Kenny Wheeler: The Widow In The Window
The Widow In The Window
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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+ John Abercrombie, John Taylor, Dave Holland, Peter Erskine
Einen Monat nach dem krönenden Erfolg seiner Music For Large & Small Ensembles versammelte der Trompeter / Komponist Kenny Wheeler eine Handvoll Stars daraus - nämlich den Gitarristen John Abercrombie, den Pianisten John Taylor, den Bassisten Dave Holland und den Schlagzeuger Peter Erskine - zu diesem prägnanteren, aber nicht minder klassischen Termin. Abercrombie legt eine besonders gefühlvolle Schönheit in das eröffnende "Aspire", das erste von sechs Wheeler-Originalen, und schickt die kompromisslosen Einsichten des Frontmanns mit dem Schwung eines Trampolins in den nachdenklichen Äther. Ein Solo von Taylor von mitreißender Intimität zeigt weitere Sensibilität bei einem Quintett, das so gut aufeinander eingespielt ist, dass es dies ebenso gut im Schlaf tun könnte. Natürlich sind wir im gleißenden Licht von "Ma Belle Hélène" wieder hellwach. Einer nach dem anderen packt Abercrombie seine Reize aus, als wären es klangliche Bonbons. Wheeler füllt die wachsenden Flügel der Session mit Federn und entkorkt einen Ansturm ungezügelter Melodien, der Holland eines seiner gefühlvollsten Soli auf der Platte entlockt, während er auf einige der cleversten Becken der Branche trifft. Ein anmutiger Pass von Taylor besiegelt diesen Liebesbrief an sonnenbeschienene Straßen und Gassen. Der Titeltrack beginnt mit einem sehnsüchtigen Schrei von Wheeler, der in den absteigenden Motiven eine aus Stoff und Zeit gesponnene Erzählung findet. Tiefgründigkeit ist in dieser Solo-Sphäre reichlich vorhanden, vor allem Holland zeichnet unnachahmliche Formen in den beschlagenen Spiegel der Erinnerung und wischt die Melancholie weg, als wäre sie ein Staubhäschen, das durch einen Seufzer aus dem Blickfeld geblasen wird. "Ana" erfährt hier eine nuanciertere Behandlung als auf Wheelers Ausflug mit dem Berlin Contemporary Jazz Orchestra. Dasselbe modale Intro spricht und klingt mehr denn je wie ein Soundtrack zu einem noch nicht gedrehten Film. Nach einem Thema, das sich in den Schatten artikuliert, wenden sich Erskine und Taylor dem Licht zu. Abercrombie tanzt förmlich in der Luft und trägt uns zusammen mit Wheeler in die Tiefen der Hoffnung. In dem swingenden "Hotel Le Hot" zeigt sich Letzterer von seiner besten Seite und entfacht mit jedem Quietschen die Flammen der Hingabe. Dieses Stück zeichnet sich auch durch Erskines schwindelerregende Aromen aus. "Now, And Now Again" endet in einer sanft schaukelnden Wiege, für die Wheeler die Lyrik dick aufträgt. Taylor kartographiert die Erde, auf die er einst trat, wo an seiner Stelle jetzt nur noch ein klangvoller Geist von dem schwebt, was einmal war.
Wer sich zu den Fans von Wheeler, ECM oder grenzüberschreitendem Jazz im Allgemeinen zählt, kann dieses Album als unverzichtbar ankreuzen.
Wer sich zu den Fans von Wheeler, ECM oder grenzüberschreitendem Jazz im Allgemeinen zählt, kann dieses Album als unverzichtbar ankreuzen.
Rezensionen
Audio 8/90: "Auch wenn Gitarist John Abercrombie weit ausgreifende Linien zeichnet, herrscht romantische Melancholie. Dies ist Kammerjazz auf Top-Niveau: originell, anspruchsvoll und auch aufnahmetechnisch superb."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Aspire
- 2 Ma Belle Hélene
- 3 The Widow in the Window
- 4 Ana
- 5 Hotel Le Hot
- 6 Now, And Now Again