Alexander Von Schlippenbach: Globe Unity auf CD

1966 stellte der Pianist Alexander von Schlippenbach sein erstes großes Ensemble zusammen, um seine Kompositionen "Globe Unity" und "Sun" zu spielen. Diese 14-köpfige Band, die einige der führenden Persönlichkeiten der europäischen improvisierten Musik zusammenbrachte, sollte sich schließlich erweitern - und nicht nur Europäer, sondern auch amerikanische und asiatische Musiker einbeziehen - und ihren rechtmäßigen Namen annehmen: Globe Unity Orchestra. Schon in ihrem ersten Auftritt, der im Kölner Ariola-Studio aufgenommen wurde, sorgte Schlippenbachs Band für Aufsehen, trat auf verschiedenen Festivals auf und festigte den Ruf einiger ihrer Starspieler. Dazu gehörte vor allem der 25-jährige Saxophonist Peter Brötzmann, dessen gesamte Band - der Saxophonist Kris Wanders, der Schlagzeuger Mani Neumeier und der Bassist Peter Kowald, der eine Zeit lang die nominelle Leitung von Globe Unity übernehmen sollte - in die große Schlippenbach-Gruppe integriert wurde. Globe Unity war Brötzmanns erster Auftritt auf LP. Die von Kowald auch. Und die späteren Schlagzeug-Helden des Krautrock-Genres, Neumeier (mit Guru Guru) und Jaki Liebezeit (mit Can), bilden die unglaubliche Rhythmusgruppe. Wenn man dann noch die deutschen Early-Free-Music-Größen Gunter Hampel (hier mit Flöte und Bassklarinette, ohne Vibraphon), Trompeter Manfred Schoof, Bassist Buschi Niebergall und Tenorsaxophonist Gerd Dudek, den niederländischen Saxophonisten und Klarinettisten Willem Breuker und den französischen Trompeter Claude Deron hinzuzieht, wird das enorme Potenzial der Band deutlich. Wenn man dann noch Schlippenbach selbst hinzunimmt, einen absoluten Wirbelsturm am Klavier sowie die markanten Röhrenglocken und den Gong, dann ist die globale Bühne bereitet. Schlippenbachs einzigartige Position zu dieser Zeit, als einer der führenden Spieler in der deutschen freien Musik, aber auch als aufstrebender junger Komponist, der bei Bernd Alois Zimmermann studiert hatte, erlaubte es ihm, als genau der richtige Vermittler für verschiedene Ansätze kreativer Musik zu dienen, von der Einführung seiner grafisch notierten Partituren bis hin zum perfekten Kontext für die Debüts der zukünftigen Starimprovisatoren Brötzmann und Kowald.

Schlippenbachs Globe Unity wurde erstmals 1967 bei SABA und einige Jahre später bei MPS veröffentlicht. Es ist seit langem vergriffen und ist auf CD nur in einer winzigen japanischen Version aus dem Jahr 1999 erschienen. Corbett vs. Dempsey legt diesen Klassiker in einer streng limitierten Sonderauflage von 500 Vinyl-LPs und 1000 CDs mit einem originalgetreuen Faksimile des Klappcovers der Original-LP neu auf. Die Musik wurde von den Originalbändern neu gemastert und ist direkt von MPS lizenziert. Jeder, der sich für die Geschichte der improvisierten Musik interessiert, muss Globe Unity hören, das auch 56 Jahre nach seiner Entstehung immer noch ein Gefühl der Dringlichkeit vermittelt.