Chano Dominguez: Soleando
Soleando
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: Jazzline, 2011
- Bestellnummer: 8254551
- Erscheinungstermin: 4.9.2015
- Serie: WDR The Cologne Broadcasts
+ WDR Big Band Cologne
Auf der musikalischen Ebene ist der in der Flamenco-Hochburg Cadiz geborene Spanier ein bilingualer: Dominguez spricht beide Sprachen fließend, die des Jazz und die des Flamencos (einer Ausdrucksform, in der das Klavier alles andere als zuhause ist). Und er zählt seit langem zu den führenden Protagonisten, wenn es darum geht, beide Kulturen zusammenzubringen, mehr noch: Dominguez ist derzeit die treibende Kraft dieser Symbiose und derjenige, der zu den überzeugendsten Resultaten gelangt.
Im Zusammenhang mit seinem Album New Flamenco Sound sprach er von einer »gleichberechtigten Ehe von Flamenco und Jazz«. Und wenn sein gelegentlicher Schlagzeuger Marc Miralta an einem anderen Flamencojazz-Projekt moniert, die Beteiligten würden musikalisch »nicht wirklich Liebe miteinander machen«, dann mag man auch hier die Wortwahl auf südeuropäisches Temperament zurückführen – aber sie ist auch für Nicht-Iberer nachvollziehbar, denn die musikhistorische Phase erster, schüchterner Rendezvous ist längst passé.
In dem Jahr, in dem Chano Dominguez ein eigenes Trio gründet (1992), kommt es in Köln zu einer musikkulturellen Begegnung, bei der der Flamenco weit mehr als nur eine Quelle der Inspiration ist. Für dieses Projekt (mit der WDR Big Band sowie spanischen und US-amerikanischen Gastsolisten) war ursprünglich Gil Evans im Gespräch, sein Tod machte eine Realisierung mit ihm unmöglich. Dafür wird für einen damals noch unbekannten Arrangeur und Komponist Jazzpaña zum Sprungbrett. Sie beschert Vince Mendoza den Durchbruch, vor allem in Europa macht ihn das mehrfach ausgezeichnete Album schlagartig bekannt. Bei der in kleinerer Besetzung aufgenommenen Fortschreibung des Projekts, bei Jazzpaña II (2000), ist auch Chano Dominguez dabei, ebenso bei dem in diesem Jahr veröffentlichten Album Jazzpaña Live.
Vince Mendoza konnte seine Jazzpaña-Erfahrung für eine weitere Auseinandersetzung mit iberischer Kultur nutzen. El Viento. The García Lorca Project nennt sich eine 2008 aufgenommene Produktion, deren Grundstein zehn Jahre zuvor gelegt wurde, mit einem Konzert anlässlich des einhundertsten Geburtstages des Lyrikers Federico García Lorca. Spanische Vokalisten und Instrumentalisten sowie ein Tänzer traten als Gäste auf, eingeladen vom niederländischen Metropole Orkest, einem Klangkörper, der Big Band und Streichorchester in sich vereint.
Als sich ein Jahr später die Einspielung von Miles Davis' Kind of Blue zum fünfzigsten Mal jährt, nimmt dies Dominguez zum Anlass, eine Flamencojazz- Version des legendären Albums anzugehen, sinniger Titel: Flamenco Sketches. 2011 schließlich vereint ihn ein Projekt mit jenen Kreativkräften, die knapp zwei Dekaden zuvor an der Idee dieses interkulturellen Brückenschlages im Großformat so entscheidend mitgewirkt haben: Vince Mendoza und die WDR Big Band.
Diesmal stehen Eigenkompositionen des Pianisten auf dem Programm, arrangiert vom Gastdirigenten des Orchesters. Auch der improvisatorische Aspekt steht deutlicher im Vordergrund als noch bei Jazzpaña. Zum Spanier gesellen sich drei Landsleute, die beiden Perkussionisten Israel »El Piraña« Suárez und Daniel Navarro (Letzterer zudem Tänzer) und der Sänger Blas Córdoba. Der Erfolg von Soleando – dokumentiert auf dem vorliegenden Mitschnitt aus der Kölner Philharmonie – schrie geradezu nach einer Fortsetzung: 2013 gingen der Pianist, die Grupo de Chano Dominguez, Vince Mendoza und die WDR Big Band auf eine umjubelte Tournee durch Spanien, Portugal und den Oman, inklusive eines Auftritts bei den Leverkusener Jazztagen.
Soleando offenbart, dass die Protagonisten dem erklärten Ideal einer musikalisch »gleichberechtigten Ehe« von Jazz und Flamenco immer näher gekommen sind – und vielleicht so nah wie nie zuvor. Vorbei, lange vorbei die Zeiten, da ein Lionel Hampton mit seiner Big Band in einer Stierkampfarena (sic!) eine berühmte Stierkampf-Hymne intonierte – swingend …
Im Zusammenhang mit seinem Album New Flamenco Sound sprach er von einer »gleichberechtigten Ehe von Flamenco und Jazz«. Und wenn sein gelegentlicher Schlagzeuger Marc Miralta an einem anderen Flamencojazz-Projekt moniert, die Beteiligten würden musikalisch »nicht wirklich Liebe miteinander machen«, dann mag man auch hier die Wortwahl auf südeuropäisches Temperament zurückführen – aber sie ist auch für Nicht-Iberer nachvollziehbar, denn die musikhistorische Phase erster, schüchterner Rendezvous ist längst passé.
In dem Jahr, in dem Chano Dominguez ein eigenes Trio gründet (1992), kommt es in Köln zu einer musikkulturellen Begegnung, bei der der Flamenco weit mehr als nur eine Quelle der Inspiration ist. Für dieses Projekt (mit der WDR Big Band sowie spanischen und US-amerikanischen Gastsolisten) war ursprünglich Gil Evans im Gespräch, sein Tod machte eine Realisierung mit ihm unmöglich. Dafür wird für einen damals noch unbekannten Arrangeur und Komponist Jazzpaña zum Sprungbrett. Sie beschert Vince Mendoza den Durchbruch, vor allem in Europa macht ihn das mehrfach ausgezeichnete Album schlagartig bekannt. Bei der in kleinerer Besetzung aufgenommenen Fortschreibung des Projekts, bei Jazzpaña II (2000), ist auch Chano Dominguez dabei, ebenso bei dem in diesem Jahr veröffentlichten Album Jazzpaña Live.
Vince Mendoza konnte seine Jazzpaña-Erfahrung für eine weitere Auseinandersetzung mit iberischer Kultur nutzen. El Viento. The García Lorca Project nennt sich eine 2008 aufgenommene Produktion, deren Grundstein zehn Jahre zuvor gelegt wurde, mit einem Konzert anlässlich des einhundertsten Geburtstages des Lyrikers Federico García Lorca. Spanische Vokalisten und Instrumentalisten sowie ein Tänzer traten als Gäste auf, eingeladen vom niederländischen Metropole Orkest, einem Klangkörper, der Big Band und Streichorchester in sich vereint.
Als sich ein Jahr später die Einspielung von Miles Davis' Kind of Blue zum fünfzigsten Mal jährt, nimmt dies Dominguez zum Anlass, eine Flamencojazz- Version des legendären Albums anzugehen, sinniger Titel: Flamenco Sketches. 2011 schließlich vereint ihn ein Projekt mit jenen Kreativkräften, die knapp zwei Dekaden zuvor an der Idee dieses interkulturellen Brückenschlages im Großformat so entscheidend mitgewirkt haben: Vince Mendoza und die WDR Big Band.
Diesmal stehen Eigenkompositionen des Pianisten auf dem Programm, arrangiert vom Gastdirigenten des Orchesters. Auch der improvisatorische Aspekt steht deutlicher im Vordergrund als noch bei Jazzpaña. Zum Spanier gesellen sich drei Landsleute, die beiden Perkussionisten Israel »El Piraña« Suárez und Daniel Navarro (Letzterer zudem Tänzer) und der Sänger Blas Córdoba. Der Erfolg von Soleando – dokumentiert auf dem vorliegenden Mitschnitt aus der Kölner Philharmonie – schrie geradezu nach einer Fortsetzung: 2013 gingen der Pianist, die Grupo de Chano Dominguez, Vince Mendoza und die WDR Big Band auf eine umjubelte Tournee durch Spanien, Portugal und den Oman, inklusive eines Auftritts bei den Leverkusener Jazztagen.
Soleando offenbart, dass die Protagonisten dem erklärten Ideal einer musikalisch »gleichberechtigten Ehe« von Jazz und Flamenco immer näher gekommen sind – und vielleicht so nah wie nie zuvor. Vorbei, lange vorbei die Zeiten, da ein Lionel Hampton mit seiner Big Band in einer Stierkampfarena (sic!) eine berühmte Stierkampf-Hymne intonierte – swingend …
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Martinete
- 2 Mentidero
- 3 Soleando
- 4 Plaza de mina
- 5 Parque genoveses
- 6 Habanera de la alameda
- 7 Rumbetango
- 8 El aguacero
- 9 Mas que swing
Chano Dominguez (geb. 1960)
Soleando
EUR 16,99*