Finn Genockey: Tacet Trust auf CD

Finn Genockey ist ein junger, aufstrebender Musiker. Als Schlagzeuger, Pianist, Komponist, Arrangeur und Bandleader hebt er sich von seinen Kollegen durch sein Engagement ab, den Blick über den Tellerrand zu richten, Genregrenzen zu überschreiten und internationale Verbindungen zu knüpfen – gerade in einer Zeit, in der unsere Welt immer fragmentierter wird. Als dritte Generation seiner Familie, die eine Karriere als professioneller Musiker anstrebt, hat er wertvolle Einblicke in die Bedeutung authentischer, enger Beziehungen zu seinen musikalischen Partnern und die Fähigkeit gewonnen, sich nicht von den Erwartungen anderer einengen zu lassen. Er hat sich bereits einen Namen als talentierter, einfühlsamer und vielseitiger Schlagzeuger gemacht und mit Jazzgrößen wie Rufus Reid und Stan Sulzmann sowie im Pop- und Soundtrack-Bereich zusammengearbeitet. Mit seinem Debütalbum »Tacet Trust« präsentiert er nun sein Können als Komponist und Bandleader an der Spitze eines internationalen Ensembles junger, zukunftsorientierter Musiker aus ganz Europa.

Geprägt von seiner Liebe zu den großen Künstlern der Musikgeschichte und seiner tiefen Verbundenheit mit der zeitgenössischen Szene, präsentiert sich hier ein verblüffend souveränes Album eines wahrhaft originellen, unabhängigen Musikers. Rasmus Sørensen (Dänemark) am Klavier und Bassist Nico Klöffer (Deutschland) ergänzen Finn in der Rhythmusgruppe, und Josh Short (Großbritannien) vervollständigt das fein abgestimmte Ensemble an der Trompete. Jeder dieser jungen Musiker beeindruckt mit der Reife seines Talents, doch es ist die Ausgewogenheit und das Einfühlungsvermögen des Ensembles, die ebenso hervorstechen wie die individuellen Stimmen.

»Yawning Sun« entwickelt sich von seinem lyrischen Rubato-Intro zu swingenden, an Coltrane erinnernden modalen Klängen, während »Tacet Trust« kunstvolle Stimmführung mit einem pulsierenden Achtelnoten-Rhythmus verbindet. »The Tree Atop The Hill« entstand ursprünglich als Big-Band-Arrangement und beschwört die Landschaft Devons auf eine Weise herauf, die zugleich komplex und eingängig melodisch ist. »Midnight 54« erzeugt eine geheimnisvolle Atmosphäre mit schwebenden Flügelhornklängen über schwebenden Akkorden, die das gesamte Stück in einen hymnischen Höhepunkt treiben. Der lyrische Walzer von »More Than Yesterday, Less Than Tomorrow« blickt mit optimistischer Rückschau in die Zukunft, während »Still Life« im Kontrast dazu mit seiner beschwingten, eingängigen Art Pop-Einflüsse aufweist. »I Was Born Yesterday, But I Stayed Up All Night« versprüht eine spürbare Lässigkeit und Attitüde und ist eine Hommage an die New Yorker Szene. »In The Bright Sleeve of The Sky« schöpft aus Finns Liebe zur Folk-Songwriter-Tradition und ist eine unverschämt eingängige Melodie, angeführt von Nico Klöffers Bass. Schließlich wurde »Avellino« für Finns Großvater Raffaelle geschrieben, der seine neapolitanische Heimatstadt erwähnt und sein Leben in einer Art Trauerrede und Feier würdigt.

Finn sagt: »Bei diesem Album habe ich versucht, meinem Gehör zu folgen – Musik zu machen, die Gefühle und Geschichten in den Hörern weckt, ähnlich wie ein Filmsoundtrack. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Session war sehr spontan, und die beteiligten Personen sind genauso wichtig wie die Musik selbst.«

Eddie Myer, NewGenJazz