Fabian Dudek: Distant Skies, We Dream
Distant Skies, We Dream
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Traumton, 2023
- Bestellnummer: 11783639
- Erscheinungstermin: 24.5.2024
+ Felix Hauptmann, David Helm, Fabian Arends
*** Digipack
*** Digipack
2019 veröffentlichte Fabian Dudek Creating Meaning, das Debütalbum seines im Jahr davor formierten Quartetts. Im Februar 2022 erschien der Nachfolger Isolated Flowers und untermauerte Dudeks Ruf als »Überflieger des zeitgenössischen Jazz« (FAZ). Beide Produktionen wie auch Konzerte der Band erhielten begeisterte Resonanz, das zweite Werk wurde für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. »Auf dem Weg zum unlimitierten Jazz« titelte das Magazin Concerto zu Isolated Flowers, die Jury der Horst und Gretl Will-Stiftung lobte unter anderem die »bestechende Mischung aus Ideenfülle und Klarheit der Absichten und Richtungen, aus instrumentaler Virtuosität und mehrbödig-eigensinniger Klanggestaltung«. Im BR hieß es: »seine explosiven [...] Eskapaden sind so virtuos wie komplex. Sein Kompositionsstil ist im besten Sinne phantasievoll.« Und in der Frankfurter Rundschau begeisterte sich Hans-Jürgen Linke für »Musik aus Energieflüssen, eigentümlichen Harmonien, tonalen Freiheiten, artikulatorischen Erweiterungen.«
Im vergangenen Jahr hat Dudek mit dem Sextett La Campagne das vielschichtige Album Protecting A Picture That's Fading veröffentlicht, jetzt präsentiert er neue Werke seines Quartetts auf Distant Skies, We Dream. Das schon zuvor bemerkenswert hohe Niveau erfährt eine nochmalige Steigerung. Zunächst durch Dudeks ausgefuchste Kompositionen, deren rhythmische Raffinesse und Detailschärfe markante Zeichen in die zeitgenössische Jazz-Landschaft setzen. Zudem beeindruckt das nuancierte bis wuchtige, stets extrem aufmerksame Zusammenspiel der Working Band, die merklich zusammengewachsen ist und ihre Dynamik zwischen leisen und leidenschaftlich eskalierenden Passagen, zwischen Kontrasten und Verdichtungen noch steigern konnte. Bei aller emotionalen Kraft agiert sie pointierter denn je, setzt kleinteilige Strukturen konsequent um und lässt ihre Expressivität gezielt aufbrausen. Erweiterungen der Klangfarbenpalette, vor allem durch David Helms E-Bass, aber auch von Synthesizer, Dudeks punktuell aufleuchtender Querflöte und seinem extrem variablen Ausdruck auf dem Saxofon, sind weitere Facetten der eindrucksvollen Entwicklung.
»Für mich persönlich ist das Album ein Meilenstein, weil ich jetzt an einem Punkt bin, den ich länger angestrebt hatte«, fasst Fabian Dudek zufrieden zusammen. »Ich habe danach gesucht, eine Band zum Fließen zu bringen und gleichzeitig experimentelle Aspekte in die Musik zu integrieren. Das ist uns jetzt super gelungen und es macht extrem Spaß, die Stücke zu spielen.« Offenkundig hatte Dudek, der Stipendiat der Studienstiftung des dt. Volkes war und 2022 seinen Master bei Frank Gratkowski abschloss, bereits beim Schreiben viel Vergnügen, allein schon mit Blick auf ungerade Metren und ständige Taktwechsel. »Es geht die ganze Zeit querbeet, gegen die traditionellen Normen, nicht nur bei den Metren. Zwar gibt es klare harmonische Strukturen, aber keine Akkorde, die sklavisch eingehalten werden müssen. So entstehen viele Freiräume, in denen alles möglich wird und Platz für alles ist.« Dazu gehören auch »mikrotonale Verstimmungen zwischen Klavier und Synthesizer« im Titelstück Distant Skies, We Dream, dem ruhigsten und auch melancholischsten Stück, das vom Quartett bis dato zu hören war.
Bei aller Komplexität seiner Kompositionen legt Dudek viel Wert auf eben diese Freiräume, die von seinen Mitmusikern ausgestaltet werden können und zum Improvisieren einladen. Die Musik lebe natürlich auch davon, dass man sich gegenseitig überraschen könne. »Dafür müssen die Stücke eine gewisse Offenheit, vielleicht auch Fragilität mitbringen, die Abzweigungen erlaubt. Das Ergebnis ist im Idealfall sehr stringent, kann aber auch mal auseinanderfallen.« In den vergangenen Jahren hätten sie gemeinsam viele Wege ausprobiert und sich dabei zuweilen stark auf das Jazzfeld konzentriert, sagt Dudek. Heute ist das Terrain zweifellos weiter gesteckt. Beispielsweise wenn Pianist Felix Hauptmann in seiner vierminütigen Einleitung zum Opus Magnum The River Flows Everywhere die Ästhetik der klassischen Moderne anklingen lässt und später im gleichen Stück fast impressionistisch spielt. Oder wenn er (auf Dudeks Impuls hin) in Everything Is A Present über eine längere Strecke Strukturen von Morton Feldman übernimmt.
Ein anderer wichtiger Aspekt des Albums ist die Aufnahmesituation. Denn was als Studioproduktion geplant war, wurde überraschend dann doch zu einem Live-Mitschnitt. »Wir hatten die Stücke in der Fattoria eingespielt und fanden die Ergebnisse eigentlich super«, erzählt Dudek, »zumal wir das Repertoire schon vorher bei Konzerten entsprechend ausgefeilt hatten.« Zurück in Köln gab das Quartett im Jaki ein Konzert, »das eigentlich ein bisschen schwierig war. Umso mehr spielten wir alle ›on fire‹ und der Gig entwickelte eine extrem starke Energie.« Wegen der Intensität des Interplay wurde kurzerhand beschlossen, nur die Liveaufnahmen für die CD zu verwenden, obwohl das Klavier im Club nicht die Klangqualität des Studioflügels hat. »Ich suche und brauche manchmal auch ein bisschen Schmutz«, grinst Dudek, der neben Coltrane, Feldman, Ives und Sakamoto eben auch James Brown respektive Maceo Parker, Tom Waits und manchen Hiphop-Künstler schätzt.
Die Frage nach möglichen Hintergründen seiner Kompositionen beantwortet Fabian Dudek mit einer persönlichen Philosophie. »Ich möchte im Grunde weg von der Bedeutungsdefinition einzelner Stücke, hin zum Sinn eines kompletten Albums. Natürlich hat die Musik für mich eine Bedeutung, die ich auch fühle. Aber ich will nicht vorgeben, wie sie auf andere wirken soll. Aus meiner Sicht wird sich der Sinn der Musik beim Zuhören zeigen, selbst wenn sie bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Eindrücke hinterlässt.«
Eindeutig ist, dass sich Fabian Dudek und sein Quartett mit Distant Skies, We Dream ein weiteres Mal selbst übertroffen haben. Spannende Kompositionen mit enormer Tiefenschärfe, das souveräne Zusammenspiel und die ebenso klugen wie lebendigen Improvisationen bringen die Band endgültig in die Championsleague des zeitgenössischen internationalen Jazz.
Fabian Dudek: Alto-Sax, Flöte Felix Hauptmann: Piano, Synthesizer
David Helm: Bass
Fabian Arends: Drums
Im vergangenen Jahr hat Dudek mit dem Sextett La Campagne das vielschichtige Album Protecting A Picture That's Fading veröffentlicht, jetzt präsentiert er neue Werke seines Quartetts auf Distant Skies, We Dream. Das schon zuvor bemerkenswert hohe Niveau erfährt eine nochmalige Steigerung. Zunächst durch Dudeks ausgefuchste Kompositionen, deren rhythmische Raffinesse und Detailschärfe markante Zeichen in die zeitgenössische Jazz-Landschaft setzen. Zudem beeindruckt das nuancierte bis wuchtige, stets extrem aufmerksame Zusammenspiel der Working Band, die merklich zusammengewachsen ist und ihre Dynamik zwischen leisen und leidenschaftlich eskalierenden Passagen, zwischen Kontrasten und Verdichtungen noch steigern konnte. Bei aller emotionalen Kraft agiert sie pointierter denn je, setzt kleinteilige Strukturen konsequent um und lässt ihre Expressivität gezielt aufbrausen. Erweiterungen der Klangfarbenpalette, vor allem durch David Helms E-Bass, aber auch von Synthesizer, Dudeks punktuell aufleuchtender Querflöte und seinem extrem variablen Ausdruck auf dem Saxofon, sind weitere Facetten der eindrucksvollen Entwicklung.
»Für mich persönlich ist das Album ein Meilenstein, weil ich jetzt an einem Punkt bin, den ich länger angestrebt hatte«, fasst Fabian Dudek zufrieden zusammen. »Ich habe danach gesucht, eine Band zum Fließen zu bringen und gleichzeitig experimentelle Aspekte in die Musik zu integrieren. Das ist uns jetzt super gelungen und es macht extrem Spaß, die Stücke zu spielen.« Offenkundig hatte Dudek, der Stipendiat der Studienstiftung des dt. Volkes war und 2022 seinen Master bei Frank Gratkowski abschloss, bereits beim Schreiben viel Vergnügen, allein schon mit Blick auf ungerade Metren und ständige Taktwechsel. »Es geht die ganze Zeit querbeet, gegen die traditionellen Normen, nicht nur bei den Metren. Zwar gibt es klare harmonische Strukturen, aber keine Akkorde, die sklavisch eingehalten werden müssen. So entstehen viele Freiräume, in denen alles möglich wird und Platz für alles ist.« Dazu gehören auch »mikrotonale Verstimmungen zwischen Klavier und Synthesizer« im Titelstück Distant Skies, We Dream, dem ruhigsten und auch melancholischsten Stück, das vom Quartett bis dato zu hören war.
Bei aller Komplexität seiner Kompositionen legt Dudek viel Wert auf eben diese Freiräume, die von seinen Mitmusikern ausgestaltet werden können und zum Improvisieren einladen. Die Musik lebe natürlich auch davon, dass man sich gegenseitig überraschen könne. »Dafür müssen die Stücke eine gewisse Offenheit, vielleicht auch Fragilität mitbringen, die Abzweigungen erlaubt. Das Ergebnis ist im Idealfall sehr stringent, kann aber auch mal auseinanderfallen.« In den vergangenen Jahren hätten sie gemeinsam viele Wege ausprobiert und sich dabei zuweilen stark auf das Jazzfeld konzentriert, sagt Dudek. Heute ist das Terrain zweifellos weiter gesteckt. Beispielsweise wenn Pianist Felix Hauptmann in seiner vierminütigen Einleitung zum Opus Magnum The River Flows Everywhere die Ästhetik der klassischen Moderne anklingen lässt und später im gleichen Stück fast impressionistisch spielt. Oder wenn er (auf Dudeks Impuls hin) in Everything Is A Present über eine längere Strecke Strukturen von Morton Feldman übernimmt.
Ein anderer wichtiger Aspekt des Albums ist die Aufnahmesituation. Denn was als Studioproduktion geplant war, wurde überraschend dann doch zu einem Live-Mitschnitt. »Wir hatten die Stücke in der Fattoria eingespielt und fanden die Ergebnisse eigentlich super«, erzählt Dudek, »zumal wir das Repertoire schon vorher bei Konzerten entsprechend ausgefeilt hatten.« Zurück in Köln gab das Quartett im Jaki ein Konzert, »das eigentlich ein bisschen schwierig war. Umso mehr spielten wir alle ›on fire‹ und der Gig entwickelte eine extrem starke Energie.« Wegen der Intensität des Interplay wurde kurzerhand beschlossen, nur die Liveaufnahmen für die CD zu verwenden, obwohl das Klavier im Club nicht die Klangqualität des Studioflügels hat. »Ich suche und brauche manchmal auch ein bisschen Schmutz«, grinst Dudek, der neben Coltrane, Feldman, Ives und Sakamoto eben auch James Brown respektive Maceo Parker, Tom Waits und manchen Hiphop-Künstler schätzt.
Die Frage nach möglichen Hintergründen seiner Kompositionen beantwortet Fabian Dudek mit einer persönlichen Philosophie. »Ich möchte im Grunde weg von der Bedeutungsdefinition einzelner Stücke, hin zum Sinn eines kompletten Albums. Natürlich hat die Musik für mich eine Bedeutung, die ich auch fühle. Aber ich will nicht vorgeben, wie sie auf andere wirken soll. Aus meiner Sicht wird sich der Sinn der Musik beim Zuhören zeigen, selbst wenn sie bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Eindrücke hinterlässt.«
Eindeutig ist, dass sich Fabian Dudek und sein Quartett mit Distant Skies, We Dream ein weiteres Mal selbst übertroffen haben. Spannende Kompositionen mit enormer Tiefenschärfe, das souveräne Zusammenspiel und die ebenso klugen wie lebendigen Improvisationen bringen die Band endgültig in die Championsleague des zeitgenössischen internationalen Jazz.
Fabian Dudek: Alto-Sax, Flöte Felix Hauptmann: Piano, Synthesizer
David Helm: Bass
Fabian Arends: Drums
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Clouds Infinite
- 2 The River Flows Everywhere
- 3 Everything Is A Present
- 4 Water Mountain
- 5 When People Meet
- 6 Distant Skies, We Dream
Fabian Dudek
Distant Skies, We Dream
EUR 17,99*