Joey Baron: Tongue In Groove auf CD
Tongue In Groove
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
- Label:
- Winter & Winter
- Aufnahmejahr ca.:
- 1991
- Artikelnummer:
- 6920070
- UPC/EAN:
- 0025091905621
- Erscheinungstermin:
- 23.8.2004
*** 24 Bit digitally remastered
Was haben John Zorn und Cybill Shepherd gemeinsam? Was verbindet Tony Bennett und Jay McShann? Wie sind das Los Angeles Philharmonic und Allen Ginsberg untrennbar miteinander verbunden? Würden Sie Lani Kazan und Laurie Anderson glauben? Und wie wäre es mit Steve Allen und Bill Frisell? Big Joe Turner und Al Jarreau? Merv Griffin und David Sanborn? Chet Baker und Joe Williams? Dizzy Gillespie und Tim Berne?
Die wunderbar seltsame, aber offensichtlich wahre Antwort ist, dass sie alle mit Joey Baron – in jüngerer Zeit bekannt als »der verrückte Glatzkopf am Schlagzeug« – in drei der wichtigsten Bands der späten 1980er und frühen 1990er Jahre Musik gemacht haben: der Bill Frisell Band, John Zorns Naked City und (mit Tim Berne und Hank Roberts) dem Trio Miniature. Und nun, nach einer langen Lehrzeit und etwa einer Zillion Auftritten – von Arto Lindsay bis Toots Thielemans, von Lou Rawls bis Fred Frith – und rund hundert Plattenaufnahmen – von Jim Hall über Herb Robertson bis Carmen McCrae – hat der junge Mr. Baron endlich sein erstes Album als Leader, Tongue In Groove, mit seiner eigenen Band Barondown aufgenommen.
Geboren 1955 in Richmond, Virginia, und, um ehrlich zu sein, immer noch Südstaatler, obwohl er seit 1982 in New York City lebt, waren Joey Barons frühe Einflüsse das Fernsehen (der Schaden ist irreversibel) und die Platten von Sandy Nelson, Gene Krupa, Buddy Rich, Cal Tjader, Art Blakey, Ray Charles, Booker T. & The M. G.'s, James Brown, den Beatles und Jimi Hendrix. Sein eigener, weitläufiger und wilder elektrischer Schlagzeugstil spiegelt diese Vielfalt wider, ist aber dennoch einzigartig. Sein Spiel – und nun auch sein Schreiben – spiegelt seine Persönlichkeit wider: witzig, kraftvoll, offen, einladend, unterhaltsam.
Baron sagt über Barondown und Tongue In Groove: »Statt Free Jazz der 60er, New Orleans-Musik, R&B, Bebop der 50er, Swing der 40er oder Kantorengesänge nachzubilden, geht es dieser Band und diesem Album um hybride Musik. Der Grundklang besteht aus Stimme und Schlagzeug – den ältesten Klängen der Welt –, wobei Ellery Eskelins Tenorsaxophon und Steve Swells Posaune die Stimmen bilden. Da diese Instrumente mit Lungenkraft arbeiten und jeweils nur eine Note spielen können, kann das Schlagzeug einen weiten Raum einnehmen. Diese Musik kommt aus dem Schlagzeug, nicht nur als Begleitung oder Solo.«
Tongue In Groove kann als eine Art akustisches Power-Trio-Album betrachtet werden, vielleicht auch als eine Art avantgardistische Tanzmusik oder vielleicht sogar als der krasseste, abstrakteste R&B, den man je gehört hat. Die Musik ist mutig, verspielt, direkt: Sie ist auf das Wesentliche reduziert. Die Weniger-ist-mehr-Ethik (die auch in der Live-Digital-Aufnahme ihren Ausdruck findet) eröffnet Baron tatsächlich Möglichkeiten, anstatt ihn einzuschränken. Joey sagt: »Wenig verwenden, viel herausholen. Das ist der Hauptfokus des Albums – kompositorisch und instrumental.« Doch während der enge Fokus alles auf dem Album wie aus einem Guss klingen lässt (fast wie eine einzige lange Komposition), verdeckt er kaum die Gefühlsvielfalt und die emotionale Bandbreite von Tongue In Groove.
Von den sechzehn Kompositionen sind dreizehn Originale. Von der pulsierenden Kraft eines swingenden Shuffles wie »Scottie Pippen« oder einem forschen Toben wie »Blinky« bis hin zur Start-Stopp-Prägnanz von »Oops« oder »Yow« – Baron schöpft aus seinem Material die Tiefen seiner Inspiration und sucht stets nach der Ader der Souligkeit. Es gibt Groove-Stücke, abstraktere, »skulpturale« Stücke; und es gibt drei altmodische freie Improvisationen – Room Service, Sandbox und Trunk. Die Spielzeiten sind stets kurz, die Bläsersoli frisch und prägnant, die Farben scharf und leuchtend. Es ist laute Musik. Die drei Cover weisen in unterschiedliche Richtungen. Mencher-Molls »I Want a Little Girl« ist von Ray Charles' Version inspiriert, wird hier aber locker, fast betrunken und mit Liebe gespielt, als hätte man es seit vierzig Jahren für Touristen im French Quarter gespielt.
Jonny Mandels »The Shadow of Your Smile« wird rüde, naiv und humorvoll interpretiert – die Idee war, wie Joey sagt, »eine meiner Lieblingsmelodien ohne Vorbereitung zu spielen«.
Terra Bina Kia Jeena ist die phonetische Schreibweise des hinduistischen Liebesliedes, das der Albumproduzent David Breskin 1981 erstmals in einer BBC-Dokumentation über Zugreisen in Indien hörte. (Im Film steht eine zusammengewürfelte Band aus Klarinettisten, Trompetern und Schlagzeugern an einem Strand im Indischen Ozean und spielt das Lied in der untergehenden Sonne.) Zehn Jahre später erwies sich das Lied als der ultimative Hybrid für Barondown – ein süßes, funkiges, lyrisches Stück mit asiatisch-afrikanischem-nahöstlichem-indischem Feeling. Es endet, passenderweise, mit dem einzigen Schlagzeugsolo auf der Platte – einem Antisolo, einer Vertiefung des Grooves, einem schwungvollen Tongue-in-Groove.
Disk 1 von 1 (CD)
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1 Blinky
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2 Yow
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3 Terra bina kia jeena
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4 Guzzle
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5 Spoo
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6 But, cake
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7 Archives
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8 The shadow of your smile
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9 Room service
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10 I want a little girl
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11 Sandbox
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12 Response
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13 Trunk
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14 Go
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15 Scottie Pippen
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16 Mr. Pretension
