Nils Wogram: Daddy's Bones
Daddy's Bones
CD
CD (Compact Disc)
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- Label: Intuition, 2004
- Bestellnummer: 4434471
- Erscheinungstermin: 3.7.2021
Manchmal liegt das Einfache so nah, dass es niemandem auffällt. Niemandem außer Nils Wogram.
Man mag es kaum glauben, aber wenn man in der Jazz-Geschichte nach einem Album in der Besetzung Posaune-Hammondorgel-Schlagzeug fahndet, wird man schwerlich fündig werden. Wogram schließt diese Lücke nun mit seiner neuen Band Nostalgia. Auf deren Debütalbum „Daddy’s Bones“ begibt er sich in einen Zustand der Schwerelosigkeit zwischen Tradition und Aufbruch. Er lässt sich tief in die Geschichte zurückfallen, um weite Improvisationsbögen in die Zukunft zu schlagen. So unbeschwert und vital hat man den Kölner Posaunisten, der seine Zelte inzwischen in Zürich aufgeschlagen hat, selten gehört. „Mein Anliegen mit dieser Band und Aufnahme bestand von Anfang an darin, unbefangen mit der Tradition der Vierziger und Fünfziger umzugehen, ohne dass ich in die Retro-Ecke abdrifte“, konstatiert Wogram. „Ich will nicht klingen wie J. J.Johnson. Trotzdem ist das ein wichtiger Teil von mir. Auch in der Vergangenheit war meinen Stücken und Bands dieser Aspekt eigen, aber lange nicht so konkret wie im Kontext dieses Trios. Ich wollte diese Seite meiner Identität einmal mit voller Kraft in die Musik einfließen lassen.“
Auch vom Aufbau her sind die Songs auf „Daddy’s Bones“ traditioneller als die meisten Sachen, die Wogram in der Vergangenheit gemacht hat. Wogram setzt auf einfache Formen und Harmonien, aus denen sich dann Solo-Improvisationen ergeben. Was er sagen will, drückt er auf diesem Album gerade heraus ohne Umwege aus. Themen und Improvisationen, Soli und kollektive Soundfindungen folgen Schemata, auf denen sich der Hörer treiben lassen kann, ohne selbst in der Jazz-Geschichte verankert sein zu müssen. Wogram frönt Bebop und Hardbop ohne über diese Versatzstücke dem originalen Bebop hinterher zu japsen. Wichtig ist ihm, dass es eigene Stücke sind. „Dadurch hat man mehr Freiheiten und einen tieferen Bezug zu dem, was man spielt. Man gerät gar nicht erst in die Versuchung, so originalgetreu wie möglich an sein Vorbild zu gelangen. Durch meine Eltern habe ich Jazz gehört, seit ich acht bin. Diese Platten begleiteten mich mein Leben lang. Ich habe einige dieser Standards geübt, bis ich beschloss, eigene Stücke zu schreiben, ohne mir Gedanken über formale Fragen zu machen. Dabei entsteht ganz automatisch etwas Persönliches, das über das Plagiat hinaus geht. Würde ich einfach nur ein Retro-Projekt machen, stünde doch die Frage im Raum, ob man sich nicht viel lieber gleich die Originale von Charlie Parker oder J. J.Johnson anhören solle. Ich spiele meine eigenen Originale. Ich habe die Band Nostalgia getauft, weil die Musik für mich durchaus einen nostalgischen Anklang hat. Aber nicht in dem Sinne, dass damals alles besser gewesen wäre. Wir nehmen die Essenz der fünfziger Jahre auf und gehen damit spielerisch um.“
Nils Wogram zählt zu den innovativsten jüngeren Posaunisten Europas. Mit der Gruppe Underkarl begab er sich einst in die Nähe der Avantgarde, in der Band Root 70 vermengt er raffiniert Zeitgenössisches mit der Anmutung des klassischen Jazz. Wenn er seine neue Band jetzt Nostalgia nennt, versinkt er jedoch nicht plötzlich in Wehmut über die Unwiederbringlichkeit der Vergangenheit. „Für mich ist Nostalgie etwas Schönes, Schwelgerisches. Das fängt beim Sound an. Ich liebe diesen Sound der Aufnahmen aus den Fünfzigern. Langsam wird diese Ästhetik wieder hörbar. Viele Musiker arbeiten wieder mit weicheren Sounds ohne dieses penible Trennung einzelner Klänge. Um diese Qualität zu erreichen, haben wir viel mit altem Equipment gearbeitet. Die Aufnahmen waren analog und die digitale Umwandlung nahmen wir so spät wie möglich vor. Wir bedienen Melodien, schwelgen, bleiben unambitioniert und simpel.“
Antiseptisch ist Wograms Soundgebräu wahrlich nicht. An dem oft undurchdringlichem Gemenge warmer Sounds haben seine beiden Gespielen, Organist Florian Ross und Drummer Dejan Terzic, genauso viel Anteil wie Wogram selbst. Die Besetzung der Band stand bereits fest, bevor sich Wogram ans Schreiben der Stücke machte. „Es ist für mich immer grundlegend zu wissen, für wen ich eine bestimmte Musik schreibe. In diesem Fall war es mir extrem wichtig, dass die Band etwas mit dieser Art Musik anfangen kann. Es sind Musiker, die wie ich schon seit ihrer Kindheit Jazz hören und keine Leute, die sich eigentlich mit Rock beschäftigen und irgendwann feststellen, sie wollen plötzlich auf Jazz umsatteln. Florian Ross kenne ich schon aus Kölner Zeiten. Er ist eigentlich Pianist, interessierte sich aber schon immer für Hammondorgel und hatte sogar mal ein Orgel-Trio mit Gitarre und Schlagzeug. Als ich mich entschloss, etwas mit Hammondorgel zu machen, wusste ich gleich, dass mein Kumpel Florian der Richtige wäre. Mit Dejan Terzic hatte ich mehrfach auf kleineren Gigs und Jam-Sessions gespielt. Dabei hat mich stets sein Sound beeindruckt. Er legt großen Wert auf die Stimmung seines Schlagzeugs und hat einen sehr guten Beat. Bei einer solchen Platte ist es wichtig, dass alle Musiker den gleichen Beat haben.“
Mit Nostalgia betritt Wogram Neuland, nicht nur für sich selbst, sondern für den gesamten Jazz. Mit einer Kombination von Instrumenten, die es so noch nie gab, verfolgt er ein Stück imaginärer Jazz-Historie der Vierziger und Fünfziger. Zugleich setzt er mit seinem Trio einen Kontrapunkt zu den zahllosen Trios mit Gitarre-Orgel-Schlagzeug, die in den letzten Jahren von sich reden machten. „Ich habe im Vorfeld nach Platten mit einem Bläser, Hammondorgel und Schlagzeug gesucht und nichts gefunden. In neueren Zeiten bin ich bei Sam Yahel und Joshua Redman fündig geworden. Das hat jedoch seinen Grund. Im traditionellen Jazz spielt man den Bass nicht mit dem Fuß, sondern mit der linken Hand. Das hat einfach mehr Attack. Wenn der Organist sein Solo hat, kann er aber nicht gleichzeitig Linien und Harmonien spielen. Diese Position wird im klassischen Hammond-Trio von der Gitarre übernommen. Ich habe die Musik aber so angelegt, dass sich kein Problem daraus ergibt.“
Der Wogram-Kenner mag von diesem Bekenntnis zur Tradition überrascht sein, für den Posaunisten selbst ist es nur folgerichtig, denn er spielt seit Anbeginn in Jam-Sessions Standards. Diese Erfahrung hat nur noch keinen Weg auf eine seiner bisherigen Platten gefunden. Wogram spielt einfach drauf los, verzichtet auf Effekte, fühlt sich dadurch aber nicht eingeschränkt. Seine Spiel auf der Posaune muss er dazu ebenso wenig neu definieren wie seine Musikauffassung im Ganzen. „Ausgangspunkt ist immer das Stück, an dem wir zu dritt arbeiten. Zunächst erkläre ich den Anderen, wohin ich mit dem jeweiligen Stück will, aber dann nehmen alle Drei an dem kreativen Prozess teil. Die Magie setzt ein, wenn es anfängt zu fliegen.“ (intuition-music. com)
Nils Wogram: trombone / Florian Ross: hammond organ b3 / Dejan Terzic: drums
Man mag es kaum glauben, aber wenn man in der Jazz-Geschichte nach einem Album in der Besetzung Posaune-Hammondorgel-Schlagzeug fahndet, wird man schwerlich fündig werden. Wogram schließt diese Lücke nun mit seiner neuen Band Nostalgia. Auf deren Debütalbum „Daddy’s Bones“ begibt er sich in einen Zustand der Schwerelosigkeit zwischen Tradition und Aufbruch. Er lässt sich tief in die Geschichte zurückfallen, um weite Improvisationsbögen in die Zukunft zu schlagen. So unbeschwert und vital hat man den Kölner Posaunisten, der seine Zelte inzwischen in Zürich aufgeschlagen hat, selten gehört. „Mein Anliegen mit dieser Band und Aufnahme bestand von Anfang an darin, unbefangen mit der Tradition der Vierziger und Fünfziger umzugehen, ohne dass ich in die Retro-Ecke abdrifte“, konstatiert Wogram. „Ich will nicht klingen wie J. J.Johnson. Trotzdem ist das ein wichtiger Teil von mir. Auch in der Vergangenheit war meinen Stücken und Bands dieser Aspekt eigen, aber lange nicht so konkret wie im Kontext dieses Trios. Ich wollte diese Seite meiner Identität einmal mit voller Kraft in die Musik einfließen lassen.“
Auch vom Aufbau her sind die Songs auf „Daddy’s Bones“ traditioneller als die meisten Sachen, die Wogram in der Vergangenheit gemacht hat. Wogram setzt auf einfache Formen und Harmonien, aus denen sich dann Solo-Improvisationen ergeben. Was er sagen will, drückt er auf diesem Album gerade heraus ohne Umwege aus. Themen und Improvisationen, Soli und kollektive Soundfindungen folgen Schemata, auf denen sich der Hörer treiben lassen kann, ohne selbst in der Jazz-Geschichte verankert sein zu müssen. Wogram frönt Bebop und Hardbop ohne über diese Versatzstücke dem originalen Bebop hinterher zu japsen. Wichtig ist ihm, dass es eigene Stücke sind. „Dadurch hat man mehr Freiheiten und einen tieferen Bezug zu dem, was man spielt. Man gerät gar nicht erst in die Versuchung, so originalgetreu wie möglich an sein Vorbild zu gelangen. Durch meine Eltern habe ich Jazz gehört, seit ich acht bin. Diese Platten begleiteten mich mein Leben lang. Ich habe einige dieser Standards geübt, bis ich beschloss, eigene Stücke zu schreiben, ohne mir Gedanken über formale Fragen zu machen. Dabei entsteht ganz automatisch etwas Persönliches, das über das Plagiat hinaus geht. Würde ich einfach nur ein Retro-Projekt machen, stünde doch die Frage im Raum, ob man sich nicht viel lieber gleich die Originale von Charlie Parker oder J. J.Johnson anhören solle. Ich spiele meine eigenen Originale. Ich habe die Band Nostalgia getauft, weil die Musik für mich durchaus einen nostalgischen Anklang hat. Aber nicht in dem Sinne, dass damals alles besser gewesen wäre. Wir nehmen die Essenz der fünfziger Jahre auf und gehen damit spielerisch um.“
Nils Wogram zählt zu den innovativsten jüngeren Posaunisten Europas. Mit der Gruppe Underkarl begab er sich einst in die Nähe der Avantgarde, in der Band Root 70 vermengt er raffiniert Zeitgenössisches mit der Anmutung des klassischen Jazz. Wenn er seine neue Band jetzt Nostalgia nennt, versinkt er jedoch nicht plötzlich in Wehmut über die Unwiederbringlichkeit der Vergangenheit. „Für mich ist Nostalgie etwas Schönes, Schwelgerisches. Das fängt beim Sound an. Ich liebe diesen Sound der Aufnahmen aus den Fünfzigern. Langsam wird diese Ästhetik wieder hörbar. Viele Musiker arbeiten wieder mit weicheren Sounds ohne dieses penible Trennung einzelner Klänge. Um diese Qualität zu erreichen, haben wir viel mit altem Equipment gearbeitet. Die Aufnahmen waren analog und die digitale Umwandlung nahmen wir so spät wie möglich vor. Wir bedienen Melodien, schwelgen, bleiben unambitioniert und simpel.“
Antiseptisch ist Wograms Soundgebräu wahrlich nicht. An dem oft undurchdringlichem Gemenge warmer Sounds haben seine beiden Gespielen, Organist Florian Ross und Drummer Dejan Terzic, genauso viel Anteil wie Wogram selbst. Die Besetzung der Band stand bereits fest, bevor sich Wogram ans Schreiben der Stücke machte. „Es ist für mich immer grundlegend zu wissen, für wen ich eine bestimmte Musik schreibe. In diesem Fall war es mir extrem wichtig, dass die Band etwas mit dieser Art Musik anfangen kann. Es sind Musiker, die wie ich schon seit ihrer Kindheit Jazz hören und keine Leute, die sich eigentlich mit Rock beschäftigen und irgendwann feststellen, sie wollen plötzlich auf Jazz umsatteln. Florian Ross kenne ich schon aus Kölner Zeiten. Er ist eigentlich Pianist, interessierte sich aber schon immer für Hammondorgel und hatte sogar mal ein Orgel-Trio mit Gitarre und Schlagzeug. Als ich mich entschloss, etwas mit Hammondorgel zu machen, wusste ich gleich, dass mein Kumpel Florian der Richtige wäre. Mit Dejan Terzic hatte ich mehrfach auf kleineren Gigs und Jam-Sessions gespielt. Dabei hat mich stets sein Sound beeindruckt. Er legt großen Wert auf die Stimmung seines Schlagzeugs und hat einen sehr guten Beat. Bei einer solchen Platte ist es wichtig, dass alle Musiker den gleichen Beat haben.“
Mit Nostalgia betritt Wogram Neuland, nicht nur für sich selbst, sondern für den gesamten Jazz. Mit einer Kombination von Instrumenten, die es so noch nie gab, verfolgt er ein Stück imaginärer Jazz-Historie der Vierziger und Fünfziger. Zugleich setzt er mit seinem Trio einen Kontrapunkt zu den zahllosen Trios mit Gitarre-Orgel-Schlagzeug, die in den letzten Jahren von sich reden machten. „Ich habe im Vorfeld nach Platten mit einem Bläser, Hammondorgel und Schlagzeug gesucht und nichts gefunden. In neueren Zeiten bin ich bei Sam Yahel und Joshua Redman fündig geworden. Das hat jedoch seinen Grund. Im traditionellen Jazz spielt man den Bass nicht mit dem Fuß, sondern mit der linken Hand. Das hat einfach mehr Attack. Wenn der Organist sein Solo hat, kann er aber nicht gleichzeitig Linien und Harmonien spielen. Diese Position wird im klassischen Hammond-Trio von der Gitarre übernommen. Ich habe die Musik aber so angelegt, dass sich kein Problem daraus ergibt.“
Der Wogram-Kenner mag von diesem Bekenntnis zur Tradition überrascht sein, für den Posaunisten selbst ist es nur folgerichtig, denn er spielt seit Anbeginn in Jam-Sessions Standards. Diese Erfahrung hat nur noch keinen Weg auf eine seiner bisherigen Platten gefunden. Wogram spielt einfach drauf los, verzichtet auf Effekte, fühlt sich dadurch aber nicht eingeschränkt. Seine Spiel auf der Posaune muss er dazu ebenso wenig neu definieren wie seine Musikauffassung im Ganzen. „Ausgangspunkt ist immer das Stück, an dem wir zu dritt arbeiten. Zunächst erkläre ich den Anderen, wohin ich mit dem jeweiligen Stück will, aber dann nehmen alle Drei an dem kreativen Prozess teil. Die Magie setzt ein, wenn es anfängt zu fliegen.“ (intuition-music. com)
Nils Wogram: trombone / Florian Ross: hammond organ b3 / Dejan Terzic: drums
Rezensionen
S. Thielmann in stereoplay 1/05: "Der Name Nils Wogram´s Nostalgia täuscht. Denn obwohl der Posaunist hier liebe- voll den Be- und Hardbop aus den Kindertagen seiner Eltern verarztet, geht es im ersten Orgel-Posaune-Drums-Trio der Jazz-Historie doch keinesfalls nostalgisch zu. Im Gegen- teil: Munter groovt Albert Mangelsdorffs würdigster Erbe mit Florian Ross an der Hammond B3 und Drummer Dejan Terzic. Da spielt der Jazzfan begeistert mit "Daddy Bones", zumal der Klang vom Feinsten ist."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Subconscious photograph
- 2 A Flower Is A Lovesome Thing
- 3 Quicktime
- 4 Snoopy
- 5 Lost and found
- 6 Russian intelligence
- 7 Jazz ain't what it used to be
- 8 Daddy's bones
- 9 Nostalgia
Mehr von Nils Wogram
Nils Wogram (geb. 1972)
Daddy's Bones
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