Sängerin Jutta Glaser, der französische Gitarrist David Gutttierez, die Saxofonisten Alberto Menendez und Johannes Barthelmes und Rodenstein- Label-Chef Olaf Schönborn dabei. Gleich bei mehreren Stücken spielt Joo Kraus mit, einer der bekanntesten deutschen Jazztrompeter. Fries zeigt sich bei seinen Produktionen nicht nur als Schlagzeuger und Perkussionist auf unzähligen Instrumenten, er hat auch alles komponiert, spielt Keyboards und singt und spricht auch.
Das Wesentliche seiner Musik ist der Flow. Als Hörer wird man in die Musik hineingezogen. Natürlich sind Grooves ein wichtiges Element – aber auf eine besondere Art. Fries spielt auch gerne ungerade und zusammengesetzte Taktarten. Doch während bei anderen ein Sieben-Viertel-Takt oft eine Art Schluckauf hat, klingt bei Fries alles fließend. Nicht nur damit zeigt er einen afrikanischen Einfluss, auch Instrumente wie Kalimba (das afrikanische Daumenklavier) oder das afro-brasilianische Berimbao (ein Bogen mit einer Metallsehne) und viele weitere Instrumente erinnern an afrikanische Musikstile. Zum Flow trägt auch bei, dass Fries in seiner Musik viele verschiedene Klänge und Rhythmen verschränkt, verschachtelt oder übereinander legt. Es gibt immer wieder auftauchende Motive, die sich abwechseln in verschiedenen Instrumenten. Es geht manchmal extrem virtuos und dynamisch zur Sache, gibt aber auch ruhige, nachdenkliche Passagen. Viele Stücke bestehen aus mehreren, teils sehr kontrastierenden Teilen. Die Musik lädt dazu ein, sich in den Flow fallen zu lassen, immer wieder Details zu entdecken. »Klar hat das was von Trance« bestätigt Fries. Am besten sei es, sich ganz auf das Fühlen der Musik einzulassen.
Gereon Hoffmann
Folgende Gäste sind auf diesem Album ebenfalls zu hören:
Joo Kraus (tp) Olaf Schönborn (sax), Johannes Barthelmes (sax), Knut Rössler (sax), Alberto Menendez (sax), Gernot Ziegler (keys), Melanie Hanke (voc), Arno Sälzer (bs) David Guttierez (guit)
Tracklisting
Disk 1 von 2 (CD)
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1 Don't forget your sound
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2 Travel with me
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3 Above the earth
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4 A lot of pain
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5 Don't ask me
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6 That's it
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7 What should i say
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8 See you
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9 Intermezzo
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10 Percussion Heat
Disk 2 von 2 (CD)
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1 Despair, Rage and Hope
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2 Trilogy 1 - Do what you feel
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3 Trilogy 2 - Respect de la vie, Respect de la mort
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4 Trilogy 3 - JoJoBafri
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5 So long
