Instant Composers Pool: Incipient ICP (1966 - 1971) auf 2 CDs

Die unerzählte frühe Geschichte von Amsterdams bahnbrechendem Kollektiv. Der Instant Composers Pool (ICP) wurde 1967 von drei der führenden Köpfe der europäischen freien Musik gegründet - dem Pianisten Misha Mengelberg, dem Schlagzeuger Han Bennink und dem Saxophonisten und Klarinettisten Willem Breuker - und war schlichtweg eines der wichtigsten Vehikel für Experimente und Improvisation in der Geschichte der kreativen Musik. Der ICP, der Ideen und Materialien aus Jazz, moderner und zeitgenössischer klassischer Musik, Fluxus, traditioneller Musik vom Balkan und anderswo sowie aus dem Avantgarde-Theater aufnahm, war der Meute in vielerlei Hinsicht voraus und präsentierte eine Art ironisch gefärbte, amalgamierte Version der freien und strukturierten Improvisation - oder Instant Composition -, die in den folgenden Jahrzehnten ein Markenzeichen der nachfolgenden Bewegungen in der New Yorker Downtown-Szene und anderswo in Europa werden sollte. Incipient ICP (1966-71) basiert auf zwanzig Jahren intensiver Recherche und nimmt die Geschichte kurz vor der Gründung der Gruppe auf, mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen von Gruppen, die 1966 von Mengelberg geleitet wurden, darunter eine Aufführung ihres berüchtigten Stücks Viet Cong", bei der Breuker dem Mengelberg Quartett beitrat.

Die einzigen Tracks in diesem 2-Disc-Set, die kommerziell veröffentlicht wurden - und nur auf dem riesigen 53-Disc-Box-Set - stammen von Studiosessions aus dem Jahr 1967, bei denen eine mittelgroße Band mit dem deutschen Trompeter Manfred Schoof als besonderem Gast auftrat. Diese wunderschön aufgenommenen Stücke zeigen den Zwiespalt zwischen den Projekten unter der Leitung von Mengelberg (zwei Stücke) und denen unter der Leitung von Breuker (vier Stücke), eine Spaltung, die sich noch verstärken sollte, bis Breuker die Band Mitte der 1970er Jahre verließ und seine eigene Gruppe, das Willem Breuker Kollektief, gründete. In drei weiteren Stücken, die Mengelberg 1969 leitete, ist der amerikanische Keyboarder und Komponist Frederic Rzewski zu hören, und auch Frans Brüggens ungewöhnliche verstärkte Kontrabassblockflöte steht im Mittelpunkt. Die letzte Suite stammt aus einem Konzert von 1971 unter der Leitung von Breuker, ohne Mengelberg und Bennink. Breuker bewegt sich mehr in Richtung seines Kolletief-Konzepts und führt ein trommelloses Quintett durch seine eigenen kabarettistisch angehauchten Stücke - mit Lodewijk de Boers knallharter elektrischer Bratsche und Bruder Peter Benninks Alt- und Sopransaxophon - sowie Albert Aylers "Angels". Das Deluxe-Paket enthält zeitgenössische Fotos der Musiker von Pieter Boersma.